Karlsbader Mitteilungsblatt

ARCHIV: Heimatverein Karlsbad

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HEIMATGESCHICHTLICHES aus SPIELBERG

12.11.2017 – 31.12.2017

Eine Spielberger Familie wandert aus

Auch zahlreiche Spielberger Bürger wanderten aus und suchten sich in der Neuen Welt bessere Lebensmöglichkeiten. Als 1865 die Familie Karcher aus Spielberg den Antrag auf staatliche Genehmigung zur Auswanderung stellte, war die große Auswanderungswelle zwar schon abgeflacht. Doch diese Familie war, wie aus den Auswanderungsakten hervorgeht, in großen finanziellen Schwierigkeiten.

Friedrich Karcher- er wird im Familienbuch als Accisor bezeichnet und war der Sohn des Vogtes Gottlieb Karcher und der Margaretha geborene Becker – stellte im August 1865 zusammen mit seiner Ehefrau bei der Gemeindeverwaltung den Antrag auf Auswanderungserlaubnis nach Amerika. Seine Ehefrau war Magdalena geborene Morlock, Tochter des Kirchengemeinderates Sebastian Morlock und dessen Ehefrau Katharina geborene Lichtenfels. Sie heirateten 1838 und bis 1854 wurden ihnen acht Kinder geboren. Eines starb im Alter von einem halben Jahr.

Auch hier war wohl die große Kinderschar die Ursache der Armut. Da oft schon die Eltern aus kinderreichen Familien stammten, war ihr Erbteil von vornherein  geschmälert. Die in unserem Landesteil bestehende Parzellenwirtschaft verteilte die Hinterlassenschaftinterlassenschaft eines Ehepaares gleichmäßig auf die Kinder auf. Wenn dann diese Kinder auch wieder mit großem Kindersegen bedacht wurden, so blieb oft nur noch die Auswanderung.

Friedrich und Katharina Karcher gingen mit fünf ihrer Kinder in die Vereinigten Staaten von Amerika und ließen sich in Boston nieder, wie jetzt durch einen Nachkommen der Familie zu erfahren war.  Dieser Nachkomme arbeitet zur Zeit in Stuttgart und wäre stark daran interessiert, weitere Karcher oder eben Verwandte kennenzulernen. (HR)