Karlsbader Mitteilungsblatt

ARCHIV: Umweltseite des Garten- und Umweltamtes

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Ein Grandhotel für Tiere

19.09.2022 – 19.10.2022

Tote Hölzer sind Luxushotels vom Feinsten: Sie laden nicht nur Blindschleiche, Specht, Eichhörnchen und Erdkröte zum Bleiben ein, sie stellen auch unzähligen Insekten wie Käfern und Wildbienen hohen Wohnkomfort und Futter satt zur Verfügung.

Doch was genau ist Totholz? Es handelt sich um abgestorbene, verholzte Teile von Bäumen und Sträuchern. Das können dünne Zweige, kräftige Äste bis hin zu mächtigen Stämmen und Wurzelstrünken sein. Lagern Sie diese als wertvolle Unterkünfte auf dem Grundstück, statt sie zu entsorgen. Zumal sich mit solchen Hölzern ein Garten dekorativ gestalten lässt. Damit sich möglichst viele Untermieter angesprochen fühlen, wählen Sie unterschiedliche Baumarten und Holzdicken. Außerdem locken stehende Strukturen wie Baumstümpfe, abgestorbene Bäume oder gebohrte Stämme andere Bewohner als liegende Hölzer. Letztere können Sie zu Totholzhaufen, Benjeshecken oder in Regalen aufschichten. Verwenden Sie dazu einen Mix aus dickem und dünnem Astwerk, Weich- sowie Hartholz und mischen frisches mit angerottetem Material, um unterschiedlichen Tieren eine passende Unterkunft zu bieten. Das Holz im unteren Bereich eines solchen Schichtwerks verrottet mit der Zeit, daraus wird wasserspeicherndes Holzmulm, der ein perfektes Mikroklima für viele Insektenlarven hat. Die Hohlräume des Schichtwerks nutzen neben anderen Insekten außerdem Eidechsen und Blindschleichen.

Unterkünfte von Tieren werden oft mehrfach genutzt: So ziehen beispielsweise in Bohrgängen von Käfern, die sich in stehendem Totholz befinden, rasch Wildbienen ein, die darin ihre Eier ablegen. Immerhin nistet rund ein Drittel der heimischen Arten in Käferbohrgängen sowie in hohlen Stängeln. Will man Wildbienen im Garten Raum bieten, so kann man daher einen absterbenden oder toten Baum einfach sich selbst überlassen. Vorausgesetzt, er bedroht kein Gebäude, falls er umstürzen sollte. Gegen einen Sturz kann man ihn aber mit Verankerungseisen, die man im Boden befestigt, schützen. Außerdem schneidet man allzu morsche Äste ab und schichtet dies alle auf einem Haufen.

Ein solch altersschwacher Dürrling kann dann zu neuem Leben erblühen: Beispielsweise dank einer Ramblerrose, die ihn berankt.

Tote Bäume bieten zudem größeren Tieren Raum: Im morschen Stamm zimmert der Specht seine Höhle, diese findet Nachmieter wie Kleiber, Star und Sperling. 

(Quelle Text und Bild: kraut&rüben)