Karlsbader Mitteilungsblatt

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LebensRetter suchen Lebensretter für Carmen und Andere

22.10.2012 – 21.11.2012

DLRG Ortsgruppe Karlsbad und Deutsche Knochenmarkspenderdatei wollen Carmen Hucker helfen

Die 50jährige Carmen Hucker aus Karlsbad ist an Leukämie erkrankt und sucht dringend einen Stammzellspender um eine Chance auf Heilung zu haben. Viele wollen dabei mit einer Registrierungsaktion helfen: als Schirmherren fungieren Ute Vogt, Vizepräsidentin der DLRG und Mitglied im Deutschen Bundestag sowie Christian Fritz, Sänger der Gruppe Knutschfleck. Eine Initiativgruppe von Mitgliedern der DLRG Ortgruppe Karlsbad – Julian Fang und Kameraden - hat die Aktion zusammen mit Maria Kostoglou - Ansprechpartnerin  der Deutschen Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft – ins Leben gerufen. Am Freitag, 19. Oktober – dem 50. Geburtstag von Carmen Hucker - fand im Bürgersaal des Neuen Rathauses in Karlsbad-Langensteinbach eine Pressekonferenz hierzu statt, bei der auch Bürgermeister Rudi Knodel signalisierte, dass die Gemeinde Karlsbad mithelfen will. Ziel ist, dass die Bevölkerung in der Region und auch darüber hinaus über die kommenden Veranstaltungen und das Verfahren zur Stammzellenspende informiert wird. Carmen Hucker ist ein Urgewächs des DLRG mit 31 jähriger Tätigkeit in der Ortsgruppe, 12jähriger Tätigkeit im Verband und 8jähriger Tätigkeit im Bezirk. Sie leidet an der schwersten Variante an Leukämie die bekannt ist und ist trotzdem zuversichtlich, dass ihr geholfen werden kann. „Es ist ein Akt der Menschlichkeit, dem Aktivposten des DLRG zu helfen“ betonte Schirmherrin Ute Vogt. Christian Fritz als Sänger der Gruppe Knutschfleck kennt Carmen Hucker persönlich von dem gemeinsamen Hobby Bonsai-Gärtnerei.  

Verfahren zur Stammzellenspende – Aktionstag am Sonntag 18. November in Karlsbad

Maria Kostoglou erläutete bei der Vorstellung, dass die Arbeit der DKMS seriös ist und dass zur Finanzierung dieser neben den biologischen Spendern auch finanzielle Spenden essentiell nötig sind. Am Sonntag, 18. November kann man sich von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr in der Jahnhalle in Karlsbad-Langensteinbach einfach nur informieren, oder als biologischer Spender erfassen lassen oder auch gerne Geld spenden. „Ohne Netzwerk vor Ort kann die DKMS ihre Arbeit nicht leisten“ meinte Kostoglou und bedankte sich für den Einsatz der örtlichen DLRG. Die Spender müssen mindestens 17 Jahre und noch 55 Jahre sowie gesund sein. Zur Registrierung in der Spenderdatei ist anfangs nur eine 5 ml-Blutprobe und eine schriftliche Einverständniserklärung erforderlich. Voraussetzung für eine Stammzelltransplantation ist die nahezu hundertprozentige Übereinstimmung von zur Zeit maximal zehn Gewebemerkmalen zwischen Spender und Empfänger. Bei der Registrierung werden anhand der Blutprobe mindestens acht Gewebemerkmale (HLA-Merkmale) analysiert. In der Regel werden schon bei der Neuaufnahme alle relevanten Gewebemerkmale bestimmt. Die Untersuchungsergebnisse werden in der Datei gespeichert und stehen für den Patientensuchlauf in den Registern anonym zur Verfügung. Bei Übereinstimmung erfolgt ein abschließender gründlicher Gesundheits-Check und eine letzte Aufklärung durch den Arzt. Erst dann muss der Spender verbindlich erklären, ob er mit der geplanten Stammzellspende einverstanden ist. Heute wird übrigens in fast 80 Prozent der Fälle der periphere Stammzellentnahme durchgeführt (Sammlung über das Blut des Spenders in einem Kreislaufverfahren) und nur noch in 20 Prozent der Fälle durch Knochenmarkentnahme aus dem Beckenknochen. Diese Entnahme erfolgt unter Vollnarkose. Der Spender erklärt sich für beide Verfahren bereit. „Mit der Registrierung als Spender hilft man möglicherweise nicht nur Carmen Hucker, sondern ist zugleich in einem großen Pool der Helfer aufgenommen“ so Kostoglou abschließend.

Daten und Fakten zur Deutschen Knochmarkspenderdatei

Alle 45 Minuten erkrankt – so die DKMS in ihrer Pressemitteilung - in Deutschland ein Mensch an Leukämie, darunter viele Kinder und Jugendliche. Zahlreichen dieser Patienten kann nur durch eine Stammzelltransplantation geholfen werden. Ein Großteil der Patienten (ca. 75 Prozent) ist dabei auf Spender außerhalb der Familie angewiesen. Die DKMS ist eine gemeinnützige Gesellschaft und wurde 1991 gegründet. Sie verfolgt das Ziel, möglichst vielen Leukämiekranken durch eine Stammzelltransplantation zu helfen. Hauptfokus ist somit der konsequente Ausbau ihrer mit 2.807.906 registrierten Spendern weltweit größten Datei. Heute werden pro Tag zwölf Spender vermittelt, rund 380 im Monat. Inzwischen finden 80 Prozent der Patienten im weltweiten Verbund einen passenden Spender. Seit der Gründung konnten DKMS-Spender in 31.984 Fällen Patienten im In- und Ausland eine Chance auf neues Leben geben. Die DKMS wurde in ihren ersten Jahren durch die Deutsche Krebshilfe, das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) sowie zahlreiche Firmen- und Privatspenden unterstützt. Mitte 1994 standen für den Dateiausbau keine öffentlichen Gelder mehr zur Verfügung. Seitdem ist die DKMS für den weiteren quantitativen Ausbau der Datei auf Spenden angewiesen.

Spenden in jeglicher Höhe sind willkommen

Die DKMS hat immer versucht, die Typisierungen kostengünstig und in hoher Qualität zu garantieren. Sie arbeitet daher mit nationalen und internationalen Laboren zusammen. Die Kosten einer Registrierung betragen heute bei der DKMS 50,- Euro, während sie 1991 noch bei 600,- DM lagen. Die Kosten für die Ersttypisierung bei der Registrierung tragen oft die Spender selbst. Zudem können Paten die Kosten für Spendenwillige übernehmen, die diese nicht selber tragen möchten.  Betriebstypisierungen werden von den Unternehmen oder den Mitarbeitern finanziert. Alle weiterführenden Typisierungen zur Vorbereitung einer konkreten Stammzelltransplantation wurden von Anfang an durch die Krankenkassen finanziert, die seit 1995 auch die Mittel für den Dateibetrieb (Personal, EDV etc.) zur Verfügung stellen. Auch nach dem Aktionstag kann weiter gespendet werden. Die DKMS stellt ab 10 Euro Spendenbescheinigungen aus.

Infos und Spendenkonto

Weitere Informationen findet man unter www.dkms.de. Das Spendenkonto für die Aktion von Carmen Hucker lautet: Volksbank Ettlingen, BLZ 66091200, Konto 170556402.

Carmen Hucker 2 

Carmen Hucker soll geholfen werden. Foto: privat

Carmen Hucker 

V.l.n.r. Christian Fritz –  Sänger der Gruppe Knutschfleck, Ute Vogt – Vizepräsidentin der DLRG und MbB, Bürgermeister Rudi Knodel und Maria Kostoglou von der DKMS. Foto: Gemeinde Karlsbad