Karlsbader Mitteilungsblatt

ARCHIV: Heimatverein Karlsbad

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WANDERUNG NACH PFORZHEIM AM 9. JULI 2017

09.06.2017 – 31.12.2017

Am 9. Juli 2017 findet zu Ehren des Jubiläums "250 Jahre Goldstadt" eine Sternwanderung nach Pforzheim unter dem Motto "Auf den Spuren der Rassler" statt. Bei den "Rasslern" handelte es sich um Goldschmiedearbeiter, die Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts täglich zu Fuß aus dem Umland nach Pforzheim marschierten und von denen es auch in Ittersbach welche gab.

Ihren Namen verdanken sie entweder dem Lärm, den das Klappern ihrer Nagelschuhe auf dem Kopfsteinpflaster der Stadt verursachte oder dem Klappern ihres Essgeschirrs - hier scheiden sich die Geister.

Der Heimatverein möchte nun gleich zwei Traditionen verbinden, nämlich zum einen auf den Spuren der Rassler wandeln, zum anderen aber auch die alte Kleinbahn nach Pforzheim würdigen, die von 1901 bis 1968 die Ittersbacher nach Pforzheim beförderte.

Daher wird eine Route angeboten, die weitgehend den - durchaus noch vorhandenen - Spuren der Kleinbahn folgt.

Kleinbahn Ittersbach - Pforzheim (Bild: www.modelleisenbahnfreunde-keltern.com)

Diese Route #12 - die gleichzeitig die längste aller 14 Routen darstellt - wurde in einer Vorabwanderung von Jürgen Holzinger vom Schwarzwaldverein Dillweißenstein und Markus Gegenheimer festgezurrt. Sie ist im Internet unter www.alpenvereinaktiv.com zu finden, wenn man als Suchbegriff "Ittersbach" eingibt und die "RASSLER - Sternwanderung 2017 Route 12: Ittersbach - Weiler - Niebelsbach – Dietlingen – Arlinger – Pforzheim" auswählt. Alternativ kann auch der etwas sperrige Link www.alpenvereinaktiv.com/de/tour/rassler--sternwanderung-2017-route-12-ittersbach--weiler--niebelsbach-dietl/21034782/ direkt eingegeben werden.

Die dort genannte Streckenlänge von 20,8 km ist etwas zu hoch angesetzt, da einige unwegsame Streckenabschnitte von der Software nicht verarbeitet werden konnten. In der Realität wird die Länge der Gesamtstrecke eher unter 20,5 km liegen.

Die Wanderung beginnt am Ittersbacher Bahnhof um 7:30 Uhr und folgt, soweit dies machbar ist und sinnvoll erscheint, weitestgehend der Trassenführung bis zum ehemaligen Brötzinger Kleinbahnhof. Von dort geht es auf dem kürzesten Weg dem Brötzinger Mühlkanal und anschließend der Enz folgend weiter zum gemeinsamen Ziel in den Pforzheimer Stadtgarten.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Aus organisatorischen Gründen wurde auf die ursprünglich geplante Teilnahmegebühr von den Veranstaltern inzwischen verzichtet. Diese hätte allerdings auch die Versorgung am Zielort mit Speisen und Getränken sowie die Heimbeförderung durch den ÖPNV beinhaltet. Hierfür muss nun jeder Teilnehmer selber Sorge tragen.

Als besonderes "Schmankerl" hat der Fachbuchautor Kurt Schwab ("Straßen- und Kleinbahn in Pforzheim") seine Teilnahme bereits zugesagt und wird an allen historisch bedeutsamen Stellen Wissenswertes aus seinem reichhaltigen Fundus erzählen.

Besonders interessant sind dabei die "Bahnhofsdrillinge" Ittersbach, Ottenhausen (der sich kurioserweise in Weiler befindet) und Ellmendingen, die in identischer Bauweise errichtet wurden und bis heute erhalten sind.

Drei nahezu identische Bahnhöfe

Die Planer legten um die Jahrhundertwende sehr viel Wert auf gleichmäßige, moderate An- und Abstiege - wofür sie teils beträchtliche Umwege in Kauf nahmen - sodass die 160 Höhenmeter bergauf (220 bergab) sehr angenehm zu bewältigen sind. Einige historisch weniger bedeutsame Schlenker der Trasse kürzen wir auf besser begehbaren Wegen ab.

Teile der Trasse sind heute durch Wohngebiete überbaut, befinden sich in Privatbesitz, sind um diese Jahreszeit hoffnungslos mit wilder Vegetation zugewuchert oder befinden sich gar innerhalb von umzäuntem Weideland. Dem allem müssen wir Tribut zollen, sodass die Route einen goldenen Mittelweg zwischen historischer Nähe und dem bei einer Streckenwanderung unerlässlichen zügigen Vowärtskommen darstellt.

Die historische Erkundung der Trasse überlassen wir Freaks (man sollte es nicht glauben, aber selbst hierfür hat sich im Internet eine "Szene" gebildet) zu einer vegetationsärmeren Jahreszeit.

Dennoch werden wir - mit Ausnahme des Haltepunkts Hochmühle - an allen historisch relevanten Stellen wie ehemaligen Haltepunkten, Über- oder Unterführungen vorbeikommen und immerhin ca. 15 % der Route besteht aus beschwerlichen Feld- oder Waldwegen oder gar dem groben Schotter der Originaltrasse, weshalb die Strecke als ausgesprochen flip-flop-feindlich und für "Badeschlappenwanderer" ungeeignet gilt. Trotz der moderaten Höhendifferenz wurde sie daher auch mit der Schwierigkeit mittel eingestuft.

Nicht zu Unrecht trug die Bahn den Beinamen Panoramabahn und wer all die Strapazen auf sich nimmt, wird mit herrlichen Ausblicken wie z.B. hier vom ehemaligen Haltepunkt Birkenfeld Richtung Pforzheim belohnt:

Für alle, die sich die Bewältigung der gesamten Strecke nicht zutrauen oder aus umliegenden Orten dazustoßen möchten, seien hier noch die planmäßigen Zustiegsmöglichkeiten auf der Route genannt:

8:45 Uhr Kleintierzüchterheim Weiler (Schloßstraße)

9:45 Uhr Grenzsägemühle Niebelsbach (Gaststätteneingang)

10:30 Uhr ehemaliger Bahnhof Dietlingen (Ecke Eisenbahn- /Bahnhofstraße)

11:30 Uhr ehemaliger Haltepunkt Birkenfeld (kurz nach der Unterführung)

12:15 Uhr ehemaliger Kleinbahnhof Brötzingen

Um 13 Uhr werden wir dann planmäßig mit den Wanderern der 13 anderen Routen das Ziel der Sternwanderung im Stadtgarten Pforzheim erreichen.

Zur besseren Planung würden wir uns über frühzeitige Anmeldungen freuen. Die Anmeldemöglichkeiten stehen auf der o.g. Internetseite, Anmeldungen sind für "Offliner" aber auch bei Markus Gegenheimer unter 07248/1846 (ggf. AB besprechen) möglich. (MGI)