Karlsbader Mitteilungsblatt

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Vorsorge für Karlsbader Wasserversorgung

18.07.2017 – 08.10.2017

Sitzung des Bau- Planungs- und Umweltausschusses am 5. Juli 2017

Bei der letzten Sitzung beschäftigte sich der Bau- Planungs- und Umweltausschuss unter anderem mit dem Thema Wasserversorgung. Die Räte erfuhren Details zu den Ursachen eines  geringeren Wasserflusses von den Quellen des Zweckverbandes Mannenbach-Wasserversorgung. Geschäftsführer  Reinhold Varwig erläuterte ferner, welche Maßnahmen der Verband ergriffen hat, um die Wasserversorgung zu stabilisieren. Varwig sagte dem Ausschuss, dass sich die Situation durch ergiebige Regenfälle entspannen,  jedoch bei weiter anhaltender Trockenheit auch verschärfen könne. Weiterhin erläuterte die Verwaltung, wie im Bedarfsfall Karlsbad  ersatzweise mit Wasser aus anderen Gebieten versorgt wird. Ziel ist, der Bevölkerung weiterhin  eine ausreichende Trinkwassermenge bereitstellen zu können. Dies kann durch die unterschiedlichen Wasserbezugsquellen von Karlsbad auch sichergestellt werden.  Sobald die Bevölkerung in irgendeiner Weise betroffen ist, beispielsweise durch Zufuhr von anderem Wasser mit einem anderen Härtegrad, wird hierüber rechtzeitig informiert.

Anhaltende Trockenheit und Langzeitfolgen des Sturmes Lothar als Ursachen für geringere Mengen an Quellwasser

Aufgrund der extrem trockenen Witterung in den vergangenen Wochen und Monaten könne es, so teilte  der Zweckverband Mannenbach-Wasserversorgung der Gemeinde schriftlich mit,  zu Einschränkungen bei der Wasserlieferung kommen. Betroffen wären davon die Verbandsgemeinden Bad Herrenalb, Birkenfeld, Dobel, Karlsbad, Neuenbürg und Straubenhardt. Grund dafür sei die erhöhte Wasserabgabe während der trockenen Jahreszeit bei gleichzeitigem kontinuierlichem Rückgang der Schüttungen (Wasserproduktion) der Versorgungsquellen. Sollten bis Ende Juli keine ergiebigen Niederschläge fallen, könnte ab Mitte Juli 2017 die lieferbare Wassermenge des Mannenbach-Verbandes unter die benötigte (und vertraglich vereinbarte) Entnahmemenge (Wasserabgabe) sinken. Eine ausreichende Versorgung der einzelnen Gemeinden wäre nicht mehr gewährleistet. Varwig erläuterte, dass man aktuell Probleme wie es sie zuletzt in den 1960-er-Jahren gegeben habe.  Neben der Trockenheit sei eine Ursache für den geringeren Wasserfluss der Quellen die Zerstörung der Vegetation über diesen. Experten meinen ferner, dass der Sturm Lothar die Vegetation im Quellbereich so verändert  habe, dass der Boden weniger Wasser speichern könne. Eine Folge der geringeren Wasserversorgung betreffe beispielsweise das Gewerbegebiet von Birkenfeld. Dieses werde ab Juli 2017  nicht mehr vom Zweckverband, sondern mit Bodenseewasser versorgt. Um die Wasserversorgung zu sichern, habe der Verband bereits zwei Brunnen optimiert und Verbindungsleitungen verstärkt sowie nach neuen Quellen gesucht. Nach mehreren erfolglosen Bohrungen sei man hier an drei Stellen fündig geworden. Allerdings müssten noch weitere Untersuchungen und ein Wasserrechtsverfahren laufen, so dass man vielleicht in zwei bis drei Jahren dieses Wasser dauerhaft nutzen könne.  

Sichtbarer Teil der Wasserversorgung in Karlsbad: Der Wasserturm in Spielberg. Foto: Archiv Gemeinde Karlsbad

Vorsorgemaßnahmen für Karlsbad

Ortsbaumeister Ronald Knackfuß informierte, dass die Wasserversorgung der Gemeinde Karlsbad nicht ausschließlich vom Zweckverband Mannenbach-Wasserversorgung abhängig ist. Es werde daher für alle Ortsteile der Gemeinde Karlsbad keine Einschränkungen in der Wasserversorgung geben. Wenn die Wassermenge vom Zweckverband Mannenbach sinke und Wasser aus anderen Zweckverbänden zum Einsatz käme, würden lediglich in den Ortsteilen Langensteinbach und Ittersbach die Wasserhärte von Härtebereich II auf Härtebereich III steigen. Sollte im Extremfall der Zweckverband Mannenbach-Wasserversorgung die Lieferung nach Karlsbad völlig einstellen müssen, würden die Ortsteile Ittersbach und Langensteinbach ausschließlich über den Trinkwasserzweckverband Albgau mit ausreichend Wasser entsprechend der Trinkwasserverordnung versorgt. In den Ortsteilen Mutschelbach und Auerbach, die vom Trinkwasserverband Alb-Pfinz-Hügelland versorgt werden, ändere sich nichts. Ebenfalls könne im Ortsteil Spielberg das Mischwasser aus der eigenen Holzbachquelle, dem Trinkwasserverband Pfaffenrot-Spielberg-Etzenrot und dem Wasser aus dem Zweckverband Wasserversorgung Albgau weiter gemischt und zur Versorgung der Bevölkerung genutzt werden. Ob und wie lange die Wasserlieferung vom Zweckverband Mannenbach-Wasserversorgung eingeschränkt bzw. ausgesetzt werden müsse, sei abhängig von der Niederschlagssituation und dem sich daraus ergebenden Wasserdargebot. Sollten die vom Zweckverband Mannenbach-Wasserversorgung eingeleiteten Maßnahmen zur Erhöhung des Wasserdargebotes ausreichen, werde die vereinbarte Wasserlieferung an die Gemeinde Karlsbad wieder vollständig aufgenommen, und die Ortsteile Langensteinbach und Ittersbach in der gewohnten Wasserqualität (Härtestufe II) versorgt. Auch mit der Klinik seien bereits Gespräche zur Wasserversorgung geführt worden.

Einrichtung von Trimm-Dich-Pfad in Karlsbad Ittersbach befürwortet

Der Bau- Planungs- und Umweltausschuss stimmte den Plänen für einen Trimm-Dich-Pfad in Karlsbad-Ittersbach im Waldbereich in der Nähe vom Parkplatz Schützenhaus zu. Zu den Gesamtkosten von 7.000 Euro steuert die Interessengemeinschaft Ittersbacher Vereine (IGIV) einen Anteil von circa 3.000 Euro bei. Garten und Umweltamtsleiter Dr. Klaus Rösch erläuterte die Vorlage. Der Wunsch, in Ittersbach wieder einen Trimm-dich-Pfad zu erstellen, basiere auf Überlegungen der IGIV (Interessengemeinschaft der Ittersbacher Vereine). Diese hätten die Idee im Zusammenhang mit dem Verwendungszweck des Reinerlöses aus der Ittersbacher Musikwanderung 2016 entwickelt. Hinzu kamen dann, so Rösch, Signale aus dem Agendarat, der ein solches Projekt begrüßte. Eine mögliche Strecke mit 16 Stationen sei in Absprache mit der Forstverwaltung entlang von Waldwirtschaftswegen im Bereich des Parkplatzes Schützenhaus geplant worden. Um die künftige Pflege und Instandhaltung werde sich der Ittersbacher Ortschaftsrat (Dorfputzete) und die IGIV gemeinsam kümmern. IGIV und Ortschaftsrat rechneten mit einer hohen Nutzerfrequenz, da sehr viele Vereine und Institutionen hinter diesem Projekt stünden. Vorteilhaft sei auch die Nachbarschaft zum  VfR. Dieser wolle sich künftig mehr  im Breitensport engagieren, hierzu passe der Pfad. Jegliche Pfade in Wäldern ziehen jedoch auch einen erhöhten Aufwand bezüglich Verkehrssicherheit und Pflege für den Gemeinforst nach sich.  Dies kann nicht durch das Ehrenamt geleistet werden. Der derzeitige Aufwand für sämtliche Wege und Pfade binde nach Angaben des Forstes bereits einen Mann über das gesamte Jahr. In der Diskussion erläuterte GR Walter Hoffer (SPD), dass ein solches Konzept ankomme und man mit dem Forst kooperiere. GR Heike Christmann (Freie Wähler) sagte, dass der Ortschaftsrat das Thema positiv sehe. Bürgermeister Jens Timm ergänzte, dass der Pfad haftungsrechtlich bei der Gemeinde angesiedelt sei.

Energiebericht 2015 vorgestellt

Garten- und Umweltamtsleiter Dr. Klaus Rösch informierte das Gremium ferner zum Energiebericht 2015. Seit 1996 verfasse die Verwaltung einen Bericht über die Entwicklung der Energie- und Wasserverbrauchsdaten von 44 kommunalen Einrichtungen, in zusammengefasst  mit dem neuen Jugendhaus, 30 Energieobjekten. Die wichtigsten Informationen aus dem Bericht: Im Berichtsjahr 2014 seien an Licht-/Kraftstrom und Wärme 5.654 MWh verbraucht worden (klimabereinigt 5.988 MWh). Im Berichtsjahr 2015 sei der Licht-/Kraftstromverbrauch nach deutlichen Steuerungen um 15 % auf nunmehr 1.762 MWh zurückgegangen. Es gebe mit 15 % der Gesamtenergie allerdings immer noch einen hohen Anteil an Heizstrom. Wenn die Straßenbeleuchtung komplett auf LED-Technik umgestellt sei werde das weitere Einsparerfolge bringen. Die Energieeinsparungen auf der Wärmeseite seit dem Basisjahr 1993 in Höhe von klimabereinigten 22 % (trotz deutlicher Flächenvergrößerung) beruhten  überwiegend auf einer effizienteren Nutzung der Wärmeenergie. So sei an vielen Objekten die Wärmedämmung verbessert oder die Wärmeerzeugungsanlagen modernisiert worden. Die bedeutendsten energetischen Maßnahmen der Vergangenheit seien der Umbau der Wärmeerzeugung in den Schulzentren Langensteinbach und Ittersbach von einer Elektrospeicherheizung auf eine Warmwasserheizung aus regenerativer Energie (Holz) gewesen. Die Gemeinde Karlsbad habe mittlerweile einen Biomasseanteil von 32 % an der Gesamtenergieverwendung erreicht. Energie werde immer teurer. Während im Jahr 2004 601.416 € für den Energiebezug aufgewendet werden mussten, sei der Betrag im Jahr 2015 bereits auf 848.848 € (mit Wasser) gestiegen. Besonders deutlich angestiegen seien die Strompreise. Die fossilen Energien wie Gas und Heizöl reagierten auf globale Krisen und spekulative Verknappungen auf dem Weltmarkt. Derzeit sinke das Preisniveau. Auf Dauer werde sich das vermutlich jedoch wieder ändern. Es gebe weiterhin ein großes Sparpotenzial bei der Energieverwendung der kommunalen Gebäude. Wegen der hohen Kosten wäre es sinnvoll, sich verstärkt der Stromseite zuzuwenden. Die Beleuchtungstechik in den Gebäuden solle künftig nur noch in LED-Technik ausgeführt werden. Der Energiebericht 2016 werde im Herbst 2017 vorgelegt. Künftig übernehme das Bauamt diese Aufgabe. Das Gremium bewertete den Bericht generell und es gab verschiedene Anregungen hierzu.

Die Hackschnitzelheizung im Schulzentrum in Karlsbad-Langensteinbach trägt dazu bei, Kohlendioxidemissionen einzusparen. Foto: Pintilie

Weitere Beschlüsse

Einverstanden war der Ausschuss mit der Vergabe von Abbruch- und Rohbauarbeiten zur Essensversorgung im evangelischen Kindergarten Ittersbach. Der Auftrag über rund 71.000 Euro erhält die Firma Schmitt in Flemlingen.  Ferner gab es grünes Licht für Vergabe eines Auftrages für die Straßensanierung im sogenannten Dünnschichtverfahren an die Firma Liesen GmbH in Ramstein-Miesenbach mit einer Auftragssumme von rund 50.000 Euro. Laut Beschlussvorlage sollen in diesem Jahr die Ortsstraßen in Spielberg (Kinzigring und Karlsruher Straße – Zufahrt zum Hundesportplatz, Festplatz und AWO) saniert werden. Der Ausschuss beschäftigte sich noch mit sechs Bauanträgen aus Spielberg, Langensteinbach und Ittersbach.