Morgen am Freitag, 2. Juli 2021, sollten Sie um 17.00 Uhr unter www.ekiba.de die Seite der Evangelischen Landeskirche in Baden einschalten und dort gleich YouTube anklicken. Dann sind Sie nämlich dabei, wenn in der Evangelischen Stadtkirche in Karlsruhe ein besonderes Jubiläum gefeiert wird. Die badische Landeskirche wird 200 Jahre alt und viele haben sich zum Gratulieren angesagt: der Landesvater Winfried Kretschmann aus Stuttgart, der Erzbischof Stephan Burger aus Freiburg, der Karlsruher OB Frank Mentrup und noch manche anderen illustren Gäste aus Nah und Fern. Auch einige musikalische Leckerbissen sind für das bunte Programm angekündigt.
Genau 200 Jahre vorher, am 2. Juli 1821, trat in Karlsruhe die von Großherzog Ludwig einberufene Generalsynode zusammen und beschloss bald danach den Zusammenschluss der lutherischen und reformierten Konfessionen zur „Vereinigten evangelisch-protestantischen Kirche im Großherzogthum Baden“. Die Zeit war damals reif für eine neue Sicht auf das, was bisher getrennt hatte. Die Bekenntnisse und unterschiedlichen Traditionen der beiden Kirchen, die in der Folge von Martin Luthers bzw. Huldrych Zwinglis und Johannes Calvins Reformation entstanden waren, erschienen nicht mehr als kirchentrennende Gegensätze, sondern konnten vielmehr als Bereicherung und Vertiefung der Verbundenheit im Glauben gesehen werden. „Einig in sich und mit allen Christen in der Welt befreundet erfreut sich die evangelisch-protestantische Kirche der Glaubens- und Gewissensfreiheit“, aus der auch nach 200 Jahren mit Sicherheit noch einiges zu erwarten ist. Das soll nun also „unisono“ gefeiert werden! Und wer weiß: vielleicht löst das fröhliche Feiern auch noch viel weitergehende Impulse aus, z. B. im Blick auf das Miteinander von Evangelischen und Katholiken, gar eine Fusion der beiden großen Kirchen? Man wird ja wohl noch träumen dürfen!
Zu lange wird der Festakt in der Karlsruher Stadtkirche aber auch nicht dauern: Um Punkt 18.21 (!) Uhr soll Schluss sein; vom ersten Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft an diesem Freitag verpassen Sie also gerade mal die Hälfte der ersten Halbzeit.
Ihr Christian Sauermann, Pfarrer i. R.