Am Elternabend konnten wir unseren neuen Bewegungsraum vorstellen. Viele Eltern haben durch ihre aktive Hilfe dazu beigetragen ihn fertigzustellen. Ihnen allen ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle. Außerdem danken wir auch allen, die mit einer Spende zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben.
Nun ist er endlich fertig, doch wozu brauchen wir einen weiteren Raum? Im Alltag hat sich immer öfter gezeigt, wie sinnvoll es ist eine Gruppe zu teilen, um den Kindern die Möglichkeit zu geben gemäß ihrem Tempo in aller Ruhe zu arbeiten. Da oft alle Räume belegt waren kamen wir oft an unsere Grenzen, alles gut zu koordinieren, um unsere Ziele verwirklichen zu können.
Bewegung ist eine Grundlage für die sprachliche und kognitive Entwicklung des Kindes, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein werden gestärkt und eine zuversichtliche Lebenseinstellung kann entstehen, wenn das Kind merkt: „Ich kann das.“
Die natürliche Entdeckerlust des Kindes regt es an, verschiedene Bewegungsabläufe in seinem Spiel auszuprobieren. Leider gibt es heute immer mehr Kinder, die aus den verschiedensten Gründen diese Lust am Entdecken oder die Möglichkeiten einer solchen Bewegungsvielfalt nicht ausleben können.
Alles, was wir die Kinder lehren,
können sie nicht mehr selbst entdecken
und damit wirklich lernen.
Piaget
In jedem unserer Gruppenräume gibt es daher die Möglichkeit mit Leitern und Brettern, auch Tischen und Stühlen zu bauen. Zusätzlich haben wir uns in den letzten Jahren mit den Bewegungskonzepten von Elfriede Hengstenberg und Emmi Pikler beschäftigt und Fortbildungen dazu besucht. Seit dieser Zeit haben wir auch einige Materialien dazu. In kleinen Gruppen haben wir begonnen außerhalb des Gruppenraumes mit den Kindern damit zu arbeiten. Dabei gibt es einige Grundsätze, an denen wir uns orientieren. Jedes Kind sollte Zeit und Raum haben das Material in Ruhe zu erforschen. Das Kind macht nur, was es sich allein zutraut. Es hat Zeit, diese Schritte zu tun, wenn es dazu bereit ist. Wir beginnen mit den Bodenmaterialien und arbeiten uns langsam in die Höhe vor.
Am Elternabend bekamen die Anwesenden selbst Zeit, um einiges auszuprobieren.
Das Bodenmaterial besteht aus rechteckigen Brettchen, Vierkanthölzern, Kippelhölzern und Balancierscheiben. Damit können die Kinder ihr Gleichgewicht erproben, durch geschicktes Bauen, konstruieren in die Höhe klettern, herunter- oder darüber springen. Dabei entscheidet das Kind selbst, wie hoch darf es sein, was traut es sich zu. Ganz ihrem Tempo gemäß verweilen die Kinder an ihren selbstgestellten Aufgaben. Oft geht dieses Bauen in ein Spiel über und die Kinder versuchen Dinge nachzuahmen, die sie bei anderen sehen. Nach einer gewissen Zeit ist es möglich, einen anderen Spielpartner dazu zu holen. Wie geht es im gemeinsamen Spiel weiter, werden die eigenen Grenzen trotzdem gewahrt, kann ich meine Interessen verwirklichen oder mich auch zurücknehmen, damit sich der andere einbringen kann. Immer wieder ist es spannend zu beobachten, was im Sozialen miteinander vorgeht und welche Entwicklungsschritte die Kinder in dieser Zeit machen.