Karlsbader Mitteilungsblatt

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Sag nein – Veranstaltung zum Volkstrauertag 2018 in Langensteinbach

20.11.2018 – 31.01.2019

Einhundert Jahre nach dem Waffenstillstand von Compiègne, der zumindest für den westlichen Teil Europas den 1. Weltkrieg beendet hatte, waren am Sonntag, 18. November, einige Bürgerinnen und Bürger der Einladung des Ortschaftsrates gefolgt, im Rahmen einer Gedenkstunde ein wenig innezuhalten und Gedanken, die uns auch heute noch bewegen, Liedern, die betroffen machen und Gedichten, die aufrütteln, zuzuhören. Für die feierliche Umrahmung und die Mitgestaltung der Feier bedankt sich der Ortschaftsrat ganz herzlich beim Chor der katholischen Kirchengemeinde Langensteinbach, bei den Bläsern des Musikvereins Lyra, bei Frau Dr. Fehling, Pastoralreferentin in der katholischen Kirchengemeinde und Herrn Schütte, Vorsitzender des VdK Ortsverbandes Karlsbad-Langensteinbach. Ohne sich vorher abgesprochen zu haben, waren sich alle Redner darin einig, dass es unsere Aufgabe ist, ganz getreu dem Motto von Wolfgang Borcherts Gedicht, „nein“ zu sagen zu allen Versuchen, uns einfache Antworten auf die komplexen Probleme unserer Zeit anzubieten und Verantwortliche, Schuldige und Sündenböcke dafür zu präsentieren, „nein“ zu sagen zu Hass, Vorurteilen und Fremdenfeindlichkeit, zu allen Bemühungen, Menschen gegeneinander aufzubringen und dafür Zeichen der Toleranz, Mitmenschlichkeit und Versöhnung zu setzen.   

Heike Günther Ortsvorsteherin

Auszüge aus dem Lied „Es ist an der Zeit“ von Hannes Wader, mit dem die Feierstunde eröffnet wurde: 

Weit in der Champagne im Mittsommergrün
Dort wo zwischen Grabkreuzen Mohnblumen blüh'n
Da flüstern die Gräser und wiegen sich leicht
Im Wind, der sanft über das Gräberfeld streicht
Auf deinem Kreuz finde ich toter Soldat
Deinen Namen nicht, nur Ziffern und jemand hat
Die Zahl neunzehnhundertundsechzehn gemalt
Und du warst nicht einmal neunzehn Jahre alt


Ja, auch Dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie es mit uns heute immer noch tun
Und du hast ihnen alles gegeben:
Deine Kraft, Deine Jugend, Dein Leben

Hast du, toter Soldat, mal ein Mädchen geliebt?
Sicher nicht, denn nur dort, wo es Frieden gibt
Können Zärtlichkeit und Vertrauen gedeih'n
Warst Soldat, um zu sterben, nicht um jung zu sein
Vielleicht dachtest du Dir, ich falle schon bald
Nehme mir mein Vergnügen, wie es kommt, mit Gewalt
Dazu warst du entschlossen, hast dich aber dann
Vor dir selber geschämt und es doch nie getan

Soldat, gingst du gläubig und gern in des Tod?
Oder hast zu verzweifelt, verbittert, verroht
Deinen wirklichen Feind nicht erkannt bis zum Schluss?
Ich hoffe, es traf dich ein sauberer Schuss
Oder hat ein Geschoss Dir die Glieder zerfetzt
Hast du nach deiner Mutter geschrien bis zuletzt
Bist Du auf Deinen Beinstümpfen weitergerannt
Und dein Grab, birgt es mehr als ein Bein, eine Hand?

Es blieb nur das Kreuz als die einzige Spur
Von deinem Leben, doch hör' meinen Schwur
Für den Frieden zu kämpfen und wachsam zu sein:
Fällt die Menschheit noch einmal auf Lügen herein
Dann kann es gescheh'n, dass bald niemand mehr lebt
Niemand, der die Milliarden von Toten begräbt
Doch finden sich mehr und mehr Menschen bereit
Diesen Krieg zu verhindern, es ist an der Zeit