Karlsbader Mitteilungsblatt

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Das Schwimmbad macht Sorgen

12.07.2011 – 31.07.2011

Aus der Reihe Ortsgeschichte

Vorab eine Berichtigung zum letzten Bericht: Wilhelm Schwarz kam schon 1948 aus der Kriegsgefangenschaft zurück, bewarb sich sofort als Bademeister und wurde unter zehn Bewerbern ausgewählt, so dass diese Stelle auch von der Wiedereröffnung des Bades an besetzt war. Die Polizisten aus Karlsruhe kamen also wegen der besten Wasserqualität in der Umgebung in das Langensteinbacher Waldschwimmbad. Ob das Schwimmbecken von der alten Wasserleitung aus den Brunnenstuben oberhalb des Bades gespeist wurde und eventuell auch mit Bachwasser wie ursprünglich geplant, ist nicht mehr bekannt. Da das Trinkwasser im Ort besonders an den Wochenenden äußerst knapp wurde, darf angenommen werden, dass das Schwimmbecken mit dem so kostbaren und besonders schmackhaften Wasser aus dem Holzbachtal nachgefüllt werden musste. Es kam immer wieder vor, dass die Häuser in höheren Lagen an den Wochenenden überhaupt keine Wasserzufuhr hatten. Die Wassernot in Langensteinbach während der Sommermonate konnte erst mit dem Bau der neuen Wasserleitung 1963 behoben werden. Im Juni 1950 musste sich der Gemeinderat mit einem Antrag zum Bau eines Verbindungsweges zum Bad und zur Überlassung eines Waldstückes sowie zum Neubau eines Badhotels befassen. Der Gemeinderat schlug vor, am Hoteleingang zum Bad einen Bediensteten zur Kontrolle anzustellen, den dann das Hotel bezahlen müsse. Der Hotelbesitzer dürfe jedoch auch Lebensmittel führen und im Bad zum Kauf anbieten. Daraus wurde bekannter weise nichts. Ebenfalls im Juni 1950 fand eine Werbeveranstaltung durch den KTV 1846 Karlsruhe in Form einer Schwimmveranstaltung statt. Zur selben Zeit bat auch das Gesundheitsamt um Auskunft über den Zustand des Bades. Die Gemeindeverwaltung antwortete darauf: "Größe des Bades 16.226 qm mit Parkplatz / Größe des Beckens 50 x 15 m / Chlorierungs- und Umwälzanlage ist vorhanden / jeden Tag werden 60 cbm neues Wasser zugeführt / Klosettspülung ja / 22 Wechselkabinen 1 x 1,5 m / 26 Einzelkabinen dto. / 2 Umkleideräume je 24 qm / Besucherzahl im Jahr etwa 22.000. Der Bademeister ist Sanitäter, Rettungsschwimmer stellt die DLRG". So ganz hat diese amtliche Angabe allerdings nicht gestimmt, denn bekanntlich war das Becken nicht lange genug, um auch Schwimmwettkämpfe durchführen zu können. Es hatte keine 5o Meter, sondern etwas weniger. Möglicherweise entstand diese Verkürzung durch die Renovierung. Damals - es könnte 1947 gewesen sein - wurden Betonplatten eingebaut. Im Juni 1952 meldete die Gemeindeverwaltung an den Landespolizeiposten Langensteinbach, dass die Firmen Karl Conrad, Christian Rausch, Kurt Rupp und Otto Trimborn die Genehmigung erhielten zum Verkauf ihrer Waren im Schwimmbad. Die Gemeindeverwaltung war der Ansicht, dass hier die Bestimmungen über die Verkaufszeiten auf öffentlichen Plätzen und Strassen entfallen müssten. Das Landratsamt jedoch teilte diese Ansicht nicht und ermahnte zur Einhaltung der gesetzlichen Verkaufszeiten. Die o.g. Anbieter konnten ihre Waren jedoch stets verkaufen. 1951 setzte während der Sommerzeit die Albtalbahn um 33 1/3 % verbilligte Sonderzüge zum Schwimmbad nach Langensteinbach ein. Der Eintrittspreis für Kinder wurde gegen Vorzeigen der Fahrkarte von 0,20 DM auf 0,10 DM herabgesetzt. Diese Feriensonderzüge fuhren jeden Dienstag. Um 1960 - der genaue Zeitpunkt ist unklar - wurde das Badgebäude in recht gefälliger Weise und genau zum ursprünglichen Gebäude passend verlängert. Im südlichen Anbau bekam die DLRG einen Raum, den sie wirklich mehr als benötigte. So lange die Alt-Langensteinbacher sich entsinnen können, wurden die Lebensretter von Ernst Gläser betreut, der jedes Sommerwochenende bei seiner heiß geliebten Verpflichtung am Beckenrand und mit der Organisation der DLRG-Gruppe verbrachte. Der zweite Raum diente als Sanitätsraum. Den Sanitätsdienst übernahm an den Wochenenden und wenn möglich und erforderlich auch an Werktagen die DRK-Bereitschaft Langensteinbach. Im nördlichen Anbau wurden eine zusätzliche Toilette und Umkleideräume eingerichtet. Unter den Räumen in den Anbauten befanden sich Lager bzw. Abstellräume und der Maschinenraum. Fortsetzung folgt.

Hildegard Ried

Wer noch Bilder vom Freibad hat möge sich bitte mit Hildegard Ried in Verbindung setzen