Karlsbader Mitteilungsblatt

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Geflüchtete Menschen in Karlsbad – zwei Familien im Mutschelbacher Pfarrhaus

11.12.2018 – 25.12.2018



Über 300 geflüchtete Menschen leben derzeit in Karlsbad. Fünf Familien wohnen bei in Mutschelbach. Vier kurdisch-stämmige Familien stammen aus dem Irak, eine alleinerziehende Mutter mit ihren 4 Kindern aus Afghanistan.

 

Nach dem Sturz des Diktators Saddam Hussein vor 15 Jahren hatten die Kurden vor allem im Norden des Iraks eine freiheitliche Autonomie-Regierung aufgebaut. Viele Peschmerga, ihre Sicherheitsarmee, verloren bei ihrem Einsatz gegen den sogenannten „Islamischen Staat (IS)“ ihr Leben. Dennoch wurden sie vom Assad-Regime – als „Terroristen“ - mit allen Mitteln bekämpft, entgegen aller Menschenrechts- und Kriegskonventionen auch unter Einsatz von Fass-Bomben und Giftgas. Mit russischer Unterstützung wurden in den letzten Monaten auch noch die letzten Gebiete von Assad eingenommen.

 

Viele unserer Geflüchteten in Karlsbad kamen zwischen die Fronten oder wurden in diese Auseinandersetzungen unverschuldet mit hineingezogen. Familienmitglieder wurden misshandelt oder ermordet, einigen gelang die Flucht nach Deutschland und zu uns. Nach meist zwei Jahren in den Gemeinschaftsunterkünften („GU“) in Langensteinbach (wurde 2017 aufgelöst) oder Ittersbach (wurde Ende 2018 verlegt nach Neurod) wurde eine „Anschlussunterbringung“ organisiert.

 

Die Familien Al-Samrai und Babel haben im mehrere Jahre leerstehenden Mutschelbacher Pfarrhaus einen neuen Wohnsitz gefunden. Beide Familien konnten überglücklich im Februar 2018 Jahres einziehen!

Im EG wohnt Husam Al-Samrai mit seiner Frau Safa und ihren drei Söhnen Muhand (6), Ahmed (4) und Rami (2). Der Bruder von Husam, der 18-jährige Mohammed lebt ebenfalls mit in der Wohnung, er beginnt demnächst eine Lehre als Schreiner in Karlsruhe. Husam hat sich ein gebrauchtes Auto gekauft und arbeitet im Paketdienst bei der Deutschen Post. Er hat Aussicht auf eine Stelle als Zerspanungstechniker bei einer Wilferdinger Firma. Die Familie verfügt bereits über gute Deutschkenntnisse. In ihrer Freizeit arbeiten sie zusammen mit 17 weiteren Familien „aus Karlsbad und aus aller Welt“ sehr eifrig mit im „Interkulturellen Garten“ in den Schießhüttenäckern in Langensteinbach. Letztes Jahr haben sie trotz Trockenheit eine reichliche Ernte an Salat, Kartoffeln, Tomaten, und vielen anderen Gemüsesorten eingefahren. Zudem bereichern sie unsere Dorffeste und auch den diesjährigen Langensteinbacher Weihnachtsmarkt mit ihren tollen orientalischen Gerichten.

 

Fazit: nicht nur die Familie Al Samrai ist auf einem guten Weg zur Integration in unser Gemeindeleben! Wer dazu noch etwas einbringen kann und möchte ist herzlich willkommen. Selbst kleinere Aufgaben können viel bewirken! Was? Vielleicht ab und zu eine Hausaufgabenbetreuung für die Kinder übernehmen. Etwas Mithilfe für die Menschen beim Deutschkurs. Kinder zu einem Spaziergang mitnehmen zur Entlastung der Mütter oder diese mal einladen zu einer Veranstaltung? Oder auch mal anrufen beim Runden Tisch Asyl Karlsbad und fragen wo etwas Mithilfe nötig ist... Wir wissen, dass sich viele unserer Geflüchteten sehr freuen würden über Zuwendung aus unserer Gemeinde. Seien Sie mutig und fragen Sie einfach mal bei uns nach! 

 

Manfred Müller, Runder Tisch Asyl