Karlsbader Mitteilungsblatt

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Tropische Temperaturen setzen auch den Wäldern zu

28.08.2018 – 31.10.2018

Landrat informiert sich in Karlsbad und Waldbronn über aktuelle Herausforderungen in der Forstwirtschaft

Die traditionelle Waldbegehung im Sommer nimmt einen festen Platz im Kalender von Landrat Dr. Christoph Schnaudigel ein. Sie fand Ende Juli im Forstbezirk Süd in den Gemeindewäldern von Karlsbad und Waldbronn statt. Forstamtsleiter Dr. Bernhard Peichl und Forstbezirksleiter Thomas Rupp konnten dazu auch die beiden Bürgermeister Jens Timm (Karlsbad) und Franz Masino (Waldbronn) begrüßen. Die Anwesenheit der beiden Bürgermeister passte auch zum ersten Thema. An der Gemarkungsgrenze Karlsbad/Waldbronn im Gewann Tannwald wurden vor einigen Jahren in Zusammenarbeit beider Kommunen und der Forstverwaltung mehrere Maßnahmen zur Abflussregulierung besonders nach Starkregen durchgeführt. Besichtigt wurde eine von mehreren Maßnahmen zur Entwässerung der AVG-Trasse und der Hochebenen des Albtals. „Ein aufgeschütteter Damm und Felsen sorgen dafür, dass insbesondere bei Starkregen das Wasser langsamer und damit kontrollierter abfließt. Hinzu kommt auch der umliegende Baumbestand aus Eichen, der mit zunehmendem Alter auch eine bessere Wasserrückhaltung gewährleisten kann. Der Wald nimmt die Niederschläge wie ein Schwamm auf und gibt sie in Trockenzeiten gleichmäßig wieder ab“, erläuterten Forstamtsleiter Dr. Bernhard Peichl und der Karlsbader Revierleiter Martin Mußgnug die Funktionsweise. „Diese dezentrale Entwässerung ist Hochwasserschutz für sämtliche Unterlieger, da der Wasserabfluss dort nur in unschädlichen Mengen ankommt“, ergänzten die Bürgermeister Jens Timm und Franz Masino. Für Diskussionsbedarf in der Bevölkerung sorgt der Weg, der etwas erhöht parallel zur Albtalstraße L 564 vom Bahnhof Busenbach bis nach Bad Herrenalb verläuft. Der von Radfahrern stark frequentierte Weg ist durchgängig geteert, an einigen Stellen aber in schlechtem Zustand. „Die Strecke ist ein Forstweg und seine Beschaffenheit für diesen Zweck absolut in Ordnung. Da die Strecke in vielen Karten jedoch als Radweg ausgewiesen ist, erwarten die Nutzer eine entsprechende Wegbeschaffenheit und das führt immer wieder zu Diskussionen“, berichteten die Vertreter von Forstverwaltung und Kommunen dem Landrat. Es besteht der gemeinsame Wunsch, den Weg für Radfahrer wieder auf ganzer Strecke entsprechend herzurichten. Geklärt werden muss jedoch die Finanzierung. Die beiden Bürgermeister würden es begrüßen, wenn für diesen Zweck Mittel aus der allgemeinen Radwegeförderung bereitgestellt werden könnten. „Die sommerliche Hitzewelle, die als Hundstage bekannt sind, kann man auch als Borkenkäfertage bezeichnen“, sprach der Waldbronner Revierleiter Josef Mayer ein weiteres Thema an. Die hohen Temperaturen und geringen Niederschläge begünstigen die massenhafte Vermehrung des auch als Buchdrucker bekannten Schädlings. Er befällt zunächst kranke Fichten und breitet sich von dort auf die benachbarten Fichten aus. „Die einzelnen Bäume, die von bis zu 200.000 Buchdruckern befallen sein können, müssen komplett entfernt werden. Wenn sich die Buchdrucker aufgrund der klimatischen Bedingungen weiter in hohem Maße vermehren können, ist der Fichtenbestand massiv bedroht“, skizzierte Josef Mayer ein mögliches Szenario. Forstbezirksleiter Thomas Rupp stellte mit dem Waldrefugium ein relativ neues Projekt im Waldbronner Gemeindewald vor. Man könnte es als Mini-Bannwald bezeichnen, in welchem künftig ganz im Interesse des Artenschutzes auf die Holznutzung verzichtet werden soll. Das Thema Forstreform kam selbstverständlich auch zur Sprache. Hier waren sich Landrat Dr. Christoph Schnaudigel und die Bürgermeister Jens Timm und Franz Masino einig, die gute Zusammenarbeit zwischen Forstverwaltung und Kommune grundsätzlich fortsetzen zu wollen. Unter welchen Rahmenbedingungen dies möglich sein wird, wird derzeit von der Landesregierung erarbeitet.

V.l.n.r.: Thomas Rupp, Leiter des Forstbezirks Süd, Bürgermeister Franz Masino und Jens Timm, Revierleiter Josef Mayer und Martin Mußgnug diskutieren mit Landrat Dr. Christoph Schnaudigel und Forstamtsleiter Dr. Bernhard Peichl die Möglichkeiten, den Weg entlang der L 564 für Radfahrer zu ertüchtigen. Foto: Landkreis