Karlsbader Mitteilungsblatt

ARCHIV: Moment mal

Dieser Artikel befindet sich im Archiv!

Anno Domini 2024

09.01.2024 – 15.01.2024

Ein neues Jahr hat begonnen – wieder ein „Jahr des Herrn“, wie unsere Vorfahren die Jahre genannt haben. Ob wir das wohl auch so sagen möchten?

Manchem wird das schwer fallen. Nach diesem Jahreswechsel vielleicht sogar noch schwerer als sonst. Dass Gott der Herr der Zeit ist und dass er die Welt liebevoll in seinen Händen trägt, das ist oft so schwer zu glauben: Brutale Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten halten uns in Atem – vielen Millionen Menschen fehlt das tägliche Brot, und längst nicht alle haben eine reale Chance, auf einen grünen Zweig zu kommen – das Wetter spielt verrückt, und wir sehen immer deutlicher, dass das auch an unserem Lebensstil liegt ….  Und wo ist Gott, der doch von seiner Schöpfung gesagt hat: „Siehe, es war sehr gut“?

Und doch möchte ich immer noch glauben, dass Gott der Herr der Welt ist und dass er auch die 366 Tage dieses neuen Jahres in seiner Hand hält. Ich will nach Gottes Spuren suchen in dem, was ich täglich erlebe. Und ich bin ganz sicher, dass ich auch im neuen Jahr immer wieder Hinweise auf seine liebevolle Fürsorge entdecke: Ich bin gesund und habe genug zu essen. Ich lebe in einem Land mit einem guten Gesundheits- und Sozialsystem. Ich kann meine Meinung frei und offen äußern. Ich erlebe auch Tag für Tag, dass viele sich für andere einsetzen, ob in der Nachbarschaft oder ehrenamtlich in Vereinen, und dass sie da gar nicht erst mal fragen, was dabei für sie selbst herausspringt. Ich staune, wie engagiert die politisch Verantwortlichen und die Verwaltung die Probleme des Landes in den Griff zu kriegen versuchen und wie sie das (meistens jedenfalls) auch ganz gut schaffen. 1000 Wunder jeden Tag – Zufall, das alles? Ich glaube viel eher, da hat der liebe Gott seine Hand im Spiel, der seine Schöpfung nicht im Stich lässt und der Menschen immer wieder auf geheimnisvolle Weise zu solidarischem Handeln und zu tatkräftiger Nächstenliebe inspiriert.

Ich freue mich jedenfalls auf dieses „Jahr des Herrn“ 2024, in dem ich immer wieder Gottes Wundern begegnen werde, und möchte auch dieses Jahr mit dem Gebet des schwäbischen Dichters Eduard Mörike begrüßen:

In ihm sei’s begonnen,                                                                  

Der Monde und Sonnen

An blauen Gezelten

Des Himmels bewegt.

Du, Vater, du rate,

Lenke du und wende!

Herr, dir in die Hände

Sei Anfang und Ende,

Sei alles gelegt!

 

Ihnen allen viele guten Wünsche für ein gesundes, glückliches und reich gesegnetes „Jahr des Herrn“!

Ihr Christian Sauermann, Pfarrer i. R.