Karlsbader Mitteilungsblatt

Rubrikenübersicht > Redaktionelle Berichte > Aus der Arbeit des Gemeinderates > Grünes Licht für Sanierungspläne der ehemaligen „Brunnenstube“

ARCHIV: Aus der Arbeit des Gemeinderates

Dieser Artikel befindet sich im Archiv!

Grünes Licht für Sanierungspläne der ehemaligen „Brunnenstube“

24.10.2023 – 07.11.2023

Sitzung des Gemeinderates im September

In seiner Septembersitzung segnete der Gemeinderat die Planvorschläge zur Sanierung des Gebäudes Spielberger Straße 23 (ehemals Brunnenstube/Minigolf) ab. Gerechnet wird mit einem Nettokostensatz von ca. 655.000 Euro. Als nächster Schritt ist ein Bauantrag geplant.  Die Planungen werden weiter detailliert und im Anschluss können die Arbeiten ausgeschrieben werden. Die Bauphase wird voraussichtlich mindestens 7-9 Monate dauern.

Bürgermeister Björn Kornmüller sagte, dass sich die Gemeinde schon seit Jahren mit dem Thema befasse. Es sei klar, dass der Gastronomiebereich ausgebaut werden müsse, um wirtschaftlich tragfähig zu sein. Dies hätten auch die jüngsten Gespräche mit interessierten Pachtkandidaten ergeben. Der Gastronomiebereich sei wichtig für die Lebensqualität in Karlsbad. Weiter sei das Gebäude allgemein sanierungsbedürftig. Der Gemeinderat habe sich bereits grundsätzlich dafür ausgesprochen, es zu sanieren. Rechnungsamtsleiterin Petra Goldschmidt ergänzte, dass die Gemeinde erfreulicherweise für die Sanierungskosten die Vorsteuer abziehen könne. Dafür sei die Pacht umsatzsteuerpflichtig. 

Sanieren und Umbauen für ein attraktives Angebot

Andreas Adler vom seit Jahresanfang beauftragten Architekturbüro Adler+ Retzbach erläuterte mit Architekt Michael Gottlieb die Pläne.

Der Gastronomiebereich müsse erweitert werden. Durch den Anbau eines Wintergartens könnten beispielsweise Flächen gewonnen werden. Der Bau- Planungs- und Umweltausschuss habe das Objekt bereits besichtigt. Dabei wurde deutlich, dass die vorhandene Küchenausstattung und -organisation sowie fehlende gekühlte Lagerflächen einen sinnvollen gastronomischen Betrieb nicht ermöglichen. Die Sitzplatzzahl müsse auf ca. 80 Sitzplätze erweitert werden. Ebenso unabdingbar sei, Kühlzellen und weiteren Kühlmöglichkeiten für die Gastronomie einzubauen. 

Hinzu kommen bei dem Anfang der 1990er Jahre errichteten Gebäude gravierende bauliche Mängel. Aktuell müsse davon ausgegangen werden, dass der Technikbereich (Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro) komplett zu erneuern ist. Bei der neuen Heizung sei es sinnvoll, eine Wärmepumpe einzusetzen. Gesetzlich muss die Heizung zu mindestens 65 Prozent mit nichtfossilen Energieträgern betrieben werden.  Untersucht wird, ob ergänzend eine Photovoltaikanlage eingeplant werden kann. 

Die veraltete Elektroinstallation muss umfassend ersetzt werden. Im Untergeschoss müssen zusätzliche Kühl- und gekühlte Lagerflächen erstellt werden. Dadurch ist das UG zwingend komplett neu zu organisieren. Die WC-Anlagen sind den aktuellen Standards anzupassen, sollen aber nicht erneuert werden. Ein Behinderten-WC mit Wickeltisch für Kleinstkinder wird ebenso eingeplant. Energetisch müsse das Gebäude

komplett gedämmt werden.

Blick auf das Gebäude Brunnenstube / Minigolf. Foto: Adler + Retzbach

Blickpunkte im gastronomischen Bereich

Konzeptionell ist im Außenbereich u.a. eine neue Sonnenterrasse geplant. Dadurch wird die schlechter besonnte Nordterrasse ausgeglichen. Es entstehen zusätzlich 20-25 Sitzplätze. Der gastronomische Bereich wird offen gestaltet. Dies ermöglicht, auch andere Pächterkonzepte umzusetzen. Ebenso soll ein Wintergarten angebaut werden.

Eine der größten Veränderungen stellt die erweiterte Sitzplatzfläche dar. Diese resultiere aus dem angebauten Wintergarten (ca. 60.000 Euro) und der zusätzlichen Sonnenterrasse (ca. 35.000 Euro). Kunden und Besucher der Gaststätte sollen sich wohlfühlen und zwischen verschiedenen Aufenthaltsbereichen wie Gastraum, Wintergarten oder Sonnenterrasse wählen können, so Adler weiter. Auch der Küchenbereich müsse neu organisiert werden, um einen sinnvollen gastronomischen Betrieb zu gewährleisten. Dies werde mit ungefähr 80.000 Euro zu Buche schlagen.

Auch der Wintergarten wird umgestaltet. Foto: Adler + Retzbach

Diskussion im Gemeinderat

Im Gemeinderat wurde angeregt, die Beleuchtungssituation auf dem Parkplatz sowie Tankmöglichkeiten für E-Bikes zu berücksichtigen. Zukünftig könnte, so GR Thomas Guthmann (Bündnis 90/Grüne) auch ein Wohnmobilstandort realisiert werden. Die Anregung werde aufgenommen, so Hauptamtsleiter Benedikt Kleiner. GRin Heike Christmann (Freie Wähler) wollte wissen, was passiert, wenn kein Pächter gefunden wird und wie die Kostenplanung für den Außenbereich aussieht. Bürgermeister Björn Kornmüller sagte, dass es ein Restrisiko in Sachen Pächtersuche gibt. Dann könne das Gebäude umgenutzt werden. Jedoch spreche die Verwaltung mit drei sehr konkreten Interessenten. Mit den restlichen, nicht baumäßig verbrauchten Mitteln vom Haushaltsansatz wird die Außenanlage geplant. Positiv bewerteten ferner die GR Roland Rädle (CDU) und Reinhard Haas (SPD) sowie Uwe Rohrer (Bündnis 90/Grüne) das Konzept.

 

Erste Schritte zum Umbau der zwei letzten alten Blitzmessstellen

Der Gemeinderat sprach sich dafür aus, die zwei verbliebenen Blitzmessstellen mit alter Technik umzubauen. Sie befinden sich in der Waldenserstraße (Ortsausfahrt Mutschelbach Richtung Kleinsteinbach) und in der Weilermer Straße (Ortsausfahrt Ittersbach Richtung Langensteinbach). Der Umbau wird jetzt beschränkt ausgeschrieben.  Außerdem beschafft die Gemeinde einen weiteren Messeinschub für die stationären Messanlagen.

Die Eichbehörde nehme, so Hauptamtsleiter Benedikt Kleiner, die alte Technik nicht mehr ab. Daher könnten sie nicht mehr weiter betrieben werden. Die beiden Messstellen (Säulen) sollen an den bisherigen Stellen aufgestellt werden. Gerechnet wird mit Kosten zwischen 150.000 und 160.000 Euro.

 

Blitzstelle Ortsdurchfahrt Mutschelbach Richtung Kleinsteinbach. Foto: Gemeinde Karlsbad

 

Werkräume und Lager im UG Gymnasium / Realschule werden saniert

Der Gemeinderat gab grünes Licht für einen Auftrag über rund 248.400 Euro an die Firma Justus in Frittlingen. Sie wird die Werkräume sanieren. In der Julisitzung des Gemeinderates wurde die erste Ausschreibung aufgehoben. Jetzt wurde diese – so Kleiner – verändert. Zusammen mit dem Fachplaner (AHA-Laborplanung) und den Schulen wurden u.a.  Positionen herausgenommen. Vorhandene Gerätschaften sollen umgebaut und weiter genutzt werden.

 

Verkaufspreise gemeindeeigener Grundstücke im Gewerbegebiet Reutäcker neu festgelegt

Zukünftig zu veräußernde Grundstücke im Gewerbegebiet Reutäcker werden zum Preis von 120 €/m² Grundstücksfläche verkauft. Wenn Wohnflächen entstehen, müssen die Erwerber 480 €/m² bezahlen. Dies beschloss der Gemeinderat.  

Rechnungsamtsleiterin Petra Goldschmidt erläuterte, dass der Bodenrichtwert für das Gewerbegebiet Ittersbach vom Gutachterausschuss für den südlichen Landkreis festgestellt wurde. Zum Jahresanfang 2023 ermittelte dieser 120 €/m² Grundstücksfläche. Nun gehe es u.a. darum, die Preise nach 10 Jahre Stabilität anzupassen. Mit dem bisherigen Verkaufspreis befinde sich Karlsbad am unteren Ende der Vergleichsskala umliegender Gemeinden. Mit dem neuen Bodenrichtwert als Verkaufspreis liege die Kommune danach im Mittelfeld. 

 

Info zu Analyse Sporthallenbedarf

Die Verwaltung ist derzeit mit einem externen Büro dabei, den Bedarf an Hallen und Räumen in Karlsbad zu analysieren. Hauptamtsleiter Benedikt Kleiner gab dem Gremium hierzu einen Überblick.

Bei der Schelmenbusch- und der Jahnhalle gebe es Sanierungsbedarf. In Mutschelbach bestehe der Wunsch nach einer neuen gemeindeeigenen Sporthalle. Außerdem wünschten Nutzer und Vereine allgemein mehr Flächen. Der Gemeinderat brauche darüber hinaus Zahlen für die Haushaltsberatungen. 

Die Verwaltung werde bei der Analyse durch das Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart unterstützt.

Sanierungsbedürftig: Jahnhalle

Sanierungsbedürftig: Schelmenbuschhalle. Fotos: Gemeinde Karlsbad

 

Das Projekt gliedert sich in mehrere Abschnitte:

Bestandsaufnahme:

In einer ersten Phase werden verschiedene Grunddaten erhoben, die für die spätere Bearbeitung des Projektes eine Grundlage liefern. Dabei gehe es u.a. um das derzeitige Angebot, Belegungspläne, Sportflächen, Schülerzahlen und eine Bevölkerungsprognose.  Diese Daten liegen dem Institut bereits vor und werden bis Ende September aufbereitet. 

Bedarfsermittlung und Bedarfsberechnung:

Bei der Bedarfsermittlung wird der Flächenbedarf an Hallen und Räumen rechnerisch abgeschätzt. Diese wird mit dem aktuellen Bestand verglichen. Bilanziert wird der Hallenbedarf für ganz Karlsbad und auch nach Ortsteilen und/oder Standorten. Hier laufe der Prozess bereits. 

Workshops zu den Hallen und Räumen:

Mit den Ergebnissen des rechnerischen Bedarfs soll sich eine zu gründende Planungsgruppe beschäftigen. Diese soll die Thematik in zwei bis drei Workshops diskutieren. Dann sollen konkrete Empfehlungen für die Politik erarbeitet werden. U.a. geht es dabei um das Ertüchtigen oder Erweitern von Hallen bzw. Neubauten. In den Abschlussbericht kommt auch eine Stellungnahme des beauftragten Instituts.

 

Verschiedenes

Joachim Guthmann informierte über einen Förderbescheid von 710.000 Euro für das Gebäude Pension am Rathaus. Beim Sanierungsprogramm Städtebauförderung Langensteinbach gebe es eine rege Nachfrage nach Gesprächen. Es wird nochmals eingeladen.

Hauptamtsleiter Benedikt Kleiner sagte, dass die Firma Skytron eine Richtfunkstrecke für die neue zentrale Schul-EDV-Infrastruktur wirtschaftlich errichten könne. Sie wird diese dann auch umsetzen.

 

Fragen der Zuhörer

Ein Zuhörer erkundigte sich, wann die Jahn- und Schelmenbuschhalle saniert wird. Bürgermeister Björn Kornmüller erläuterte, dass die Verwaltung zunächst Fakten brauche und dann konkret entscheiden werde.

Herr Würth wies auf eine gefährliche Stelle auf dem Gehweg Doppelkreisel Richtung Altes Rathaus hin.

 

Hintergrundinformationen

Ausführliche Informationen zu den Tagesordnungspunkten mit der Vorlage finden Sie im Ratsinformationssystem der Gemeinde Karlsbad (Bürgerinfoportal).