Der Bürgerbus – eine sinnvolle Ergänzung zum Öffentlichen Nahverkehr
In unregelmäßigen zeitlichen Abständen werden in dieser Rubrik bis zu den Kommunalwahlen am
24. Mai 2019 Projekte und Ideen vorgestellt, die die gewählten Vertreter von Bündnis 90/Grüne in den kommenden fünf Jahre auf den Weg bringen wollen.
Gleich vorweg: Die Realisierung solcher Projekte erfordert viel Geduld, einen langen Atem, Überzeugungskraft (um die Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat und die Verwaltung dafür zu gewinnen) und nicht zuletzt einen Haushalt, der genügend finanziellen Spielraum für die Umsetzung dieser Pläne zulässt.
Ein Projekt, das sowohl von der Agenda-Gruppe „Mobilität“ als auch vom Seniorenbeirat immer wieder ins Gespräch gebracht wird, ist der sogenannte Bürgerbus. Entstanden in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts in den Niederlanden gibt es in Baden-Württemberg mittlerweile 84 Bürgerbusverkehre und etwa ein Dutzend Bürgerrufautos.
Unter dem Motto „Bürger fahren für Bürger“ergänzt dieses Angebot den schon bestehenden öffentlichen Nahverkehr, vor allem im ländlichen Raum. Die Bevölkerung wird auch hier immer älter. Die Infrastruktur hat sich inzwischen so entwickelt, dass Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte und Behörden häufig zentralisiert sind und nur mit dem PKW erreicht werden können. Entfällt diese Möglichkeit aus Gesundheitsgründen für Seniorinnen und Senioren, so sind sie häufig auf nette Menschen – eigene Kinder, Enkel, Nachbarn, Bekannte – angewiesen, die sich als Chauffeur anbieten. Um bis ins hohe Alter seine Unabhängigkeit zu wahren, stellt der Bürgerbusgerade für diese Personengruppe eine großartige Alternative dar. Doch auch alle anderen Einwohner einer Flächengemeinde wie Karlsbad können davon in hohem Maße profitieren. Wie die Ausgestaltung dann letztendlich aussieht, hängt stark von den örtlichen Gegebenheiten ab.
Auf jeden Fall aber müssen sich genügend ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer finden. Ein Konzept muss entwickelt, die Finanzierung gesichert werden. Die größte Ausgabe für einen Bürgerbusverkehrentfällt zunächst auf den Kauf eines Fahrzeugs. Hier unterstützt das Land Baden-Württemberg seit 2013 mit erheblichen Mitteln die Fahrzeugbeschaffung mit Festbeträgen. Auch Verwaltungskosten, die möglicherweise bei der Koordination der ehrenamtlichen Fahrer entstehen, werden vom Land mit bis zu 1500 € bezuschusst. Ein Bürgerbusin Karlsbad muss selbstverständlich alle fünf Ortsteile einbeziehen. Um dann auch im kommunalen Haushalt die notwendigen Mittel zu Verwirklichung dieses Projekts vorzuhalten, sollte bis spätestens zu den Beratungen für den Haushalt 2021/22 ein detailliertes, auf Karlsbad zugeschnittenes Konzept erstellt sein. Damit alles letztendlich funktioniert, muss im Vorfeld viel Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden. Denn das Konzept muss einerseits im Gemeinderat gebilligt werden; andererseits zeigt die Erfahrung, dass es mindestens ein bis zwei Jahre dauert, bis ein solches Angebot von den Bürgerinnen und Bürgern angenommen wird.
Nähere Informationen zu diesem Thema können Sie im Internet unter www.buergerbus-bw.deerhalten.