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Kinderbetreuung im Landkreis

18.09.2018 – 07.10.2018

Trotz angespannter Situation hat jedes Kind einen Platz gefunden -  zunehmend viele Kindergartenkinder fallen durch herausforderndes Verhalten auf

Seit dem 1. August 2013 haben alle Kinder einen einklagbaren Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Das Jugendamt ist dafür verantwortlich dass ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot vorliegt, den Städten und Gemeinden obliegt die Durchführung. Der Jugendhilfe- und Sozialausschuss wurde in seiner jüngsten Sitzung vom 17. September über den aktuellen Sachstand informiert. Jugendamtsleiterin Margit Freund fasste zusammen, dass die Situation aufgrund steigender Geburtenzahlen, Zuwanderung und Personalmangel angespannt ist, eine Klage wurde aber in keinem einzigen Fall angestrengt, da es stets gelang, mit den Familien akzeptable Lösungen zu finden. Im Bereich der Betreuung von Kindern bis drei Jahren standen zum Stichtag Dezember 2017 für 12.216 Kinder kreisweit 4.440 öffentliche Betreuungsplätze und damit 97 Plätze mehr als im Vorjahr zur Verfügung. Für 217 Anfragende konnten nicht sofort Plätze zur Verfügung gestellt werden. Weitere 392 Plätze sollen im laufenden Kindergartenjahr für Entspannung sorgen. In der Altersgruppe von drei Jahren bis zum Schuleintritt ist die Zahl gegenüber dem Vorjahr um 403 auf 14.142 Kinder gewachsen. Für 152 Kinder stand hier nicht sofort ein Platz zur Verfügung. Die Zahl der Plätze in Gruppen mit verlängerter Öffnungszeit zwischen 5 und 7 Stunden hat sich um 531 erhöht. Die Ganztagesbetreuung über 7 Stunden liegt nahezu unverändert bei 3.200 Plätzen. Der Anteil dieser beiden Betreuungsformen, die für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besonders wichtig sind, ist um 2,9 % auf 81,6 % gestiegen. Die Zahl der schulpflichtigen Kinder zwischen 6,5 und 14 Jahren ist um 105 auf 30.159 gestiegen, die Zahl der Plätze hat sich um 661 auf 9.428 Plätze erhöht. Landkreisweit wurden in diesem Kindergartenjahr 378 Kinder mit Fluchterfahrung neu aufgenommen. An Sprachprogrammen des Bundes und Landes nehmen 3.073 Kinder teil - 382 mehr als im Vorjahr. Bereits im Kindergartenalter werden immer mehr körperliche Grenzüberschreitungen, Impuls- und Kontrollstörungen sowie oppositionelles Trotzverhalten festgestellt. Die Kindergartenfachberatung der kommunalen und konfessionellen Träger bieten deshalb zusammen mit den Psychologischen Beratungsstellen und dem Sozialen Dienst des Jugendamtes vielfältige Unterstützung an. Das Jugendamt hat daneben zusammen mit einem Träger ein Projekt für Kindergartenkinder mit herausforderndem Verhalten gestartet und entwickelt mit einer weiteren Jugendhilfeeinrichtung ein Konzept für das Training von Sozialkompetenzen für Kinder, das später an mehreren Kindergärten zum Einsatz kommt. Ein großes Problem ist die Fachkräftesituation: nur in zwei Kommunen ist der Personalbedarf vollständig und zeitnah gedeckt, in elf Kommunen ist mit kleineren Verzögerungen und in 18 Kommunen mit länger dauernden Stellenvakanzen über 3 Monate zu rechnen. Beklagt wird, dass die Bewerbungen rückläufig sind und sich oft unzureichend qualifizierte Kräfte bewerben. Nicht selten gibt es für freie Stellen überhaupt keine Resonanz. Auch der krankheitsbedingte Ausfall von Erziehungsfachkräften ist eine Herausforderung. Baden-Württemberg hat als erstes Bundesland auf den Fachkräftemangel reagiert und die „Praxisintegrierte Ausbildung für ErzieherInnen“ eingeführt die mit einer Ausbildungsvergütung verbunden ist.