Für unsere Schülerinnen und Schüler in der Ludwig Guttmann Schule habe ich den Psalm 23 in einfache Sprache übersetzt. Aber um ihn zu veranschaulichen, genügt dies bei komplex behinderten Schüler*innen nicht. Das geht nur, wenn ich den Text basal umsetze. Eine große Eglipuppe ist der Hirte. Und schon da zeigt sich, was in diesem Psalm wichtig ist: Nähe und Vertrauen. Mit Begeisterung begrüßen die Schüler*innen den Hirten. Sie fassen ihn an, nehmen ihn in den Arm und wollen ihn gar nicht mehr hergeben. Das ist etwas, was uns alle im Moment umtreibt. Wir suchen Nähe. Eine Umarmung zur Begrüßung oder in schwierigen Zeiten zum Trost.
Auch die Schafe und der Hirtenhund werden stürmisch begrüßt. Die Kuscheltiere sind sehr beliebt. Nun gut, sie riechen etwas streng nach Desinfektionsmittel, aber das tut der Freude keinen Abbruch. Nähe und Vertrauen brauchen wir alle im Moment mehr als sonst. Es ist wichtig. Aber an Gott können wir un immer barrierefrei wenden, ob wir behindert sind oder nicht. Er ist auch dann bei uns und tröstet, wenn wir durch düstere Zeiten gehen müssen. Mit dieser Hoffnung können wir uns über den guten Hirten freuen wie meine Schüler*innen.
Gudrun Ding, Pfarrerin, Ludwig Guttmann Schule