Karlsbader Mitteilungsblatt

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Rekordniederschläge im Winter

27.02.2024 – 31.03.2024

Geht es dem Karlsbader Wald nun wieder gut?

Die Nässeperiode der vergangenen Monate hebt das Jahr 2023 zu einem der niederschlagreichsten Jahre seit langem an. Zum Vergleich: 2022 verzeichnete die Wetterstation Pforzheim-Ispringen 743 Liter pro Quadratmeter. Dieses Jahr waren es knapp 860 Liter/m². Im Trockenjahr 2018 waren es gerade einmal 629 Liter je Quadratmeter.

Unsere Region war nicht von starken Hochwasserereignissen betroffen. Trotzdem waren hier immer wieder fast seenartige Pfützen auf Wiesen und Äckern zu sehen. Auch die hohen Pegelstände von Bächen und Flüssen waren auffällig.

Geht es unserem Wald jetzt nach den jahrelangen Dürre- und Hitzeperioden endlich wieder gut? – Ja und Nein!

Schwammprinzip Waldboden

Den Waldboden kann man sich wie einen Schwamm vorstellen. Wenn man kurz sehr viel Wasser über einen Schwamm kippt, dann ist zwar die Oberfläche nass, aber innen ist er noch trocken. Wenn man hingegen lange Zeit Wasser über den Schwamm kippt, so kann er sich vollsaugen. Dies war in diesem Winter der Fall. Durch den vielen und vor allem andauernden Regen konnte das Wasser auch tiefe Bodenschichten erreichen und diese nahezu vollkommen sättigen.

Ein weiterer positiver Effekt ist, dass der viele Regen den Grundwasserpegel wieder steigen ließ. Dies ist unter anderem auch dem Schnee im Januar zu verdanken.

Die Winter sind in aller Regel ohnehin weniger ein Problem, da die Bäume in dieser Zeit keine, beziehungsweise wenig Photosynthese betreiben und daher fast kein Wasser benötigen.

Fakt ist: Der niederschlagsreiche Winter ist eine optimale Ausgangsposition für die kommende Vegetationsperiode.

Im März werden im Karlsbader Gemeindewald wieder junge Bäume gepflanzt. Für diese ist der Anwuchserfolg ganz entscheidend vom Niederschlag vor und nach der Pflanzung geprägt. Hier ist also die erste Hürde schon gemeistert.

Auch für die großen Bäume ist jetzt erstmal genug Wasser im Boden vorhanden.

Wasser ist lediglich Puffer für kommende Trockenperioden

Fakt ist aber auch: Die Dürreschäden an den Bäumen selbst können durch den Regen nicht repariert werden. Sie werden nur nicht schlimmer.

Außerdem kann ein Schwamm bzw. Waldboden noch so vollgesogen sein; sobald er zu lange der Trockenheit ausgesetzt wird, trocknet er zwangsläufig wieder aus. Bei Trockenphasen wie in den letzten Jahren würde also auch unser aktuell nasser Waldboden bald austrocknen. Es wäre also lediglich ein Puffer, wodurch die Pflanzen womöglich einige Tage oder Wochen weniger im Trockenstress wären.

Regen in Wachstumsphase ist elementar

Für den Wald ist es also extrem wichtig, dass vor allem auch in der Wachstumsphase genügend Niederschlag fällt. Nur dann können die Pflanzen stressfrei Photosynthese betreiben, stressfrei wachsen und sich stressfrei vermehren. Text: Forstverwaltung

Jungkultur vor teilweise geschädigtem Bestand.

So soll ein gesunder Wald aussehen. Fotos: Archiv Gemeinde Karlsbad