Karlsbader Mitteilungsblatt

ARCHIV: Karlsbad-Spielberg

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Evangelische Kirchengemeinde Spielberg

23.06.2020 – 30.06.2020

Evangelisches Pfarramt Spielberg

Kirchgasse 20, 76307 Karlsbad, Telefon 07202/ 940 10; Fax: 940 11;
E-Mail: spielberg@kbz.ekiba.de.
Pfarrer Holger Jeske-Heß, E-Mail: holger.jeske-hess@kbz.ekiba.de.
Pfarramtssekretärin: E-Mail: doris.rademacher@kbz.ekiba.de.
Internet: www.ek-spielberg.de.
Öffnungszeiten des Pfarramtes: Dienstag: 9-11.30 Uhr; Donnerstag: 15-18 Uhr.

 

Pfarramt wieder geöffnet

Unser Pfarramt ist ab sofort wieder zu den gewohnten Zeiten geöffnet. Bitte, beachten Sie beim Besuch die allgemein gültigen Abstands- und Hygieneregeln Vielen Dank!

 

Kirche geöffnet

Täglich von 9-21 Uhr ist unsere Kirche zum persönlichen Gebet und zur Stille geöffnet. Falls sich mehrere Personen gleichzeitig im Kirchenraum aufhalten, gelten die allgemeinen Hygiene- und Abstandsregeln.

 

Hausgottesdienste und Predigten

Wir laden Sie weiterhin ein, sonntags daheim Gottesdienst zu feiern. Eine gedruckte Anregung mit Ablauf, Texten und Liedvorschlägen sowie eine Predigt zum aktuellen Sonntag liegen in der Regel samstags in unserer Kirche aus.

 

Verbaler Klimawandel

Ich war in früheren Jahren für einige Zeit ehrenamtlicher Polizeiseelsorger. Durch diese Erfahrung hat sich mein Blick auf Polizistinnen und Polizisten deutlich verändert. In den regelmäßigen Treffen des Kriseninterventionsteams kamen wir immer wieder auf die Belastungen zu sprechen, denen Polizeikräfte in ihrem Berufsalltag ausgesetzt sind, auf ihre Sorgen, ja Ängste. Umso empörter und trauriger bin ich über einen Artikel der „taz“. Darin spekuliert die Autorin jüngst über die Abschaffung der Polizei. Sie stellt die Frage, was dann mit all den Polizistinnen und Polizisten passieren sollte. Ihre Antwort: „Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.“

Diese Antwort schockiert und geht weit über das hinaus, was Satire sein kann und darf. Auch die Zeilen zwischen der fiktiven Frage und der schamlosen Antwort sind gepflastert mit Menschen-verachtenden Äußerungen. Als ich den Artikel im Internet las, war ich empört und traurig zugleich. Empört, weil sich niemand von uns das Recht anmaßen darf, einem anderen Menschen die Würde abzusprechen und ihn mit Unrat zu vergleichen. Traurig, weil dies ein erneutes Beispiel für eine Hassrede ist, wie sie auch in anderen Zusammenhängen vermehrt vorkommt. Manch einer wäre spontan geneigt, mit gleicher „Münze“ zu antworten, um seinem Ärger Luft zu machen. Doch das führt letztlich nicht weiter. Das sprachliche „Klima“ in unserem Land hat sich verändert und verändert sich weiterhin, wenn wir das zulassen. Eine der vielen Fragen hinter dieser Beobachtung lautet: Wie schaffen wir es, zu einer wertschätzenden Sprache zu finden, die auch kritische Punkte so benennt, dass der andere sie hören kann, ohne sich in seiner Existenz angegriffen zu fühlen?

Bitte, helfen Sie mit, dem „verbalen Klimawandel“ entgegenzutreten! Schon im eigenen Umfeld können wir viel dazu beitragen. Wer die Würde anderer infrage stellt, stellt sich selbst infrage.

Und wenn Sie das nächste Mal einer Polizistin oder einem Polizisten begegnen: Was hindert Sie daran, ihr oder ihm Ihren Dank auszusprechen für die wichtige Arbeit, von der wir alle profitieren?

Pfarrer Holger Jeske-Heß