Karlsbader Mitteilungsblatt

ARCHIV: Moment mal

Dieser Artikel befindet sich im Archiv!

Durchhalten?

19.02.2024 – 04.03.2024

Im Restaurant: „Ein alkoholfreies Bier bitte“. *griesgrämiger Blick in die Runde*: „Ist ja Fastenzeit“. Als das Bier kommt, folgt eine kritische Prüfung mit dem Ergebnis, dass es nicht schmeckt. Es erinnert mich ein bisschen an Dinner for One  - 'the same procedure as every year‘. Es ist Fastenzeit, und um mich herum beginnen Menschen, ihre selbst gesteckten Ziele umzusetzen, zu verzichten, durchzuhalten. Manchmal staune ich über die Entschiedenheit, die der ein oder andere an den Tag legt. Ich frage mich: Ist das für mich erstrebenswert? Durchhalten?

Es kommt darauf an. Es gibt ein Durchhalten, das auf Dauer nicht förderlich ist: 'Augen zu und durch',  'Auf die Zähne beißen‘.  Da sagt mir die Sprache schon, dass es zu einem verkrampft-angestrengten Durchhalten führt, im Körper und in der Seele.  

Es gibt noch ein anderes Durchhalten: ich nehme wahr, was ist. Es darf da sein. Ich atme durch. Geduldig übe ich auszuhalten, was mir schwer fällt. Es ist okay, wenn es nicht gleich klappt. Das ist befreiend.  Dafür braucht es Zeit und Ruhe, und manchmal auch ein Gegenüber, dem ich all das hinhalten kann: Einen Menschen, der mir zuhört,  Gott, der mit aushält. 


Vielleicht spüre ich dann: Ich bin gehalten. Mit Geduld und Liebe. Diese Erfahrung wünsche ich Ihnen. Kommen Sie gut durch die Fastenzeit.

T. Ostertag,Katholische Kirchengemeinde