Karlsbader Mitteilungsblatt

Über diese Frage eines Dreijährigen habe ich erst einmal gestutzt. Wieso soll der Himmel einmal voll sein? Aber klar, hier auf Erden ist alles begrenzt: die Hosentasche eines Kindes ist sehr schnell voll mit „gesammelten Materialien“, im Auto der Eltern kann nur eine begrenzte Anzahl an Freunden mitgenommen werden, die Schublade mit den Süßigkeiten kann nur eine begrenzte Menge fassen, ...
Und wie ist das nun im Himmel?
Im ersten Lesungstext an Allerheiligen hören wir aus der Vision des Johannes: „Es waren 144000 aus allen Stämmen der Söhne Israels, die das Siegel trugen“. (Offb 7,4). Das Siegel ist hier ein Kennzeichen dafür, dass die Bezeichneten zu Gott gehören. Gott der „Ich bin da“ stellt sie unter seinen Schutz.
Die Zahl 144000 gibt nicht an, dass es doch nur eine begrenzte Anzahl an Menschen gibt, die in den Himmel kommen. Sie ist symbolisch zu verstehen:
144000 = 12x12x1000
                   = eine Fülle, die wir nicht zählen und umfassen können.
Und so ist es gut, dass wir an Allerheiligen, Allerseelen, am Totensonntag an alle Verstorbenen denken und für sie beten, mit der Verheißung, dass sie bereits das neue Leben nach dem Tod bei Gott feiern. Für uns sind es Fest- und Gedenktage voller Hoffnung und Zuversicht: Gott hat so viele an ihr Ziel geführt, er hat dort auch einen Platz für uns.
Ursula Seifert, Gemeindereferentin