Karlsbader Mitteilungsblatt

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St. Barbara-Kapelle in Karlsbad-Langensteinbach

18.08.2009 – 15.09.2009

Ein Ort voller Geschichte

Aus dem Jahr 1432 stammt die erste urkundliche Erwähnung der Kapelle als „capella sanctae Barbarae". Das atmosphärische Bauwerk selbst ist auf das 14. Jahrhundert datiert. Vor der Zueignung der Kapelle und der dazugehörigen Quelle zur Heiligen Barbara hat sich dort wohl ein keltisches Quellheiligtum befunden. Damit steht die Weihung der Kapelle sicher in Zusammenhang. Neben der Kirche bestand einige Zeit lang ein Friedhof, die Mauerreste sind auf dem Platz zu sehen und unter der Erde sind noch Fundamente vorhanden. Verschiedene Sagen ranken sich um Kapelle und Quelle. Fast eineinhalb Jahrhunderte lang war die Kapelle ein beliebter Wallfahrtsort und der Platz davor wurde für Märkte verwendet. Mit dem nun zuständigen reformierten württembergischen Herzog und der Ablehnung der Wallfahrt, trat eine nicht vorherzusehende Wende in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ein. Es sollte allerdings noch viele Jahre dauern, bis die Wallfahrt unterblieb. 1590 wird die Kirche noch als „prächtiger, mit künstlerischen Gemälden gezierter Tempel auf dem Barbaraberg, der heiligen Barbara geweiht" beschrieben. Zweimal im Jahr fand in Gegenwart einer großen Menschenmenge ein Markt vor diesem Tempel statt. Im Langensteinbacher Lagerbuch von 1605 werden dann erstaunlicherweise die ersten Verfallserscheinungen an der Kirche geschildert. Die Zeiten des Dreißigjährigen Krieges machten der Wallfahrt dann letztlich ein Ende, da das Reisen über Land zu gefährlich wurde. Auch die Zuordnung der Kirche an das Kloster Herrenalb änderte nichts, da dieses inzwischen völlig verarmt war. Was blieb, war lediglich der Markt, der weiterhin regelmäßig auf dem Barbaraberg abgehalten wurde. 1818 war St. Barbara schließlich vollends zur Ruine geworden und blieb das gesamt 19. Jahrhundert über dem Verfall und der Ausplünderung hilflos ausgeliefert. 1902 erinnerte man sich der Ruine und begann diese zu restaurieren. Vor allem der Turm sollte als Aussichtsturm erhalten werden und wieder Verwendung finden. Bei einer erneuten Renovierung 1966 wurde eine massive Wendeltreppe eingebaut. Der Turm liegt im Waldpark St. Barbara in Karlsbad-Langensteinbach und ist vom Parkplatz „Schiwimmbad" zu Fuß über die Römerstraße Richtung Kurfürstenbad problemlos zu erreichen.

St Barbara Ruine 

Stolz thronen die Überreste der Sankt Barbara Kapelle in Langensteinbach über den Ort. Foto: Gemeinde Karlsbad