Karlsbader Mitteilungsblatt

Rubrikenübersicht > Redaktionelle Berichte > Aus der Arbeit des Gemeinderates > Retentionsfilter und Straße im Gewerbegebiet Stöckmädle sanierungsbedürftig

ARCHIV: Aus der Arbeit des Gemeinderates

Dieser Artikel befindet sich im Archiv!

Retentionsfilter und Straße im Gewerbegebiet Stöckmädle sanierungsbedürftig

20.02.2018 – 14.03.2018

Sitzung des Bau- Planungs- und Umweltausschusses am 7. Februar 2018

Mit aufwändigen Sanierungsvorhaben beschäftigte sich der Bau- Planungs- und Umweltausschuss in seiner letzten Sitzung. Das Gremium segnete die Planungen zur Sanierung der  Retentionsbodenfilter „Auerbächle I und II“ sowie „Klettenbach I und II“ ab. Diese liegen rund um das Gewerbegebiet „Im Stöckmädle“.  Nach den Kostenberechnungen der Fachfirma „Bioplan – ökologisches Gewässermanagement“ aus Sinsheim  wird mit einem baulichen Gesamtaufwand von rund 2.321.000 Euro  zuzüglich Baunebenkosten gerechnet. Beginnend im Mai 2018 sollen die Filter Stück um Stück saniert werden. Danach ist eine stufenweise Inbetriebnahme vorgesehen. Im August 2019 soll der letzte sanierte Retentionsfilter wieder anlaufen. Die Herren Hilmar Zapf und Geschäftsführer Karsten Schmidt von Bioplan erläuterten Details zu dem Sanierungskomplex. Die Filter hatte Karlsbad als innovative und naturnahe Methode zum Klären des Oberflächenwassers im Gewerbegebiet anstatt herkömmlicher Betonbecken bauen lassen. Die ersten drei Einrichtungen gingen 1996 in Betrieb, die vierte 2001.  Bei allen vier vorhandenen Filtern müssten die wasserrechtlichen Erlaubnisse zum Einleiten von Regenwasser  in die Vorfluter verlängert werden. Die Filter hätten, so erläuterten die Fachleute dem Gremium, eine wichtige Funktion im Gebiet, um die vorhandenen Probleme beim Umgang mit Oberflächenwasser lösen zu können. Diese seien unter anderem Fehlanschlüsse im Entwässerungsgebiet, überlastete Schmutzwasserkanäle und eine überlastete Kläranlage. Generell eliminierten die Filter Schadstoffe wie Ammonium, Phosphat und Nitrit nach wie vor sehr gut. Bei der Bestandsanalyse seien die Filteranlagen beispielsweise auf Dichtheit überprüft und die vorhandenen Gewässer untersucht worden.  Man habe zudem geklärt, ob das  Schilf auf den Anlagen und das Filtermaterial wiederverwendet werden könne. Die Filter „Klettenbach I“, „Klettenbach II“ und „Auerbächle II“ seien  dicht. Die Abdichtung von „Auerbächle I“ – der größten Anlage - hingegen sei durchlässig. Die bestehenden Filter erfüllten auch nicht mehr die aktuellen Anforderungen an solche Anlagen. Unter anderem könnten neue Bodenfilter durch Einsatz von Carbonatbrechsand und Carbonatsplitt mehr Wasser filtern. Die sanierten Filter hätten wieder eine Lebensdauer von 20 Jahren, ebenso lange laufe die wasserrechtliche Erlaubnis. Im Zuge der Sanierung werden die den Filtern vorgeschalteten Absetzbecken durch kleine Betonbecken ersetzt. Nach wie vor wird jeweils eine große Schilffläche in dem Reinigungsprozess integriert sein. Garten- und Umweltamtsleiter Dr. Klaus Rösch ergänzte, dass die Filter in der Vergangenheit sehr geringe Folgekosten verursacht hätten. Bürgermeister Jens Timm sagte, dass man intensive Gespräche mit dem Landratsamt geführt habe und dabei klar geworden sei, dass die Anlagen sanierungsbedürftig wären. Das Gremium befürwortete die Maßnahmen grundsätzlich. GR Roland Rädle (CDU) erkundigte sich nach dem weiteren Ablauf und den Preisen. Die Preiskalkulation sei, so antwortete Zapf, bei der momentanen Baukonjunktur schwierig, die Preise habe man  2016 erhoben. Zu den Baukosten müssten noch 15 bis 20 Prozent Baunebenkosten hinzugerechnet werden, Zuschüsse könne man leider nicht erwarten. Ortsvorsteher Hans Kleiner vermisste ein Gesamtkonzept für die Entwässerung von Auerbach. Timm sagte, dass Filter der richtige Weg seien, um anfallendes Wasser zu reinigen. Eine Gesamtkonzeption würde auch zu Reglementierungen von Landwirten und Privatpersonen führen. Keine Alternativen zu den vorgestellten Planungen sah GR Reinhard Haas (SPD).

Ein bestehender Retentionsbodenfilter von insgesamt vier rund um das Gewerbegebiet Stöckmädle. Foto: Gemeinde Karlsbad

Die Standorte der vier Retentionsbodenfilter

Straße Im Stöckmädle wird saniert und gleichzeitig Neubaugrundstück Feuerwehrgerätehaus er-schlossen

Die sich in desolatem Zustand befindliche zentrale Zugangsstraße „Im Stöckmädle“ zum gleichnamigen  Gewerbegebiet in Karlsbad-Ittersbach soll auf einer Länge von circa 1.000 Metern grundlegend im Vollausbau saniert werden. Vorgesehen sind unter anderem der Neubau von Leitungen und Kanälen. Der Bau- Planungs- und Umweltausschuss befürwortete die Planungen des beauftragten Ingenieurbüros Kirn.  Zugrunde liegt der gesamten Baumaßnahme eine Kostenschätzung von  1.792.000 Euro. Im Zuge der Baumaßnahme in drei Bauabschnitten wird auch das vorgesehene Grundstück für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses erschlossen. Als Baubeginn für den ersten Bauabschnitt mit einer Länge von ca. 450 Metern ist die südliche Einmündung von „Im Stöckmädle“ aus dem Ortsteil Ittersbach kommend festgelegt, das Bauende befindet sich auf Höhe der Tankstelle (Kappler Baustoffe) im Norden. Zunächst soll 2018 der erste Bauabschnitt mit einem Kostenvolumen von rund 1,1 Millionen Euro  wie folgt umgesetzt werden: 25. April Vergabe im Gemeinderat, 14. Mai Baubeginn und 30. November 2018 Bauende. Jörg Baumgärtner vom Ingenieurbüro Kirn stellte die Planung im Detail vor. Die Straße im Stöckmädle weise einen schlechten Zustand auf und sei aufgrund der vielen Aufbruch- und Schadstellen dringend sanierungsbedürftig. Vor der Einmündung in die L622 treten darüber hinaus immer wieder Schäden durch aufstauendes Wasser auf. Die Decke zeige, so erläuterte Baumgartner, Schäden und zwar vor allem Risse, Ausbrüche und Verdrückungen. Die Randsteine seien teilweise beschädigt oder schräg stehend. Auf Grund des Schadensbildes müsse davon ausgegangen werden, dass auch die Tragschichten schadhaft und nicht ausreichend dimensioniert und erneuert werden müssen. Die Gemeinde Karlsbad plane den Neubau eines Feuerwehr-Gerätehauses. Da im Süden des überplanten Bereiches keine Abwassereinrichtungen vorhanden sind, sei hier der Neubau von Schmutz- und Regenwasserkanälen vorgesehen. Das zu realisierende Feuerwehrgerätehaus soll ferner über zwei Zufahrten erschlossen werden. Der parallel verlaufende Teil des verlängerten Heerweges wird breiter ausgebaut.  Zudem werde gegenüber vom künftigen Standort des Feuerwehrgerätehauses eine Abrundungs-Gewerbefläche erschlossen.  Im Rahmen der Sanierung der Straße erfolge außerdem der Neubau bzw. die Umverlegung der Wasserleitung, welche momentan zum Teil auf Privatgrundstück liege. Gegenüber der Tankstelle müsse ab der Einmündung Becker-Göring-Straße der Gehweg auf einer Länge von ca. 120 m erneuert werden. Momentan sei der Gehweg in diesem Bereich asphaltiert. Im Zuge der Baumaßnahme komme ein neuer Gehweg in Pflasterbauweise Im Haushalt finanziert ist auch der zweite Bauabschnitt ab der Straße „Auf der Hub“ bis zur „Becker-Göring-Straße“ auf einer Länge von rund 300 Metern mit veranschlagten Kosten von rund 410.000 Euro. Der gleichlange dritte Abschnitt bis zur Aral-Tankstelle Kappler ist im laufenden Haushalt noch nicht finanziert, er steht für die Aufnahme in die Planungen zum Doppelhaushalt 2019/2020 an. Das Gremium und Bürgermeister Jens Timm bewerteten das Vorhaben als erforderlich. Die Gehwege würden behindertengerecht erstellt, so Baumgärtner auf Nachfrage von Grin Heike Christmann (Freie Wähler).

Blick auf den Bereich für das neue Feuerwehrgerätehaus. Foto: Archiv Gemeinde Karlsbad

Planungsvergaben -  Baugesuche - Verschiedenes

Der BPUA zeigte sich mit der Vergabe eines  Planungsauftrages für die Sanierung der Herranalber Straße von der Karlsruher Straße bis Falkensteinstraße in Karlsbad-Spielberg über 50.000 Euro an das Ingenieurbüro Leuze / Karlsruhe einverstanden. Weiterhin gab es grünes Licht für die Vergabe eines Planungsauftrages über 80.000 Euro für die Sanierung der St. Barbara-Straße in Karlsbad-Langensteinbach an das Ingenieurbüro Fröhlich in Karlsruhe. Das Gremium befürwortete ein Bauvorhaben zum Neubau eines Wohnhauses in Karlsbad-Ittersbach, eine Nutzungsänderung einer Scheune zum Wohnhaus in Karlsbad-Langensteinbach und eine Überschreitung der Baugrenze durch eine Terrassenüberdachung in Karlsbad-Auerbach. Bürgermeister Jens Timm sagte, dass es negative Schlagzeilen (u.a. Alkoholisierte Jugendliche) zum Umzug in Ittersbach gegeben habe. Die Gemeinde wollte mit den Verantwortlichen sprechen, wie dies künftig vermieden werden könne. Die Veranstaltung sei wichtig für die Außenwirkung der Gemeinde. Timm meinte weiter, dass er auch über ein geändertes Konzept reden wolle. Gemeinderätin und Ortsvorsteherin Heike Christmann sagte, dass der Verein nach Möglichkeiten suche, wie der Umzug ohne solche Vorfälle stattfinden könne. Die enorme Arbeit der Vereinsmitglieder für dieses Ereignis sollte gewürdigt und der Umzug erhalten bleiben. GR Walter Hoffer (SPD) bestätigte sie und ergänzte, dass der Umzug die gleiche Wertigkeit wie ein Straßenfest habe. Das Konzept bei den Straßenfesten sei im Hinblick auf die Alkoholproblematik beispielsweise schon geändert worden.