Ein sichtlich amüsiertes Publikum begleitete im voll besetzten Musiksaal eine amerikanische Touristengruppe auf ihrer Reise durch neun Länder Europas.
Siggi, ein charmanter und europakundiger Busfahrer, chauffiert die bunt zusammen gewürfelte Gruppe von Land zu Land:
Mit dabei ist George, der es nicht lassen kann, Europa mit den USA zu vergleichen. Darling, seine Frau, eine an der europäischen Kultur sehr interessierte und energische Person reicht dem „Kulturbanausen" immer wieder seine Pillen und versucht ihn zu beruhigen: „Don't get so excited, George". Auch die amerikanische Familie zeigt unterschiedliche Interessen. Dad hat ständig Appetit und möchte die kulinarische Spezialität des jeweiligen Landes genießen und Mum, immer den passenden Reiseführer zur Hand, versucht ihre Töchter Amy und Jamie zu belehren - zwecklos. „Mum, hör auf, sonst wird das noch ein Bildungsurlaub." In vollen Zügen genießen die attraktiven Teenies Alice und Lucy mit ihrer Vorliebe für „shopping" und „boys" die Europareise.
Ein großes Kompliment an die jungen Schauspieler, denen es vortrefflich gelungen ist, die unterschiedlichen Charaktere der Reisegruppe so überzeugend darzustellen:
Beeindruckend auch die Art und Weise, wie die kulturellen Besonderheiten eines jeden Landes herausgearbeitet wurden. Großformatige Kulissen, landestypische Musik, Reiseleiterinnen und Reiseleiter sowie kurze Szenen mit Personen, die mit der Kultur des Landes verbunden sind, rundeten die einzelnen Szenen ab.
So können die Touristen in London die komisch-ernste Wachablösung vor dem Buckingham-Palast hautnah miterleben. Ein typischer Franzose mit Baguette unterm Arm macht Appetit auf Frankreich und ein wahrlich meisterhaft gespielter Torero unterliegt im Kampf gegen den Stier. In der Schweiz erheitern „Heidi" und ein Schokoschnittle-Verkäufer mit Schwyzer Dialekt die Zuschauer. Beethoven komponiert in Wien gerade die Europahymne, die dem Publikum gleich live von einem Trompetentrio zu Gehör gebracht wird.
„Vergessen Sie Amerika!", so der überaus charmante Ober im Wiener Kaffeehaus, Er macht den amerikanischen Gästen klar, was Wiener Kaffeehaus-Kultur bedeutet.
Pippi Langstrumpf höchstpersönlich informiert über Land, Leute und Elche und in Berlin, der letzten Station der Reise, geht der Punk ab. Zur Musik von Seed „Dickes B an der Spree" stellt die Tanzgruppe (zuvor schon mit einem Sirtaki in Griechenland zu sehen) sehr überzeugend einen selbst einstudierten Tanz dar.
Nach einer informativen „Berlin-Vorlesung" von Reiseleiter Heiner, freuen sich die Teenies auf das Konzert von Doc Brown, die ebenfalls auf Europa-Tournee ist.
Die Band unter der Leitung von Michael Eisenlöffel sorgte wie gewohnt mit fetziger Musik für ausgelassene Stimmung im Saal. Doc Brown ist übrigens am kommenden Freitag, (15.05.) beim Band-Contest in Ettlingen wieder live zu erleben.
Das Publikum war durchweg begeistert vom großen Engagement und dem reibungslosen Zusammenspiel so vieler Mitwirkender: den Akteuren auf der Bühne, den Verantwortlichen für Beleuchtung, Musikeinspielung und Bühnenumbau, der Souffleuse im Tourismus-Büro, den Gestaltern der Europa-Kulisse im Foyer sowie den 10.Klässlern, die freundlicherweise die Bewirtung der Gäste übernommen haben.
Ein ganz besonderer Dank geht hier an Astrid Pietschmann, die gerade in der turbulenten Phase vor der Aufführung die Theater AG tatkräftig unterstützte, und natürlich an die Leiterin des Theaterprojekts, Silvia Vondano, die diese Aufführung mit unermüdlichem Einsatz inszenierte.