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Karlsbad kämpft weiter um verbesserten Lärmschutz an der Autobahn bei Mutschelbach

21.02.2017 – 31.03.2017

Thomas Marwein, Lärmschutzbeauftragter der Landesregierung vor Ort

Die Hoffnung stirbt zuletzt – Karlsbad kämpft weiter um eine Verbesserung des Lärmschutzes an der Autobahn A 8 in Richtung Untermutschelbach. Bürgermeister Jens Timm hatte zusammen mit der „BürgerInitiative für gerechten Autobahn-Neubau Mutschelbach e.V.“ (BiAM) den neuen Lärmschutzbeauftragten der Landesregierung, MdL Thomas Marwein (Grüne) zu einem Vororttermin eingeladen. „Wenn auch nach Aussage der Behörden die Lärmschutzrichtlinien eingehalten werden, so kann man doch die tatsächliche Situation vor Ort und die berechtigten Beschwerden der Einwohner nicht einfach wegwischen“, so Bürgermeister Timm. Erneut deutlich wurde allerdings, dass der „Primär-Wunsch“ in Mutschelbach, die rund 180 Meter lange Bocksbachtalbrücke auf der Ostseite in Richtung Untermutschelbach mit einer Lärmschutzwand zu versehen, beim Bund, der hier alleinzuständig ist, bisher keine Beachtung findet. Laut Thomas Marwein verweist man dort auf die eingehaltenen Richtlinien. „Das Land kann hier ohnehin nicht aktiv werden, da keine Planungsfreigabe des Bundes vorliegt“, so Marwein. Bürgermeister a.D. Rudi Knodel, Mitglied des Regionalverbandes, erinnerte, dass die Gemeinde das Thema Lärmschutzwand auf der Ostseite der Brücke bereits bei der Erörterung des Planfeststellungbeschlusses in den Jahren 2003/2004 für den Autobahnausbau eingebracht habe. Laut Reiner Wildenmann, Vorsitzender der BiAM, hat man während der Bauphase erreicht, dass wenigsten auf der Ostseite die statischen Voraussetzungen für den Aufbau einer Lärmschutzwand geschaffen wurden. Der Lärmschutzbeauftragte des Landes hatte auch einige positive Botschaften mitgebracht. Für die Schließung von zwei Lücken des Lärmschutzerdwalls entlang der Trasse von jeweils etwa zwanzig Metern (bisher Betriebsfahrten für Autobahn) laufen beim Regierungspräsidium die Ausschreibungen. Er hofft, dass noch in diesem Jahr die Arbeiten beginnen. Nicht dabei ist allerdings die Lücke oberhalb der Bockbachtalbrücke mit einer Länge von rund 100 Metern zum dortigen Lärmschutzerdwall. Wenn auch voraussichtlich erst in 10 bis 12 Jahren relevant, so hat der Bund laut Marwein auch verbindlich geplant, bei Erneuerung der Fahrbahndecke künftig einen Lärmschutzasphalt im Bereich bei Mutschelbach einzubauen. Daneben hat Thomas Marwein den dringenden Wusch nach „Lärmschutzmessungen durch ein Monitoring-Verfahren“ (Messstationen in Untermutschel-bach an mehreren Stellen) nach Stuttgart mitgenommen und seinen Einsatz für diese Idee zugesagt. „Wir müssen einen Weg suchen, um der Diskrepanz zwischen Lärmschutz-richtlinien und dem gefühlten Lärm, dies auch bei deutlich mehr Verkehrsaufkommen, gerecht zu werden“ so Bürgermeister Jens Timm, der ebenso wie die Vertreter der BiAM an diesem Thema „weiterbohren werde“.  Bauamtsleiter Ronald Knackfuß erinnert gleichzeitig an die geplante Wildwegebrücke über die A 8, oberhalb von Mutschelbach, mit einer Breite von rund 80 Metern im Bereich der früheren Nusswegbrücke. Diese neue Brücke für die „überregionale Tierwanderung“ soll gleichzeitig dem landwirtschaftlichen Verkehr dienen. Hier ist Karlsbad den Verkehrsbehörden durch den Verzicht von drei Landwirtschaftsüberwegen ent-gegengekommen. Auch im Zusammenhang mit diesem Projekt sieht Bürgermeister Timm weitere Ansatzpunkte zum Thema „Lärmschutz“. Günter Sing, stellvertretender BiAM-Vorsitzender, brachte nochmals eine „Bepflanzung der Lärmschutzwälle als zusätzlichen Lärmschutz“ ins Gespräch.

Karlsbad kämpft weiter um einen verbesserten Lärmschutz entlang der Autobahn bei Mutschelbach. Zu den neuralgischen Punkten zählt die Bocksbachtalbrücke im Hintergrund. Beim vor Ort Termin von links: Bürgermeister a.D. und Mitglied des Regionalverbandes, Rudi Knodel, MdL Barbara Säbel (Grüne), MdL Thomas Marwein (Grüne) Lärmschutzbeauftragter des Landes und Bürgermeister Jens Timm.

Dem Lärmschutzbeauftragten des Landes Baden-Württemberg (3. von rechts) wurde die räumliche Situation zur Autobahn aus verschiedenen Perspektiven gezeigt. Fotos: Weber