Mehrjährige umfangreiche Recherche – Präsentation der Namensliste im Herbst – Ausstellung im November
Vor kurzem stellte Gemeindearchivar Helmut Müller die von ihm zusammengestellte Spielberger Auswandererkartei vor. In dieser befinden sich 514 Personen die in den Jahren zwischen 1738 bis 1945 ausgewandert sind. Bürgermeister Rudi Knodel, Ortsvorsteher Reinhard Haas und Hauptamtsleiter Werner Bach freuten sich über die umfangreiche Arbeit mit Geschichtsbezug. Im Herbst soll für Interessierte Bürger, so erläuterte Helmut Müller im Gespräch, eine Namensliste zur Spielberger Auswandererkartei erscheinen. Weiterhin ist im November eine Ausstellung des Arbeitskreises Heimatforschung Spielberg zum Thema Auswanderung geplant. Die Spielberger Liste ist Ergebnis einer mehrjährigen Recherche in unterschiedlichsten Archiven und Dokumenten – z.B. in Auswandererakten im badischen Generallandesarchiv, in Familien- und Kirchenbüchern sowie Gemeindeakten. Das Interesse an der Arbeit zum Thema Auswanderer sei bei ihm, so erklärte Müller, durch die Auseinandersetzung mit Auswanderergeschichten als Folge der gescheiterten badischen Revolution 1848/49 und einer dazu durchgeführten Recherche im Generallandesarchivs gewachsen. Die Auswanderer hätten die „Entlassung aus dem badischen Untertanenverband" formell beantragen müssen und dabei sei vieles geprüft worden. Es habe auch abgelehnte Gesuche gegeben. In Spielberg selbst seien sogar Werber aus den verschiedensten Ländern aktiv gewesen. Die größten Auswandererwellen gab es in den 1850er Jahren – die Gründe dafür lagen, neben der Verfolgung der geschlagenen Demokraten, dabei auch in der damals allgemein schlechten Wirtschaftslage in Baden. Ein weiterer großer Aderlaß erfolgte 1865, als 10 Familien auf einen Schlag Spielberg in Richtung Brasilien verließen. In der Auswandererkartei sind Angaben zur Person, zum Beruf, zum Familienstand sowie Informationen zu den Auswanderungsumständen aufgeführt.
Die Spielberger Auswandererkartei im Detail und bei der Präsentation – v.l.n.r. Gemeindearchivar Helmut Müller, Hauptamtsleiter Werner Bach, Bürgermeister Rudi Knodel und Ortsvorsteher Reinhard Haas. Fotos: Gemeinde Karlsbad