Karlsbader Mitteilungsblatt

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Weg des Bewahrens durch zukunftstaugliche Strukturen geschaffen

11.10.2011 – 31.08.2012

Feier zu 40 Jahre Karlsbad – Festredner Landtagspräsident Willi Stächele (CDU)

„Karlsbad hat eine Auszeichnung mit Goldrand verdient" meinte der launige Festredner Willi Stächele beim Feierakt zum 40-jährigen Bestehen von Karlsbad. Wetter, Programm, Stimmung und eine große Ausstellung am Sonntag, 9. Oktober in der Talblickhalle in Auerbach passten jedenfalls. Nach dem kompakten Programm mit Reden und Akkordeon Musik von AccoMusica nutzten viele Bürger und Bürgerinnen – die Talblickhalle war voll – die Gelegenheit zum Plausch und Genießen der Ausstellung. Karlsbad erhielt auch Lob für die Initiativen in Sachen gemeindeübergreifende Zusammenarbeit insbesondere mit Waldbronn. In diesem Zusammenhang passte dann auch, dass AccoMusica ein Verein ist, der sowohl in Karlsbad als auch in Waldbronn tätig ist. Nachdem sich Prominente und Gestalter von Karlsbad in das Gästebuch der Gemeinde eingetragen hatten, hielt Bürgermeister Rudi Knodel eine Ansprache – sie ist im folgenden wiedergegeben. Zu Beginn erklang eine Staumeldung mit Karlsbad.

Rede Bürgermeister Rudi Knodel

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, sehr geehrte Gäste, so kennt jeder Karlsbad - die Autobahn durch unsere Gemeinde als Nadelöhr des Verkehrs. Doch Karlsbad ist mehr als eine Staumeldung von der Autobahn - obwohl der Verkehr eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Wohnen, arbeiten, erholen, so umschreibt das Logo Karlsbad. Am 1. September 1971 vereinigten sich mit Auerbach, Ittersbach, Langensteinbach, Mutschelbach und Spielberg fünf selbständige und selbstbewusste Ortschaften zur neuen Gemeinde Karlsbad. Um es etwas bunt zu sagen, „Kuckucke, „Göckler, Russen, Eierkuchen und Schmierbrenner" fanden eine neue gemeinsame Heimat. Da sollten wir aufs Erste Gott danken für dieses Privileg, dass sich Karlsbad – trotz mancher Scharmützel – 40 Jahre in demokratischer Freiheit entwickeln konnte.

Unterschrift im Krankenhaus

Lassen wir das maßgebende Unterschriftsbild der Vertragsunterzeichnung vom Juli 1971 im Klinikum einmal auf uns wirken. Es hat historischen Wert und stammt von unserem Mitbürger Ludwig Müller. Sie alle können die Eindrücke im Anschluss durch die mit viel Emotion und Arbeit zusammengestellte Ausstellung zum 40-jährigen Bestehen noch vertiefen. In dieser Zeit ist viel Licht und Schatten über Karlsbad gegangen, die Sonnenseite dominiert Gott sei Dank meines Erachtens sehr deutlich. Karlsbad ist aus der damaligen Gemeinde- und Kreisreform in Baden-Württemberg hervorgegangen. Die Verflechtung Land/Region/Landkreis und Gemeinden hat Tradition. Deshalb darf ich zuerst die Repräsentanten aus der überörtlichen Politik begrüßen: Vorneweg Herrn Willi Stächele – Präsident des Landtags von Baden-Württemberg – er wird die Festansprache halten. Ich heiße als Staatssekretär vom Kultusministerium Herrn Dr. Frank Mentrup willkommen, ebenso seinen Kollegen vom Landtag, unseren bewährten Abgeordneten Herrn Werner Raab sowie seinen verdienten Vorgänger, Herrn Minister a.D. Dr. Erwin Vetter. Herrn Dr. Christoph Schnaudigel – Landrat des Landkreises Karlsruhe gilt ebenfalls mein Gruß sowie Herrn Dr. Gerd Hager, Verbandsdirektor des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein. Aus der Nachbarschaft beehren uns heute mit ihrem Besuch die Bürgermeister Wolfram Jäger, Karlsruhe, Franz Masino, Waldbronn, Ulrich Pfeiffer, Keltern, Raimund Schuster, Marxzell, und Bürgermeisterstellvertreter Reiser, Straubenhardt mit Gattinnen. Im gleichen Atemzug sind die Gründerväter von Karlsbad zu nennen, die Unterzeichner des Fusionsvertrags waren. Ich freue mich über die Anwesenheit des damaligen Spielberger Bürgermeisters Werner Steger mit Gattin und des letzten Mutschelbacher Schultes Willi Konstandin. Erich Fehringer, damals Bürgermeister von Auerbach, musste sich leider entschuldigen. Für die inzwischen verstorbenen Bürgermeister Franz Würl aus Ittersbach und Karl Ried aus Langensteinbach darf ich Töchter und Söhne in unserer Mitte willkommen heißen. Der erste Karlsbader Bürgermeister Erich Hoffmann mit Gattin hat es sich ebenfalls nicht nehmen lassen, an seine frühere Wirkungsstätte zu kommen, denn er hat ja pilothaft Karlsbad organisatorisch zusammengeführt – ein Kraftakt. Mein direkter langjähriger Vorgänger Alfred Seeger ist mit Gattin ebenfalls da. Unter uns sind auch Mitglieder der Verhandlungskommission aus allen Ortschaften, die Karlsbad angebahnt haben; Insider sagen, dass damals die Nachsitzungen kaum mit Null Komma Null Promille geendet haben. Ich grüße weiter die heutigen und früheren Ortsvorsteher, etliche Mandatsträger aus dem jetzigen und früheren Gemeinderat, den Ortschaftsräten und dem Agendarat. Eine besondere Gruppe haben wir für heute eingeladen – mein spezieller Gruß gilt den heute 40-Jährigen, also den im September 1971 geborenen und in Karlsbad wohnhaften Einwohnern sowie den Ehepaaren, die im September 1971 geheiratet haben – soweit sie noch beisammen sind.

Baumsymbol und Wappen

Neben mir sehen Sie im Bild ein Unikat aus dem Karlsbader Wald. Das Original steht unmittelbar vor dieser Halle. Ich möchte diesen Baum als vergleichendes Symbol zur Entwicklung von Karlsbad sehen. In den zurückliegenden Jahrhunderten haben sich unsere Ortschaften individuell entwickelt, jede hat ihre eigene Geschichte. Das ist der geteilte Abschnitt des Baumes. Mit der Neubildung von Karlsbad wachsen alle Ausbuchtungen zusammen, das ist der obere Teil des Baumes – ist das bei Karlsbad ebenso? Mir gefiel die Aussagekraft dieses Sonderexemplares; unseren Forstleuten entbiete ich bei dieser Gelegenheit im „Jahr des Waldes" meinen Willkommensgruß. Ein weiteres Symbol der Gemeinsamkeit ist aus dem Gemeindewappen erkennbar. Es betont neben der Trinkschale die zusammenfließenden Linien für die fünf Ortsteile zu einem Gemeinwesen. Sind wir in der Realität ein Gemeinwesen? Es gibt Passagen da zweifle ich; wenn ich aber etwa an das Schulzentrum, an den ökumenischen Gottesdienst in der St. Barbara-Ruine, an den Karlsbad-Pokal im Sport, an die Karlsbad-Konzerte denke, dann glaube ich, wir sind mindestens auf dem richtigen Weg einer Karlsbad-Identität.

40 Jahre Karlsbad 1 41

V.l.n.r. Dr. Frank Mentrup - Staatssekretär der Landesregierung und Willi Stächele – Präsident des Landtags von Baden-Württemberg mit Bürgermeister Rudi Knodel und Dr. Christoph Schnaudigel – Landrat des Landkreises Karlsruhe.

 

Nun, was geschah in den vergangenen 40 Jahren? Ich möchte ein paar Punkte herausgreifen und ein gerafftes Resümee zu Karlsbad ziehen.

Karlsbader Eigenheiten

Karlsbad weist eine Gemarkungsfläche von 3.800 Hektar aus. Über drei Viertel hiervon sind landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche und Naturflächen. Darum will ich alle, die sich mit dem Thema Natur und Landwirtschaft auseinandersetzen, willkommen heißen. Karlsbad steht für Ökologie – diese Zielrichtung wurde in den vergangenen Jahrzehnten konsequent entwickelt, strukturiert und von außen anerkannt: Beispiele hierzu sind: Karlsbader Ökologieprogramm, Umweltschutz-preise, Streuobstbauförderung, Umwelttage. Einwohnerentwicklung – beim Start hatte Karlsbad etwa 11.300 Einwohner, heute sind es circa 15.800. Nach einem lange Jahre stetigen Bevölkerungszuwachs – unter anderem durch etliche Neubaugebiete - stagniert Karlsbad seit einiger Zeit. Wir versuchen gegenzusteuern mit gezieltem Ausbau der Kinderbetreuung der 10 Kindergärten, Kernzeitbetreuung an den Grundschulen sowie Förderung der offenen Jugendarbeit und werben für unsere Wohnmöglichkeiten mit Innenentwicklung. Auch für die Senioren wollen wir attraktiv bleiben – in den vergangenen Jahrzehnten wurden bekannte Einrichtungen wie die Sozialstation, das Seniorenzentrum Kurfürstenbad, Haus der Senioren in Spielberg oder Blumenhof geschaffen. Nicht zu vergessen das AWO-Heim Spielberg. Deshalb begrüße ich in dieser Runde Kindergartenträger, Erzieherinnen, Mitglieder des letzten Jugendgemeinderates, Seniorenbeirat und Sozialanbieter. Unser Konzept der allgemein bildenden Schulen ist stimmig; gestützt auf unsere fünf Grundschulen – je eine in jeder Ortschaft, halten wir unser Schulzentrum hoch. Neben der damaligen Hauptschule, heute Werkrealschule, haben aktuell die Realschule und das Gymnasium ebenfalls 40-jähriges Bestehen gefeiert. Zuerst investierte die neue Gemeinde Karlsbad Millionen in das Schulzentrum, später ergänzte sie durch die Aula und eine Mensa das Angebot. Hunderttausende von Euro (damals auch DM) wurden aber auch in die energetische und bauliche Sanierung – insbesondere nach dem Gymnasiumbrand 1993 - gesteckt. Circa 2.600 Schüler besuchen jeden Tag das Schulzentrum, die Grundschulen sowie Förderschulen. Ich freue mich daher ausdrücklich, Vertreter aus der Bildungslandschaft inklusive der Volkshochschule begrüßen zu können. Kultur beleuchtet das Leben von neuen Seiten, weckt Interesse, bringt Freude und gegenseitigen Austausch. Als Beispiel dafür stehen das Heimatmuseum Ittersbach, das Haus Conrath und die seit 2009 im Ort befindliche Gemeindebücherei. Diese Einrichtungen tragen ebenso wie die Kulturvereine mit Gesang, Musik und Kleinkunst zu einem abwechslungsreichen Angebot bei. Die kommunale Musikschule sowie die Kunst- und Musikschule e.V. bringen sich immer wieder bei Veranstaltungen ein. Liebe Kulturmacher und Kulturverantwortliche, seien Sie alle herzlich gegrüßt! In diesen Willkommensgruß schließe ich ausdrücklich die Musiker von AccoMusica mit ein, die unser Programm festlich umrahmen, Danke! Was wäre Karlsbad ohne seine Vereine? Schon von Anbeginn der Gemeinde standen diese im Fokus der Gemeindepolitik. Dies zeigt sich in der konsequenten Ausstattung fast aller Ortschaften mit Sport- und Mehrzweckhallen. Dies geschah vor allem in den 80-er Jahren, erst in jüngster Zeit entstand die Beckerhalle. Ein Höhepunkt und finanzieller Kraftakt war die Neugestaltung des Freibades 1988. Jetzt kooperieren wir mit zwei Nachbarfreibädern unter Mithilfe des Fördervereins. Auch mehrere Sportplätze in den Ortschaften sowie das sanierte Stadion im Schulzentrum sind Garanten für sportliche und ideelle Erziehung und sorgen für Gesundheit. Liebe Vereinsvertreter, liebe Träger von Ehrenauszeichnungen des Ehrenamtes, ich möchte auch Sie herzlich begrüßen! Die mit den Partnergemeinden Hüttau im Salzburger Land und Heldrungen in Thüringen verbundenen Bürger sowie Gäste aus den Partnergemeinden sind ebenfalls herzlich willkommen. Die Partnerschaftsfahnen von Heldrungen und Hüttau stehen für Dialog. Ein festes Fundament für unsere Sicherheit bilden die Freiwillige Feuerwehr mit ihren fünf Abteilungen, die DRK-Bereitschaften, die DLRG-Ortsgruppe sowie die Polizei im Albtal. Allen anwesenden Verantwortlichen, ebenso allen Behördenvertretern z.B. vom Notariat ein herzliches Grüß Gott. Beeindruckend ist die Entwicklung im Gesundheitsbereich. Die SRH-Stiftung hat das Krankenhaus in Karlsbad sehr gut im Markt platziert und in den vergangenen Jahren viel Geld in die Hand genommen um im Gesundheitsmarkt fit zu bleiben. Die letzte Etappe war die Umgestaltung der Notaufnahme mit neuem Hubschrauberlandeplatz. Ich freue mich über die Vertreter aus dem Klinikum sowie alle im Gesundheitsbereich in Karlsbad tätigen Bürgerinnen und Bürger die heute hier anwesend sind, Hausärzte, Fachärzte, Apotherinnen und Pflegekräfte. Karlsbad ist reich an kirchlichem Leben unterschiedlicher Art. Neben der evangelischen und katholischen Kirche sind weitere Richtungen vertreten. Das Bibelheim Bethanien und die Langensteinbacher Höhe feierten vor nicht allzu langer Zeit runde Jubiläen. Sie alle sorgen für geistliche Orientierung. Sehr geehrte Kirchenvertreter, ich begrüße Sie herzlich in Auerbach. Beeindruckend ist die Bilanz der wirtschaftlichen Seite in Karlsbad. Wer hätte gedacht, dass ein so mächtiges und negatives Ereignis wie ein Tornado 1968 zusätzlich Schubkraft für ein gesundes Wirtschaftsleben liefert? Und doch - ausgehend von den Tornadoflächen prosperierten Unternehmen in die neuen Flächen des Gewerbegebietes Ittersbach hinein. In Langensteinbach entwickelte sich seit 1985 das Pilotmodell Gewerbegebiet Schießhüttenäcker. Heute präsentiert es sich aufgefüllt mit großen Handelsbetrieben und Fachmärkten. 6.300 Arbeitsplätze gibt es aktuell in Karlsbad, die Gemeinde ist seit 2003 regelmäßig mit dem Bund der Selbständigen auf der Offerta. Seit vorigem Jahr ist unser Offerta-Auftritt mit Waldbronn verknüpft. Ich begrüße alle Unternehmerinnen und Unternehmer in Karlsbad und bedanke mich zugleich für deren Tatkraft und ihre Steuerzahlungen! In Karlsbad funktioniert scheinbar Unmögliches. Es gab erhebliche Zweifel an der Leistungsfähigkeit des Doppelkreisels in Langensteinbach. Nach dessen Durchbruch „kreiselt" es an immer mehr Stellen, derzeit an fünf. Die guten Grundlagen des ÖPNV wurden bei der Gemeindegründung mit dem S-Bahn-Ausbau der AVG, später mit dem integrierten Verkehrskonzept, Busverkehr, sowie AST gelegt. Demnächst steht die Einweihung des zweigleisigen Ausbaus der S-Bahn zwischen Langensteinbach und Reichenbach an. Trotzdem bleibt der Verkehr weiter ein drängendes Thema. Ich nenne hier insbesondere als Stichwort den Ausbau der BAB A 8 im Bereich Mutschelbach oder den Autobahnzubringer L 623. Alle Verantwortlichen im Verkehrsbereich und jeder Verkehrsteilnehmer seien herzlich gegrüßt. Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts. Ich meine, Karlsbad hat sich trotz Höhen und Tiefen zu einer finanziell soliden Kommune entwickelt – mit zwischenzeitlichem Wechsel von der Kameralistik zur sogenannten Doppik. Ich danke allen, die daran in Gremien, Verwaltung und Aufsichtsbehörden mitgestaltet haben und heiße an dieser Stelle auch die Vertreter der Sparkasse und Volksbanken willkommen. Die Presse verfolgt seit der Neugründung von Karlsbad intensiv unser Geschehen, ihre Vertreter begrüße ich ebenfalls. Und nun bin ich gespannt, wie unsere heutigen Gastredner Karlsbad bewerten. Ist Karlsbad ein Erfolgsmodell aus der Gemeindereform? Das Primat hat heute der Landtagspräsident, Herr Stächele.

Richtungsweisende Entscheidung

„Wir können viel, wenn wir zusammenstünden" so umschrieb Willi Stächele – Präsident des Landtags von Baden-Württemberg - die Stimmung, die um die Zeit der Bildung von Karlsbad geherrscht hat. Karlsbad habe im Nachhinein betrachtet ein wesentliches Ziel der Gemeindereform mustergültig erreicht: Neue und funktionsfähige Einheiten zu schaffen, um die Selbstverwaltung auch richtig leben zu können. Durch zukunftstaugliche Strukturen sei Karlsbad den Weg des Bewahrens gegangen. Bei der Gemeindereform wurden aus 3378 Gemeinden letztlich 1111 Gemeinden. Dies sei ein außerordentlicher Kraftakt gewesen. Die gestiegene Verwaltungskraft von Karlsbad wurde benötigt, um die Ansprüche, die an das neue Gemeindegebilde gestellt wurden, erfüllen zu können – Schuleinrichtungen, Hallen, Straßen, Baugebiete etc. Wirtschaftssituation (quasi Vollbeschäftigung), Einnahmen und Schuldenstand (30 Prozent unter dem Landesdurchschnitt) seien in Karlsbad günstig und die Gemeinde habe sich als Unterzentrum zu einem David neben dem Goliath Karlsruhe entwickelt. „Auch wenn man sich ab und zu in den Haaren hat" sei die Gemeindeentwicklung in Karlsbad zukunftsgerichtet. Die Karlsbad-Konzerte zeigten die kulturelle Zusammengehörigkeit. Stächele bekannte sich zu einer gesunden, dezentralen Struktur und bedankte sich bei den Ortsvorstehern und Ortschaftsräten für deren Tätigkeit. Die baden-württembergischen „Herzelemente" seien überschaubare Einheiten in denen sich die Bürger und Bürgerinnen wohl fühlten und sich engagierten. So wurde in Karlsbad „aus Fünf Eines". Stächele spannte abschließend einen Bogen zu Europa. Auch hier sei es wichtig, zusammenzukommen. Nach den Kriegen habe man dadurch ein friedliches Miteinander entwickelt. Man brauche Europa zur Friedenssicherung und als Antwort auf die Globalisierung. Allerdings dürfte Europa auch kein „Zentralstaat" werden.

Grußworte Dr. Frank Mentrup und Dr. Christoph Schnaudigel

„Nein, es ist nicht so, dass Karlsbad wegen dem Stau einen schlechten Ruf hat" formulierte Dr. Frank Mentrup – Staatssekretär der Landesregierung als „Neigschmackter" die Sichtweise von außen. Er sprach auch im Namen von Werner Raab – MdL (CDU). Es sei der Gemeinde hervorragend gelungen, dass sie von außen als Gesamtgemeinde wahrgenommen wird. Es gebe dabei sowohl die Ortsteil- als auch die Karlsbad-Identität. Er selbst habe in Mannheim mit der Gemeindereform zu tun gehabt. Die Gemeinde sei dafür zu loben, dass sie durch die Zusammenarbeit mit Waldbronn schon die nächsten Schritte gehe. „Karlsbad kommt ins Schwabenalter" meinte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, aber „Karlsbad sei schon vor vierzig Jahren gescheit gewesen". Die Verantwortlichen hätten klar erkannt, dass man alleine zu klein sei. Als wirtschaftsstarker Standort mit einem entsprechenden Finanzierungsanteil im Landkreis sei Karlsbad ein wichtiger Partner für den Landkreis. Die Gemeinde habe außerdem einige vorbildliche Projekte angestoßen und umgesetzt: z.B. Energiemanagement, kaufmännische Buchführung, Innenstadtentwicklung (Mokka) und sei Standort der Schule für Körperbehinderte. In den 40 Jahren habe sich Karlsbad zu einem hervorragenden Gemeinwesen und einer „starken Säule im Landkreis" entwickelt.

Erich Hoffmann – Unmögliches möglich gemacht

Der erste Karlsbader Bürgermeister – Erich Hoffmann – hob in seiner Rede hervor, dass man bei der Geburt von Karlsbad allerlei „Unmöglichkeiten" überwunden habe: Er sei als Schwabe aus dem Allgäu Bürgermeister im Badischen geworden. Beim Durchsetzen des „unmöglichen" Namens „Karlsbad" habe Bürgermeister Karl Ried geholfen. Auch beim Postversand habe sich „Unmögliches" in Bezug auf das tschechische Karlsbad ergeben. Schließlich sei das Gemeindewappen mit dem geschwungenen Bogen im Abschluss einmalig in der Bundesrepublik. Zum Abschluss des Programms warb Bürgermeister Rudi Knodel für die Bürgerbeteiligung „Karlsbad 2020" und bedankte sich bei allen Mitwirkenden, Aktiven und Machern von Karlsbad bevor es an das Anschneiden der Karlsbad-Torte – gestiftet von der Bäckerei Nußbaumer – ging.

Ausstellungsplakate auf Homepage der Gemeinde

Aufgrund vielfacher Nachfragen und spontanem Interesse während des Festaktes hat die Gemeindeverwaltung die Plakate auf die Homepage der Gemeinde gesetzt. Sie sind unter dem Link Gemeinde Karlsbad / Willkommen / Geschichte hinterlegt.

40 Jahre Karlsbad 2 41

Volles Haus beim Festakt 40 Jahre Karlsbad in der Talblickhalle in Karlsbad-Auerbach. Fotos: Weber