Karlsbader Mitteilungsblatt

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Fachtag '(Mit) Demenz umgehen'

30.04.2018 – 30.06.2018

Gesundheitskonferenz für den Landkreis Karlsruhe mit Impulsen und Erfahrungsaustausch     

Die Gesundheitskonferenz für den Landkreis Karlsruhe versteht sich als Netzwerk mit dem Ziel, dass verschiedene Organisationen und Einrichtungen im Gesundheitsbereich sowie Kommunen zusammenarbeiten. In diesem Rahmen werden in vier Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen sowohl für aktuelle als auch künftige Entwicklungen gemeinsame Handlungsstrategien und präventive Maßnahmen  erarbeitet. Immer mehr Menschen und ihre Angehörigen sind von Demenzerkrankungen betroffen und so befasst sich die Arbeitsgruppe „Gesund älter werden“ schon länger mit diesem Schwerpunktthema. Mit dem Ziel, ein gemeinsames Bewusstsein für demenzfreundliche Kommunen zu entwickeln, waren Akteure und Multiplikatoren zu einem Fachtag „(Mit) Demenz leben“ am Donnerstag, 26. April, eingeladen. Knut Bühler, Erster Landesbeamter des Landkreises Karlsruhe und Vorsitzender des Lenkungskreises der Gesundheitskonferenz, freute sich über die große Teilnehmerzahl: Die Bürgerinnen und Bürger hätten offensichtlich erkannt, wie wichtig es sei, bei Demenz aktiv zu werden. „Demenzerkrankungen vorzubeugen, Pflegestrukturen aufzubauen und Entlastungsmöglichkeiten für Angehörige anzubieten ist eine große Herausforderung, für die es keine schnellen Lösungen gibt. Gleichwohl gibt es in vielen Kommunen bereits entsprechende Netzwerke und Unterstützungsmöglichkeiten, die wir auf- und ausbauen wollen. Uns ist im Rahmen der Gesundheitskonferenz wichtig, einen Fokus auf die Kommune zu legen, denn sie ist der Lebensraum, in dem sich Menschen mit und ohne Demenz täglich – auch außerhalb der Familie – begegnen“, führte Knut Bühler in seiner Begrüßung aus. „Ein demenzfreundliches Bewusstsein zu schaffen, heißt, Erkrankten und Angehörigen soziale Teilhabe zu ermöglichen, ein für Demenz sensibilisiertes Umfeld zu schaffen und die Krankheit zu entstigmatisieren“, erläuterte er die Ziele. Mit der AOK Mittlerer Oberrhein, in deren Räumen die Veranstaltung stattfand, weiß der Landkreis einen engagierten Partner an seiner Seite. „Demenz ist ein gesellschafts- und generationsübergreifendes sowie gesundheitspolitisches Thema, mit dem wir uns in Zukunft noch stärker beschäftigen werden. Ziel ist es, die Erkrankten in die Gesellschaft zu integrieren“ bekräftigte Geschäftsführer Harald Röcker die gemeinsame Zielsetzung. „Die AOK Mittlerer Oberrhein verzeichnet knapp 8.000 an Demenz erkrankte Versicherte. Mit betroffen sind auch unzählige Angehörige und Pflegende. Die Zunahme der Erkrankung erklärt sich mit unserer steigenden Lebenserwartung und dem erhöhten Risiko für Demenz bei zunehmendem Alter. Die AOK Mittlerer Oberrhein möchte für eine offenere Haltung gegenüber Betroffenen sensibilisieren und auf die Möglichkeiten der Prävention hinweisen. Wir möchten aber auch die Angehörigen und Pflegenden stärker in den Fokus rücken: Es ist wichtig, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigen und Entlastungsmöglichkeiten nutzen, um Überforderung zu vermeiden“, so Harald Röcker. „Mit gezielter Prävention lässt sich das Demenz-Risiko verringern. Menschen, die sich regelmäßig bewegen, ausgewogen und gesund ernähren, geistig fit halten und soziale Kontakte pflegen, erkranken seltener an Demenz. Zu den Risikofaktoren gehören vor allem chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, erhöhtes LDL-Cholesterin, Übergewicht und Rauchen. Bei vorliegender Demenz kann mit regelmäßiger Bewegung und gesunder Ernährung der Alltag entspannter gestaltet werden. Durch gezielte Übungen können Betroffene Kraft, Beweglichkeit und Gleichgewichtssinn trainieren, um möglichst lange ihren Alltag selbstständig zu bewältigen. In den Alltag integrierte Bewegung kann die häusliche Pflegesituation entspannen – sowohl für Pflegebedürftige als auch für Pflegende. Bewegung fördert unter anderem auch die Versorgung des Gehirns mit mehr Sauerstoff und wirkt sich deshalb positiv auf die Gehirnfunktion aus. Mit den letzten Pflegereformen und durch die Einführung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs werden Demenzkranke besser berücksichtigt und rücken damit auch stärker in den Fokus der Öffentlichkeit“, lautete das Fazit von AOK-Geschäftsführer Harald Röcker. Dr. Petra Lücke, AOK Mittlerer Oberrhein, ist Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Gesund älter werden“ der Gesundheitskonferenz. Aus ihrer Sicht sind ein breit gefächertes und regional vernetztes Angebot sowie neue Versorgungsformen erforderlich, um den individuellen Bedürfnissen der Demenzerkrankten gerecht zu werden. „Die meisten Menschen möchten auch mit einer dementiellen Erkrankung im gewohnten Wohnumfeld leben. Ziel muss deshalb sein, die Betroffenen beim Erhalt ihrer Selbstständigkeit und Selbstbestimmung zu unterstützen. Es geht um ein fürsorgliches, soziales Miteinander – um eine neue Konvivialität, zu der wir alle einen Beitrag leisten müssen“, ermunterte sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Dr. Brigitte Metz, Chefärztin am geriatrischen Zentrum Karlsruhe im Diakonissenkrankenhaus gab in ihrem Impulsvortrag Einblicke zu Demenz aus geriatrischer Sicht. In den anschließenden Workshops wurden die Themen „Caremanagement und Demenz“ sowie „Fit im Alter durch Musik und Bewegung“ vorgestellt und diskutiert. Walzbachtal und Pfinztal berichteten von ihren Erfahrungen als „demenzfreundliche Gemeinden“.

Mit dem Schwerpunktthema Demenzerkrankung beschäftigt sich die Arbeitsgruppe „Gesund älter werden“ der Gesundheitskonferenz für den Landkreis Karlsruhe und lud zu einem Fachtag ein.