Karlsbader Mitteilungsblatt

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Zeozweifrei im Quartier

10.07.2018 – 30.09.2018

Energiewende wird erlebbar

Zur Umsetzung der Energiewende beschreitet der Landkreis Karlsruhe verschiedene Wege: Einer davon sind Quartierskonzepte - zusammenhängende Gebiete, in denen technische und wirtschaftliche Energieeinsparmöglichkeiten umgesetzt werden. 21 solcher Quartiere wurden im Rahmen des Förderprogramms „zeozweifrei im Quartier“ bereits gestartet: in Bad Schönborn, Bretten, Bruchsal, Ettlingen, Karlsbad, Karlsdorf-Neuthard, Kronau, Kürnbach, Malsch, Oberderdingen, Östringen, Sulzfeld, Waghäusel, Waldbronn, Walzbachtal, Weingarten, Zaisenhausen sowie der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee.

Über die fünf Projekte, bei denen der Landkreis Karlsruher selbst Antragssteller bzw. Kooperationspartner ist, informierte die Geschäftsführerin der Umwelt- und Energiagentur Kreis Karlsruhe Birgit Schwegle den Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistags in seiner jüngsten Sitzung vom 5. Juli.

Im Quartier „Musikerviertel Ettlingen“ liegen neben 400 Wohnungen das Berufliche Bildungszentrum des Landkreises (BBZ), eine Schule und ein geplanter Kindergarten der Stadt Ettlingen sowie der Neubau „Mehrgenerationenwohnen“. Das Konzept wurde im Bundesprogramm „Modellprojekte Klimaschutz“ prämiert und erhält einen Investitionszuschuss in Höhe von 4 Mio. Euro bei Gesamtinvestitionskosten von 5 Mio. Euro. Die Fachplanung wurde vergeben, Ausschreibungen stehen kurz bevor; noch in diesem Jahr sollen ein Teil der Trasse und die Solarthermieanlage beim BBZ realisiert werden. Im Jahr 2020 sollen die ersten Verbraucher an das innovative Versorgungsnetz angeschlossen werden.

Im Quartier „Südstadt Bruchsal“ befinden sich mit dem Gewerblichen Bildungszentrum (GBZ) des Landkreises Karlsruhe, der städtischen Konrad-Adenauer-Schule und einer Reihe von Mehrfamilienhäusern große Energieverbraucher, zu denen in den kommenden Jahren weitere Neubauten hinzukommen. Ziel ist die Versorgung mit Wärme aus 90 % Erneuerbaren Energien. Dazu soll im GBZ eine Holzhackschnitzelanlage sowie ein Blockheizkraftwerk sowie eine große Solarthermieanlage installiert werden. Die vorhandene Holzpelletanlage der Konrad-Adenauer-Schule wird in das geplante Netz eingebunden. Auch für dieses Konzept wurde eine Bundesförderung von ca. 2,8 Mio. Euro bewilligt, bei Gesamtinvestitionen in Höhe von rund 3,4 Mio. Euro. Die Planungen, Ausschreibungen und Vergaben sollen in den Jahren 2018 und 2019  vorangetrieben werden.

Im Versorgungsgebiet „GeoNetz Kronau“ liegen mit der Ludwig-Guttmann-Schule des Landkreises Karlsruhe, der kommunalen Erich-Kästner-Schule, dem Rathaus und einer Mehrzweck- sowie einer Sporthalle heute schon eine Reihe von Großverbrauchern. Hinzukommen werden weitere kommunale Gebäude und eine Reihenhaussiedlung. In der Nähe der Mehrzweckhalle wird eine Heizzentrale entstehen, die die Gebäude mit einer Vorlauftemperatur von 40°C versorgt, die dann mittels Wärmepumpen auf das individuelle Temperaturniveau angehoben wird. Deren Strom erzeugt ein Blockheizkraftwerk. Auch dieses Konzept wurde zur Förderung angemeldet. Sollte der Antrag positiv beschieden werden, würden bis zu 80% der Investitionen von 2,45 Mio. Euro bezuschusst werden.

Das Quartierskonzept Schloss Stutensee umfasst die mehrheitlich in den 1960er Jahren entstandenen Gebäude der Jugendeinrichtung. Drei der 20 Gebäude stehen unter Denkmalschutz, weshalb keine  Außensanierungen vorgesehen sind. In den anderen Gebäuden fanden schon energetische Sanierungsmaßnahmen statt. Im Zuge des Projekts soll die in die Jahre gekommene und ineffiziente Wärmeversorgung auf Basis drei älterer Heizölkessel weitestgehend auf die Nutzung Erneuerbarer Energien umgestellt werden. Aktuell steht die Beantragung des Förderbausteins „Sanierungsmanagement“ bei der KfW-Bank an.

Auch im „Quartier Karlsbad-Langensteinbach Süd“ befinden sich mehrere große Energieverbraucher wie die Ludwig-Guttmann-Schule des Landkreises Karlsruhe, das Konferenzzentrum Langensteinbacher Höhe, das SRH-Klinikum, das Kurfürstenbad und das Freibad der Gemeinde sowie mehrere private Wohngebäude. Die aktuelle Planung sieht die Entwicklung von zwei „Wärmeinseln“ im Bereich der Bäder und der Landkreisschule/Konferenzzentrum vor, die in einem weiteren Schritt zusammengeführt werden. Das konkretisierte Konzept soll bis zur Sommerpause vorliegen. Auch für diese Maßnahme sollen Förderungen herangezogen werden.

„Quartierskonzeptionen sind der richtige Weg, um die Energiewende von der Basis her umzusetzen“, führte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel aus. Sie bieten nicht nur die Chance, die Energiekosten zu senken, sondern auch die Wohnqualität für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu verbessern, die mit „zeozweifrei im Quartier“ gleichzeitig erfahren, dass die Energiewende möglich ist. Der Landkreis beteiligt sich an den Maßnahmen jeweils mit einem Eigenanteil.