Nachdem der Gemeinderat am 12. März erweiterten Maßnahmen zur Lärmminderung zugestimmt hat - insbesondere für die Nacht ein durchgängiges Tempo 30 und ein LKW-Fahrverbot in der Weinbrenner-, Haupt-, Spielberger-, Ettlinger- und Pforzheimer Straße sowie bei Tag ein durchgängiges Tempo 30 in der Weinbrenner-, Haupt- und Spielberger Straße und ein Tempo 30 im Abschnitt Ettlinger Straße Höhe Hebelweg bis Pforzheimer Straße Höhe Wilferdinger Straße - erreichen uns auch kritische Stimmen.
Ist bei Tempo 30 denn noch der Verkehrsfluss durch Langensteinbach gewährleistet? Erzeugen die Autos bei Tempo 30 nicht mehr Abgase? Wird durch Tempo 30 nicht mehr Lärm erzeugt, da in einem höheren Gang gefahren wird?
Das sind wichtige Fragen die sehr kritisch und sehr genau betrachtet werden müssen. Genau diese Fragen wurden sich deshalb auch in den groß angelegten und sehr gut untersuchten Projekten zu Tempo 30 in Städten wie Freiburg, Frankfurt und Berlin gestellt. Ziel dieser Untersuchungen war es zu messen und nachzuweisen, welche Auswirkung ein Tempo 30 auf den Verkehrsfluss, die Abgasemission und die Lärmbelastung hat. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind recht eindeutig und auch in mehreren wissenschaftlichen Arbeiten dargestellt. In einer viel zitierten Veröffentlichung von Herrn Prof. Dr.-Ing H. Topp "Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen mit Wohnnutzung", Straßenverkehrstechnik Heft 1. 2014 sind diese Ergebnisse zusammengefasst. Die Veröffentlichung ist auch auf unserer Homepage unter www.biola-karlsbad.de abrufbar.
Die wesentlichen doch erstaunlichen Aussagen sind, dass ein Tempo 30 in diesen Versuchsgebieten zu einer Verstetigung des Verkehrs geführt hat. Es also durch das Tempo 30 zu deutlich weniger Abbremsungen und Beschleunigungen kommt. Und es sind gerade Abbremsungen und insbesondere Beschleunigungen, die Lärm und Schadstoffemission verursachen. Kein Wunder, so ist der Spritverbrauch bei Beschleunigung am höchsten und der Auspuff röhrt am lautesten. So ergaben diese Langzeitstudien, dass sich ein Tempo 30 lärmmindernd und mindesten neutral auf die Luftqualität auswirkt. Ausserdem konnte nachgewiesen werden, dass der Verkehrsfluss und die Leistungsfähigkeit eines Straßennetzes im allgemeinen nur von kritischen Knotenpunkten bestimmt wird und nicht von Tempo 30 oder 50. Das wissen auch alle "Klempner" - denn wie viel Wasser durch ein Rohrsystem fliessen kann, hängt nur von den engsten Stellen ab - ein größeres Rohr davor oder danach macht keinen Unterschied.
Und gerade wir in Karlsbad-Langensteinbach wissen, dass wir eben genau diese eine Engstelle haben die den Verkehrsfluss massgeblich bestimmt. Das ist unser Doppelkreisel bei der Kirche. Hier staut sich der Verkehr sehr oft in allen Richtungen, wie auch am Tag der Verkehrszählung und jedem anderen Tag beobachtet werden kann. Bringt dann ein schnelleres Anfahren zum Doppelkreisel einen Zeitvorteil, wenn nur am Doppelkreisel das weitere Durchkommen durch Langensteinbach bestimmt wird? - Auch wenn es uns schwer fällt - wir können gelassen zum Doppelkreisel fahren und uns Zeit nehmen, denn dort werden wir wahrscheinlich so oder so warten müssen, bis wir dran sind und einfahren dürfen.
Alles "steht" bis zum Doppelkreisel - stop and go bis Sie einfahren dürfen.
Offenlage der Lärmaktionsplanung endete am 28. April
Wir berichteten und regten zur Diskussion im Rahmen der Offenlegungsphase der Lärmaktionsplanung im Bauamt der Gemeinde Karlsbad im Rathaus Ittersbach an. Die Offenlage endete am 28. April. Jetzt ist es wichtig, dass es zügig weiter geht, so dass das Landratsamt vor die finale Entscheidung gestellt ist und die Betroffenen die lang ersehnten Massnahmen erfahren dürfen. Wir bleiben dran!
Bei Fragen oder Anregungen:
Vorsitzender: Martin Rupp, Tel.: 07202 7090054; E-Mail: martin.rupp@biola-karlsbad.de
Pressereferent: Werner Rößler, Tel.: 07202 5175; E-Mail: werner.roessler@biola-karlsbad.de