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Vergaben für geplante Aussegnungshalle in Karlsbad-Langensteinbach

14.12.2021 – 09.01.2022

Gemeinderat gab in Novembersitzung grünes Licht für Vergabepaket – Kostensteigerung im Projekt

Der Gemeinderat vergab jeweils einstimmig Einzelaufträge mit einer Gesamtsumme von rund 425.000 Euro für den Neubau einer Aussegnungshalle auf dem Friedhof in Langensteinbach. Fensterbauarbeiten -  Firma ERB, Bad Bergzabern, 172.828,46 €, Zimmer- und Holzbauarbeiten - Siffermann-Holzbau, Waldbronn, 109.300,31 €, Dachabdichtungsarbeiten - Firma REFA Dachbau GmbH, Freiberg am Neckar 109.615,36 € und Blechnerarbeiten - Firma Dach + Wand GmbH, Lichtenau, 31.013,78 €. Ferner stimmte das Gremium den Mehrkosten von 450.000 € gegenüber dem Haushaltsansatz zu.

Begründete Kostensteigerungen

Ortsbaumeister Ronald Knackfuß informierte allgemein zum Bauvorhaben: Man habe vor 18 Monaten die Kosten geschätzt und 1,7 Millionen Euro in den Haushalt eingestellt. Nachdem der Planungsauftrag im November 2020 an das Architekturbüro Adler&Retzbach - Karlsruhe ging wurde die Entwurfsplanung im April 2021 genehmigt. Die geschätzten Kosten lagen bei ca. 1.820.000 €. In der Zwischenzeit habe es exorbitante Kostensteigerungen gegeben. Die Kosten mussten aufgrund der Ergebnisse des Baugrundgutachtens, einer angehobenen Gebäudesohle und steigenden Baupreisen fortgeschrieben werden. Man rechne derzeit mit Bruttogesamtkosten von ca. 2.150.000, also Mehrkosten zum Haushaltsansatz in Höhe von ca. 450.000 €. Das dritte Vergabepaket sei für die  Dezembersitzung des Gemeinderates geplant. Wenn diese Ergebnisse vorlägen hätte man noch vor dem Jahresende eine Kostenprognose und Kostensicherheit.

Architekt Andreas Adler erläutert anhand einer Präsentation Details. Es sei u.a. sinnvoll, die Außenanlagen gleich mit zu vergeben. Man habe beim Gebäude zusätzliche Fenster eingeplant. Nach dem Bodengutachten müsste das Gebäude für den zusätzlichen Hochwasserschutz 25 Zentimeter aus dem Boden herausgehoben werden. Dadurch erreiche man ein Gefälle zum Weg hin. Ferner sei der Baugrund schlecht und es sei  zusätzlicher Bodenaustausch nötig. Im Frühjahr (ca. April / Mai) sollten die Oberflächen und Farben bei Ortsterminen festgelegt werden. Zu diesem Zeitpunkt soll die Gebäudehülle stehen, sie werde zunächst winterdicht gemacht. Mit den jetzigen Vergaben habe man rund  50 Prozent der Gewerke abgedeckt. 

Diskussion im Gemeinderat um Mehrkosten

Ein wesentliches Thema der Diskussion waren die gestiegenen Kosten und die Gründe dafür.

GR Jürgen Herrmann (Freie Wähler) stellte fest, dass die 450.000 Euro Mehrkosten erheblich seien. Er stellte Fragen zur Leistung der Photovoltaikanlage und Holzherkunft. Adler erläuterte, dass die Photovoltaikanlage ca. 9,4 Kilowattstunden an Energie liefere. Die Herkunft des Holzes könne man leider rechtlich nicht vorgeben. Er vermute, dass dieses aus dem europäischen Raum kommen werde.

GR Roland Rädle (CDU) meinte, dass man bisher Glück bei den Preisentwicklungen gehabt habe. Es bleibe nichts Anderes übrig, als diese zu akzeptieren.

GR Reinhard Haas (SPD) sah für alle unangenehme Kostensteigerungen. Sie seien erklärt worden. Auf seine Nachfrage hin erläuterte Knackfuß, dass die gestiegenen Kosten beim Baugrund nicht vorhersehbar gewesen seien. Es sei ein vorhandenes, einfaches Baugrundgutachten zugrunde gelegt und jetzt nochmals aktualisiert worden. U.a. seien größere Bodenbewegungen durch die Lehmschichten nötig und die Hochwassererkenntnisse seien bei der Planung berücksichtigt worden.

GR Björn Kornmüller (FDP/Liberale Liste) sagte, dass die Kostensteigerungen ein Vorgeschmack von dem sei, was die Gemeinde noch erwarte.

GRin Heidi Ochs (Freie Wähler) sprach sich für eine größere Photovoltaikanlage aus. Adler zeigte sich offen dafür. Allerdings müsse man überlegen, ab wann sich die Photovoltaik zu rechnen beginne. Man könne mehr umsetzen und eventuell CO2-Neutralität erreichen. Dies führe allerdings zu höheren Kosten.

GR Günter Denninger (CDU) schlug vor, zu überlegen, ob ein Deckeln von Preisen möglich wäre. Bürgermeister Jens Timm bemerkte , dass man mit den nächsten Vergaben gut abschätzen könne, wie es weitergeht und eine Kostendeckelung aufgrund der nicht abschätzbaren Marktsituation im Moment nicht weiterhelfen könnte.

Die Innenausstattung sei bis auf Tische und Stühle in der Kostenschätzung enthalten, antwortete Adler auf eine Nachfrage von GR Michael Nowotny (SPD).

Der Baumarkt sei derzeit nicht kalkulierbar und insgesamt im Steigen, so Timm abschließend.

Blick auf die Baumaßnahme Neubau Aussegnungshalle Friedhof Langensteinbach. Fotos: Gemeinde Karlsbad

Fortschreibung der Finanzplanung für das Haushaltsjahr 2022 mit den Finanzplanungsjahren 2023 bis 2025

Der Gemeinderat beschloss die Fortschreibung der Finanzplanung für das Haushaltsjahr 2022 mit den Finanzplanungsjahren 2023 bis 2025. Bürgermeister Jens Timm erläuterte, dass man im Januar einen aktuellen Stand zum Haushaltsvollzug 2021 (Überblick) haben werde. Die Finanzplanung zeige eine grobe Richtung wie es weitergehen könne. Rechnungsamtsleiterin Petra Goldschmidt sagte, dass es sich um einen formalen Beschluss handle. GR Jürgen Herrmann (Freie Wähler) erinnerte an die fortlaufend vom Rechnungsamt zu führende ÜPL-Liste. Goldschmidt informierte auf Nachfrage von GR Roland Rädle (CDU) über die Tendenz bei der Gewerbesteuer. Die Einnahmen hieraus seien über den Planansätzen.

Hintergrundinformationen

Ausführliche Informationen zu den Tagesordnungspunkten mit der Vorlage findet man im Ratsinformationssystem der Gemeinde Karlsbad unter folgendem Link:

https://session.karlsbad.de/sessionnet_bi/si0057.asp?__ksinr=2586