Karlsbader Mitteilungsblatt

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Kalikokrebs im Fokus

30.05.2017 – 31.10.2017

Nichteinheimische Tierart in Karlsbad gesichtet – Verbreitung verhindern

Er gehört ursprünglich nicht nach Deutschland, sondern ist ein „invasiver“ Einwanderer aus Nordamerika der sich massiv vermehrt: Der Kalikokrebs. Jetzt ist er auch auf der Karlsbader Gemarkung massiv aufgetreten und es wird immer wichtiger, ihn zu kontrollieren und sein Ausbreiten soweit als möglich zu begrenzen. Am Freitag, 19. Mai 2017 fand an seinem Hauptausbreitungsort in Karlsbad, dem Herrmannsee,  ein Ortstermin statt.  Bürgermeister Jens Timm, Garten- und Umweltamtsleiter Dr. Klaus  Rösch und Markus Gegenheimer (Aktiver aus dem BUND Karlsbad/Waldbronn) nahmen die Kalikokrebse unter die Lupe.  Die Botschaft der Beteiligten war eindeutig: Die Bevölkerung soll auf die Problematik des Auftretens vom Kalikokrebses aufmerksam gemacht werden und sich daran beteiligen, die weitere Verbreitung zu verhindern. Konkret ist es wichtig, diese Krebse nicht zu züchten und nicht auszusetzen. Das Aussetzen von fremden Tieren aus falsch verstandener Tierliebe hat fatale Folgen für die heimische Fauna und ist strengstens verboten, denn die Krebse ernähren sich überwiegend von Kaulquappen, Feuersalamanderlarven und Molchen. Wer solche Tiere in der Natur auf Karlsbader Gemarkung sieht, soll dies unbedingt dem Garten- und Umweltamt, Telefon 07248/9144813 melden.

Situation in Karlsbad

Der Kalikokrebs ist vom Herrmannsee ausgehend mittlerweile im ganzen Klettenbach und Bocksbach wiederzufinden. Karlsbad, mit dem Industriegebiet Ittersbach, ist zur Zeit der östliche Verbreitungspunkt in Baden-Württemberg. Gleichzeitig ist das Industriegebiet wohl auch der höchste Punkt (310m) auf dem der Krebs in Deutschland gefunden wurde. Bislang wurden  insgesamt 1.397 Kalikokrebse in Karlsbad den Gewässern entnommen.

Noch mehr zum Kalikokrebs

Der unter anderem in Karlsbad verbreitete Kalikokrebs stammt ursprünglich aus Nordamerika und ist nicht einheimisch. Diese Krebsart verbreitet sich sehr rasch in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, da er hier die gleichen Lebensbedingungen wie in seiner Heimat, in Nordamerika am Mississippi vorfindet. Er liebt warme, ruhige Gewässer, die reich an Pflanzen sind. Der Krebs hat sich so sehr verbreitet, da er in ruhigen Nächten gerne wandert, um neue Lebensräume zu gewinnen. Die Lebensdauer der Flusskrebse beträgt drei bis vier Jahre. Die Männchen sind mit 632 Flusskrebsen gezählt worden. Geringer ist die Anzahl der eitragenden Weibchen mit 416 Krebsen. Die Weibchen bekommen in der Regel 150-500 Eier, je nach Krebsgröße. Der Nachwuchs selbst kann bereits nach drei bis vier Monaten schon geschlechtsreif sein. Weiterhin gibt es 281 weibliche Kalikokrebse, die noch nicht oder nicht mehr eitragend sind.  Zudem findet man derzeit 68 Kaliko-Jungkrebse.(Quellen hierzu: u.a. Wikipedia).

V.l.n.r. Markus Gegenheimer (BUND Karlsbad/Waldbronn), Bürgermeister Jens Timm, Garten- und Umweltamtsleiter Dr. Klaus Rösch am Herrmannsee.

Der Kalikokrebs. Fotos: Gemeinde Karlsbad