Karlsbader Mitteilungsblatt

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ARCHIV: Aus der Arbeit des Gemeinderates

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Neues Wohnangebot in Paulusstraße und Kita-Neubau

21.11.2023 – 10.12.2023

Sitzung des Gemeinderates im Oktober

In seiner Oktobersitzung befasste sich der Gemeinderat u.a. mit Planungen für neue Wohnformen in der „Paulusstraße“. Dabei geht es um eine Kombination von Wohnmöglichkeiten für Ältere und dem Neubau der Kita „Die kleinen Strolche“. Im Zuge dieses generationenübergreifenden Ansatzes soll auch eine Begegnungsstätte in der Kita entstehen. Der Gemeinderat begrüßte das Plankonzept einhellig. Dieses passierte vorher bereits den Bau- Planungs- und Umweltausschuss. Dort wurde es ebenfalls befürwortet. Im Gemeinderat gab es auch Stimmen, die sich freuten, dass es nach einer zeitlichen Pause für Planungsvorschläge in diesem Bereich nun wieder voran geht. Bis alles umgesetzt sei, müsse man insgesamt etwa 3-4 Jahre rechnen, erläuterte Joachim Guthmann.  In dem Zeitraum müssten u.a. Verfahrensfragen zum Bebauungsplan abgewickelt und die Bauten realisiert werden.

Infos zu den ersten Planungen und dem Investor

Das Grundstück Paulusstraße 2-10 ist derzeit mit 5 Mehrfamilienhäusern (33 Wohnungen) und 3 Gemeinschaftsgaragen (Baujahr ca. 1965) bebaut. Verkehrlich ist es über die “Paulusstraße” erschlossen. Anfang 2021 wurde dem Ausschuss für Bau, Planung und Umwelt eine Konzeption zur zusätzlichen baulichen Nutzung des Grundstücks vorgestellt. Ursprünglich sollten 2 neue Wohngebäude (je 6-8 WE) mit Tiefgarage und ein Kindergartenneubau realisiert werden. Aufgrund der komplett veränderten Situation am Immobilienmarkt hat der Investor davon Abstand genommen.

Im Kindergarten “Die kleinen Strolche” sind Veränderungen gewünscht und notwendig, auch um Sicherheit für die Zukunft zu haben. Bei der Kita würden die Qualitätsstandards erhöht. In Sachen Pflege könnte selbstbestimmtes Wohnen vor Ort möglich sein. Beim Pflegethema sei dieses Vorhaben ein guter Beginn jedoch noch keine abschließende Lösung für den gesamten Bedarf. Gut sei auch die Nähe zum Klinikum.

Neue Konzeption

Geschäftsführer Nils-J. Gottschlich (Timon Grundinvest GmbH) erläuterte die Konzeption. 

Projekt “Gemeinsam Leben in der Paulusstraße”

Ausgangssituation:

Einer Bedarfserhebung zufolge hat ein Großteil der älteren Bevölkerung von Langensteinbach den Wunsch, bei leichtem oder intensivem Pflegebedarf möglichst lange selbstständig zu Hause wohnen bleiben zu können. Dieses ist jedoch aufgrund der fehlenden baulichen Voraussetzungen im eigenen Haushalt oft nicht möglich. Bei den meisten älteren Bürgern ist demzufolge ein Umzug in eine betreute Wohngemeinschaft einem Umzug in ein Pflegeheim vorzuziehen. Momentan ist der Anteil an altersgerechten Wohnungen bzw. Wohnformen in Karlsbad eher gering. Zudem fehlen auch zahlreiche Kinderbetreuungsplätze.

Das Konzept:

Der vorhandene Bedarf soll mit einem Konzept zu den Neubauten in der Paulusstraße gedeckt werden. Aufgeteilt auf 3 Baukörper sollen 14 barrierefreie Seniorenwohnungen, 1-2 Wohnpflegegemeinschaften + Pflegeambulanz sowie eine KiTa entstehen.

Die seniorengerechten Wohnungen sind konzipiert für ältere Menschen, die unabhängig wohnen wollen und dabei die Sicherheit einer pflegerischen Versorgung sowie den Komfort von weiteren begleitenden Dienstleistungen in Anspruch nehmen möchten. Die geplanten Wohnungen sind barrierefrei, mit eigener Küche und komplettem Badezimmer. Die Bewohner bringen ihre eigenen Möbel mit und richten sich selbst ein. Damit bleibt auch weiterhin ein Gefühl von „zu Hause sein in der eigenen Wohnung“. Zudem gibt es generationenspezifische Angebote in den Gemeinschaftsräumen. Das führt zu einem stärkeren Zusammenhalt der Bewohner durch gemeinsame Aktivitäten. Es wirkt auch einer Vereinsamung im Alter entgegen. Der im Nachbargebäude verortete ambulante Pflegedienst versorgt bei Bedarf und auf Abruf auch die Bewohner in den Seniorenwohnungen. Vorgesehen sind außerdem zusätzliche Unterstützungsangebote im nichtmedizinischen Bereich. Ebenso soll mit einer regionalen Sozialstation zusammengearbeitet werden. Außerdem können Gemeinde, Vereine und weitere Institutionen eingebunden werden.

Die Wohnpflegegemeinschaft richtet sich an Menschen, die bereits von Anfang an einen höheren Pflegebedarf haben und gleichzeitig nicht alleine leben wollen oder können. Dabei hat jeder Bewohner ein eigenes großes Zimmer als Privatsphäre für sich allein. Die weiteren Räume der Wohnung z.B. Wohnzimmer, Küche, Flure usw. stehen allen Bewohnern zur Verfügung und schaffen Gemeinschaft und Begegnung. Die Zimmer in den Wohnpflegegemeinschaften sind ebenfalls barrierefrei. Ein Betreuungs- und Pflegedienst übernimmt die Versorgung der Bewohner rund um die Uhr. Dieser wird zentral organisiert und hat seinen Stützpunkt innerhalb der Wohnpflegegemeinschaft.

Die KiTa ist für 3-4 Gruppen mit Inklusionsräumen geplant. In der KiTa ist auch ein Gemeinschaftsraum „Begegnungsstätte der Gemeinde“ vorgesehen – in diesem können sich die älteren Bewohner der Nachbarschaft, die Familien sowie die Kinder bei gemeinsamen Veranstaltungen/Treffen in einem Generationenaustausch begegnen.

Bauliche Umsetzung:

Das Konzept teilt sich auf 3 Baukörper auf: In Baukörper 1 soll der Bereich Servicewohnen mit insgesamt 14 Seniorenwohnungen entstehen, in Baukörper 2 die Wohnpflegegemeinschaften mit 2x5 Zimmern + Gemeinschaftsräumen sowie im EG der ambulante Pflegedienst und für Baukörper 3 ist eine 3-4 zügige Kita vorgesehen.

Baukörper 1: Seniorenwohnungen

Die 14 Ein-Zimmer-Wohnungen mit jeweils ca. 40 qm plus ca. 6 qm Balkon sind barrierefrei und mit optionalem Notrufsystem ausgestattet. Das Gebäude hat 3,5 Geschosse und im UG ist eine Tiefgarage geplant.

Baukörper 2: Wohnpflegegemeinschaft

Die Zimmer der Wohnpflegegemeinschaft sind ca. 24 qm groß und haben jeweils ein eigenes Bad, sowie eine gemeinsame Küche und einen Gemeinschaftswohnraum. Im EG sind die Flächen für einen ambulanten Pflegeservice/Sozialstation vorgesehen. Auch dieses Gebäude hat analog zum benachbarten Baukörper eins 3,5 Geschosse und im UG eine Tiefgarage.

Baukörper 3 – Kita

Dieses Gebäude hat eine Höhe von ca. 10,5 Meter. Die ursprünglich im EG geplante Tagespflege entfällt. Dadurch wird die KiTa auf alle 3 Etagen vergrößert.

 

Blick auf den bebauten Bereich entlang der „Paulusstraße“ – er soll mit neuen Gebäuden nachverdichtet werden. Die Garagen an der Paulusstraße werden abgerissen, neue Stellplätze an anderer Stelle sollen entstehen. Foto: Gemeinde Karlsbad

Positives Votum für Erweiterungsüberlegungen des Sportschützenvereins Karlsbad

Der Sportschützenverein Karlsbad beabsichtigt, die bestehenden Schießanlage in Karlsbad-Ittersbach zu erweitern. Das Stammgrundstück hat die Gemeinde dem Verein per Erbpacht überlassen. Begründet wird dies u.a. mit dem starken Zulauf des Vereins und auch dem Interesse an der neuen Sportart Bogenschießen. Der Gemeinderat unterstützte das Vorhaben grundsätzlich. Dabei wurde der Eingriff in die Natur (geschützte Flächen) und der Bedarf des Vereins diskutiert und abgewogen. Der große Zulauf beim Verein, die Jugendarbeit und das Interesse am neuen Sportangebot „Bogenschießen“ waren dabei u.a. Argumente für das Vereinsvorhaben. Der Verein wird jetzt auf eigenes Risiko und Kosten über ein Gutachten prüfen lassen, ob  das Vorhaben überhaupt genehmigt werden könnte.  

Joachim Guthmann informierte näher zu dem Thema anhand der Vorlage. Der Verein hat heute ca. 400 Mitglieder. Angeboten werden die klassischen Schießsportarten und das Bogenschießen. Dieses wird immer beliebter. Auch überregional ist der Verein bekannt und hat 2 Schützen im Nationalkader der Bogenschützen. Für aktive Mitglieder besteht derzeit eine Warteliste, da die Nachfrage sehr groß ist. Vor allem beim Bogenplatz gibt es Platzprobleme, so dass der Verein bereits vor wenigen Jahren ein Erweiterungskonzept erstellt hat. 

Erweiterung des Außengeländes – Bogenplatz:

Die bestehende Schließlinie soll mit neuer Breite (zusätzlich ca. 15/20 Meter) und Länge (ca. 30/40 Meter) für bis zu 12 Scheibenplätze entstehen. Der bisherige Platz ist ca. 85 Meter lang und an der Schießlinie ca. 16 m breit. Die angedachten Zusatzflächen befinden sich im Eigentum der Gemeinde. Sie liegen im an die Sportanlage angrenzenden Waldbereich. Diese Flächen befinden sich innerhalb des Landschaftsschutzgebiets „Albtal- und Seitentäler“ und sind ferner als FFH-Gebiet geschützt.

Problematisch sei, so Guthmann, dass die Planungen nicht einfach umgesetzt werden könnten. Es sei fraglich, ob durch die Gutachten grundsätzlich begründet werden könnte, dass das Vorhaben genehmigungsfähig ist. Hier müsste nachgewiesen werden, dass das öffentliche Interesse (die Notwendigkeit für die Erweiterung durch den SSV) gegenüber dem Interesse am Erhalt der Lebensraumtypen des LSG und des FFH-Gebiets überwiegen.

Ohne ein positives Ergebnis einer durchzuführenden FFH-Verträglichkeitsprüfung könne das Vorhaben nicht realisiert werden.  Sollte diese positiv ausfallen, müssten im Anschluss verschiedene weitere Planungs- und ein Waldumwandlungsverfahren beantragt werden. Der Verein würde auf eigenes Risiko und Kosten über ein Gutachten prüfen lassen, ob dieser Weg möglich wäre. Ein positives Votum des Gemeinderates sei dafür elementar.  Ortschaftsrat und Bau- Planungs- und Umweltausschuss hätten sich mehrheitlich für das Vorhaben des Vereins ausgesprochen.

Blick auf die Freifläche für die Bogenschützen sowie das Vereinsheim vom Sportschützenverein Karlsbad. Die gewünschte vergrößerte Sportfläche würde in die Lebensraumtypen Landschaftsschutzgebiet und Flora-Fauna-Habitatgebiet eingreifen. Foto: Gemeinde Karlsbad

Hintergrundinformationen

Ausführliche Informationen zu den Tagesordnungspunkten mit der Vorlage finden Sie im Ratsinformationssystem der Gemeinde Karlsbad (Bürgerinfoportal).