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Erhöhtes Suchtpotential bei Internet- und Computerspielen

28.11.2017 – 31.12.2017

Expertenaustausch zu Präventionsangeboten und Zusammenarbeit     

Seit 23 Jahren engagiert sich die Interfraktionelle Arbeitsgruppe des Kreistags des Landkreises Karlsruhe (IAG) gemeinsam mit dem jeweiligen Suchtbeauftragten des Kreises erfolgreich für den Bereich der Suchtprävention und Suchthilfe. Vorzuweisen sind u.a. die vielfältigen Präventionsangebote im Rahmen von „Wegschauen ist keine Lösung“. Neben Alkohol- und Drogensucht rückt immer mehr die Internet- und Computerspielabhängigkeit in den Fokus. Zu dieser Thematik trafen sich am Mittwoch, 15. November, verschiedene Akteure, die in der Präventionsarbeit tätig sind, im Stutenseer Rathaus. Dazu eingeladen war Prof. Dr. Anil Batra, der als Leiter der Sektion Suchtmedizin und Suchtforschung am Universitätsklinikum Tübingen als Koryphäe auf diesem Gebiet gilt. Die Mitglieder der IAG, Dagmar Elsenbusch, Oberbürgermeister Klaus Demal, Bürgermeister Karl-Heinz Burgey und Uwe Flüß, die Suchtberatungsstellenleiter Andreas Wendlinger (bwlv) und Elmar Hurle (agj), die Polizeipräventionsfachkräfte Bettina Rastätter und Christina Glastetter sowie von Seiten des Landratsames Karlsruhe Michael Bolek, Leiter des Amtes für Grundsatz und Soziales und die Suchtbeauftragte Melanie Anthoni, sprachen mit ihm über das Erkennen von Internet- und Computerspielabhängigkeit und Interventionsmöglichkeiten auf kommunaler Ebene. Die heutige Teenagergeneration ist die erste, die von Geburt an mit Handy, PC und Internet aufwächst und laut der aktuellen JIM-Studie der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (Jugend, Information, (Multi-) Media) täglich drei bis vier Stunden im Internet verbringt. Nahezu jeder Jugendliche besitzt ein eigenes Smartphone und auch bei Erwachsenen gehört die Kommunikation über Smartphone und PC zum Alltag. Ein achtsamer und verantwortungsbewusster Umgang mit den Medien ist daher notwendig. Der Expertenaustausch ergab, dass gerade Online-Spiele für Jungen und soziale Netzwerke für Mädchen erhöhtes Suchtpotential beinhalten. Diese Medien gelten häufig als Kompensation, um mit Stress, Ängstlichkeit und sozialen Problemen umzugehen, stellen jedoch keine langfristige Lösung dar. Gerade beim Onlinespielen kann von einer Abhängigkeit gesprochen werden, wenn Personen zunehmend Zeit für das Onlinespielen verwenden und sich andauernd damit beschäftigen, eine Begrenzung nicht mehr willentlich vorgenommen werden kann und sie gereizt und aggressiv reagieren, wenn sie am Spielen gehindert werden. Oft werden bisherige Freizeitbeschäftigungen und Verpflichtungen in Beruf und Schule vernachlässigt. Die Expertenrunde vereinbarte, dass die Suchtbeauftragte Melanie Anthoni im Zusammenspiel mit den ausführenden Fachkräften die Möglichkeiten prüfen wird, inwieweit bestehende Präventionsangebote erweitert werden können. Ein Schwerpunkt soll künftig darauf liegen, sämtliche Stellen, die sich diesem gesellschaftlich relevanten Thema annehmen, intensiv zu vernetzen, um so Synergieeffekte besser nutzen zu können.

V.l.n.r.): Hintere Reihe: Andreas Wendlinger (Leiter bwlv Fachstelle Sucht), Bettina Rastätter und Christina Glastetter (Polizei, Prävention), Elmar Hurle (Leiter agj Ettlingen). Vordere Reihe: Oberbürgermeister Klaus Demal (IAG), Dagmar Elsenbusch (IAG), Prof. Dr. Anil Batra, Universitätsklinikum Tübingen, Bürgermeister Karl-Heinz Burgey (IAG), Uwe Flüß (IAG), Melanie Anthoni (Suchtbeauftragte des Landkreises Karlsruhe). Nicht im Bild: Michael Bolek (Leiter des Amtes für Grundsatz und Soziales).