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Sonne, Hitze, Urlaub, Sport – Damit der Traum kein Albtraum wird

31.07.2017 – 30.07.2018

Prof. Dr. Erwin Blessing erklärt, wie wir uns mit einigen grundlegenden Regeln für die hohen Temperaturen wappnen können.

Prof. Dr. med. Erwin Blessing vom SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach

Die meisten freuen sich auf Sommer, Sonne und Urlaub. Viele zieht es in die Ferne oder an den Badesee, den einen oder anderen aber auch auf die Laufstrecke. Ein großer Teil der Bevölkerung wird jedoch auch in dieser Zeit seiner beruflichen Tätigkeit nachgehen. „Mit wenigen grundlegenden Verhaltensregeln schützen wir Körper und Gesundheit in der heißen Phase“, sagt Prof. Dr. Erwin Blessing, Chefarzt der Inneren Medizin am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach.

Hitze – zusätzliche Arbeit für den Körper

An heißen Sonnentagen ist unser Körper mehr als sonst damit beschäftigt, den Kreislauf und die Körpertemperaturen zu regulieren. Die Folgen der Hitze spüren wir vor allem in den Beinen. An einem heißen Tag schwellen die Knöchel an und die Beine werden schwer. Vor allem bei Menschen mit Gefäßproblemen steigen die Beschwerden. Ungünstig ist alles, was die Venen zusätzlich erweitert. Dazu gehören heiße Bäder, ausgiebiges Bräunen in der Sonne oder zu lange Saunagänge. „Kühlung verspricht Linderung. Kälte bewirkt, dass sich die Venen leicht zusammenziehen. Deshalb sind kalte Waden- und Schenkelgüsse, kühle Fußbäder sowie Wassertreten eine Wohltat für strapazierte Venen“, erklärt Gefäßspezialist Blessing. Auch kühlende Gels – vorzugsweise im Kühlschrank zusätzlich abgekühlt – und das Hochlagern der Beine hülfen gegen Schwellungen, so Blessing. Alkohol und Zigaretten belasten die Gefäße in der heißen Jahreszeit enorm. Beides weitet die sowieso schon weit gestellten Gefäße noch mehr, das Blut versackt, und der Kreislauf leidet. Auch wenn kalte Getränke bei hohen Temperaturen eine kurzzeitige Erfrischung bringen, bedeuten sie einen zusätzlichen Energieaufwand, denn kalte Flüssigkeiten muss der Körper vor der Verdauung erst erwärmen.

Unter der Sonne – unter der Haut

Viele Urlauber genießen die Sonne. Braun gebrannte Haut ist oft das sichtbare Ergebnis eines erholsamen Urlaubs. Doch nicht für unsere Haut. Intensive Sonneneinstrahlung dringt tief in die Haut ein und fördert den Alterungsprozess. Gebräunte Haut ist eine Schutzreaktion des Körpers. Üblicherweise repariert der Körper diese Schäden. Treten die Schäden jedoch vermehrt auf, steigt das Risiko von Hautkrebs. „Meiden Sie die Mittagssonne. Im Schatten halbiert sich die UV-Belastung für die Haut. Besser geeignet für ein Sonnenbad sind der frühe Morgen und der Spätnachmittag“, rät Blessing. Je näher das Urlaubsziel dem Äquator liegt, desto intensiver werden auch die Sonnenstrahlen. Sonnenschutzcreme mit dem richtigen Lichtschutzfaktor gehört sowohl im Urlaub als auch beim Ausflug an den Badesee dazu, eine Kopfbedeckung und zusätzliche textile Sonnenschutzkleidung ebenfalls. Wichtig dabei ist, die Creme frühzeitig und großzügig aufzutragen. Alle zwei bis drei Stunden sollten wir nachcremen, vor allem wenn man im Wasser war. Besonders Kleinkinder sollten vor intensiver Sonneneinstrahlung geschützt werden, da ihre Haut sehr strahlungsempfindlich ist.

Bei der Arbeit cool bleiben

Damit der Mensch an heißen Tagen auch am Arbeitsplatz fit und leistungsfähig ist, spielt das richtige Essen und Trinken eine große Rolle. Salate, Obst und Gemüse liefern Vitamine und Mineralstoffe in leicht verdaulicher Form. Schwere Mahlzeiten regen die Durchblutung des Verdauungssystems an – eine zusätzliche Arbeit für den Körper. Vor allem Flüssigkeit – vorzugsweise Mineralwasser – ist bei Hitze besonders wichtig. „Zwei, besser drei Liter sollten der Mensch zu sich nehmen. Das verhindert die Dehydrierung des Körpers. Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsmangel und Reaktionsschwäche kann durch die Aufnahme von genügend Mineralstoffen verhindert werden“, erklärt Prof. Blessing, seines Zeichens Internist mit angiologischer und kardiologischer Spezialisierung. Nicht empfehlenswert ist der Genuss von Kaffee oder Cola, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. „Koffein gibt dem Körper nur einen kurzen Energiestoß. Danach sackt der Kreislauf sogar noch weiter ab als vorher. Besser ist, sich ausgewogen zu ernähren und hin und wieder aufzustehen sowie sich zwischendurch kleine Pausen zu gönnen“, sagt Blessing. Auch im Büro gibt es viele Möglichkeiten, sich zwischendurch abzukühlen. Ein paar Spritzer Wasser ins Gesicht und öfter mal Hände und Unterarme unter den kühlen Strahl halten – schon fühlt sich der Körper wieder frisch.

Gesunder Sport – gesunder Körper

Auch wenn Sport den Körper fit hält, müssen die äußeren Bedingungen passen. Ansonsten droht schnell eine Überlastung des Körpers. Grundsätzlich gilt: Bei großer Hitze über 30 Grad dürfen wir den Körper nicht überfordern. Zwar müssen Aktive nicht gänzlich auf das sportliche Hobby verzichten, aber sie sollten einige Punkte beachten. Nicht nur für Sportler heißt es, bei Hitze dem Körper genug Flüssigkeit zuzuführen. Wichtig dabei ist, in Etappen zu trinken. „Bereits eine Stunde vor dem Sport sollten wir Flüssigkeit zu uns nehmen, damit der Körper vorbereitet und leistungsfähig ist“, betont Blessing. Für Ausdauersportler ist der Blick auf die Ozonwerte sehr wichtig. Erhöhte Ozonwerte und Schadstoffbelastungen in der Luft schaden dem Körper und vermindern die Leistungsfähigkeit. Um dem zu entgehen, ist es sinnvoll, seine Trainingseinheit auf den Morgen oder Abend zu legen. Die Sommerzeit bietet sich an, um Alternativen zum üblichen Training zu finden. Leichter Ausdauersport wie Radfahren oder Walking ist auch bei erhöhten Temperaturen möglich. Die angenehmste und ideale Betätigung bei großer Hitze ist Schwimmen. Aber Vorsicht: Nicht mit vollem Magen ins Wasser, Abkühlen vor dem Sprung ins kalte Nass und nicht in unbekannte Gewässer springen! Auch auf die richtige Bekleidung sollten Sportler achten. „Nicht nur Sonnenschutzcreme ist wichtig, auch die richtige Kleidung schützt uns. Dazu gehören eine Kopfbedeckung und die Sonnenbrille zum Schutz der Augen“, ergänzt Blessing, der selbst mit großer Leidenschaft Sport treibt.

Risikogruppen

Besonders stark haben ältere und pflegebedürftige Menschen sowie Kinder mit der Hitze zu kämpfen. Zur Risikogruppe zählen außerdem Menschen mit bekannten Störungen der Hitzeanpassung oder mit Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, Herz- und Kreislauferkrankungen sowie Menschen, die Medikamente einnehmen, welche das das Herz-Kreislauf-System und den Flüssigkeitshaushalt des Körpers beeinflussen. „Sie alle sollten bei Hitze besonders auf einen ausgeglichenen Wasserhaushalt und ihr alltägliches Verhalten achten“, warnt Blessing, der Chefarzt der Inneren Medizin am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach.