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Einblicke in den Themenkomplex 'Häusliche Gewalt' für Auszubildende an der Pflegeschule der Kliniken des Landkreises Karlsruhe

14.11.2017 – 30.11.2017

Zu einem Unterrichtsbesuch zum Thema „Häusliche Gewalt“  an der Pflegeschule der Kliniken des Landkreises Karlsruhe in Bretten waren Astrid Stolz, Gleichstellungsbeauftragte im Landratsamt Karlsruhe, und Monika Beck, Leiterin des Frauenhauses „Geschütztes Wohnen“, am 9. November eingeladen.  Hintergrund ist, dass die Mitarbeitenden in den Kliniken oftmals die erste Anlaufstelle für Opfer häuslicher Gewalt sind und es daher besonders wichtig ist, diesen Personenkreis  zu sensibilisieren und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Jede vierte Frau im Alter von 16 bis 85 Jahren wurde bereits einmal in ihrem Leben von ihrem Lebensgefährten oder Ex-Lebensgefährten misshandelt. Häusliche Gewalt ist sowohl körperlich als auch seelisch besonders belastend, weil sie zu Hause stattfindet – an einem Ort, der eigentlich Schutz und Geborgenheit vermittelt, und von einem Menschen ausgeht, dem man vertraut. Stolz, die den  Arbeitskreis „Frauen gegen Gewalt im Landkreis Karlsruhe“ leitet,  erläuterte den Ablauf des sogenannten Platzverweisverfahrens, wonach derjenige bzw. diejenige  der/die schlägt, die Wohnung verlassen muss. Den Betroffenen werden Möglichkeiten der Beratung aufgezeigt und es besteht Zeit zum Nachdenken, wie es künftig weitergehen kann. Anschließend erläuterte die Gleichstellungsbeauftragte die Struktur und Zusammenarbeit aller Akteurinnen und Akteure im Landkreis. Mitglieder des Arbeitskreises sind Beratungsstellen, Frauenhäuser, Polizei und Opferschutz, der Allgemeine Soziale Dienst des Jugendamtes, die Gleichstellungsbeauftragten und die Opfer- und Traumaambulanz. Die Vernetzung sowie der regelmäßige Austausch und die Zusammenarbeit tragen dazu bei, den Betroffenen Schutz und bedarfsgerechte Hilfe zu bieten. Monika Beck hob die Bedeutung der Frauenhäuser als wichtige  Unterstützungsmaßnahme hervor, die für Frauen und Männer, die häusliche Gewalt erleben, ein Refugium und Sprungbrett sein können. Die Leiterin des Frauenhauses verdeutlichte die Situation auch anhand eines Rollenspiels. Danach berichtete sie  vom  Alltag der Betroffenen. Die Diskussion mit den Auszubildenden war sehr lebhaft, da sie die komplexe Thematik mit Fallbeispielen anschaulich verdeutlichen konnte. Fazit war, dass häusliche Gewalt nicht nur ein individuelles Problem ist. Sie ist ein Teil der Gesellschaft. Jeder kann unterstützend mitwirken, wenn man Mut hat um  hinzuschauen. Informationsbroschüren zum Thema können unter gleichstellungsbeauftragte@landratsamt-karlsruhe.de    sowie geschuetztes-wohnen@sophie-ggmbh.de angefordert werden.