Karlsbader Mitteilungsblatt

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Spannend und interessant - Gäste aus Kalifornien im Langensteinbacher Rathaus

16.10.2018 – 30.11.2018

Warum kamen Donna Salazar, ihre Tochter Laura und Donnas Bruder Ron Short aus Sonora/Kalifornien am 3. Oktober 2018 zu OV Heike Günther ins Langensteinbacher Rathaus? 

Auf Einladung von Hermann und Luise Dambacher und deren Tochter Elke Mamic hatten sich alle drei amerikanischen Gäste auf den Weg gemacht, um sich auf die Spuren ihrer Vorfahren zu begeben. Im Jahre 1847 – in Südwestdeutschland herrschte damals eine große Hungersnot - war Johannes Heinrich Dambacher aus Langensteinbach ohne jede Genehmigung zunächst nach Boston ausgewandert. 1855 durchquerte er, möglicherweise wie so viele andere vom Goldfieber gepackt, zusammen mit seiner Ehefrau und zwei kleinen Kindern das gesamte Gebiet der USA in Richtung Westen. (Diese Reise unternahm er im Übrigen noch mehrere Male!) Für uns moderne Zeitgenossen kaum vorstellbar, wie Menschen der damaligen Zeit diese Strapazen überhaupt überlebt haben! Aber Johann gelangte mit seiner Familie wohlbehalten in Sonora/Kalifornien an, wo seine Nachfahren noch heute leben und sich nun im Oktober 2018 ein wenig mit ihren Wurzeln vertraut gemacht haben. Die nachträgliche Auswanderungsgenehmigung zusammen mit der Überschreibung seines Vermögens beantragte Johann Dambacher erst viel später. 

Am 18. März 1863 teilte der Langensteinbacher Gemeinderat dem Oberamt mit, dass er keine Einwände gegen den Antrag habe und empfahl die nachträgliche Auswanderungsgenehmigung für Johann Dambacher und die Nachsendung seines Vermögens, das dann in bar überwiesen werden musste. Johann Dambacher wurde aus dem Badischen Untertanenverband bzw. Staatsverband offiziell entlassen und konnte jetzt als John Dambacher legitimer Bürger der Vereinigten Staaten von Nordamerika werden. 

Das Gespräch mit den sehr interessierten und aufgeschlossenen amerikanischen Gästen drehte sich nicht nur um historische Ereignisse, sondern es kamen auch aktuelle Themen zur Sprache, die dann lebhaft diskutiert wurden. Es war eine rundum schöne, aufschlussreiche Begegnung, die allen Beteiligten Freude bereitet hat.

Heike Günther, Ortsvorsteherin