Karlsbader Mitteilungsblatt

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BUND-Mitglieder informieren sich über Ausbau der Erneuerbaren Energien im Nordschwarzwald

22.07.2019 – 05.08.2019

Letzte Woche haben fünf Mitglieder unserer BUND-Ortsgruppe wichtige Projekte zu Erneuerbaren Energien besucht. Die Informationsfahrt wird jährlich vom Umweltministerium organisiert, vor allem, um mögliche Konflikte zwischen Artenschutz und Energiegewinnung transparent zu machen. Deutlich wurde, dass jegliche Energiegewinnung – auch bei den Erneuerbaren – letztlich ein Eingriff in Natur und Landschaft bedeutet. Fazit: der Einsatz  gegen den Klimawandel ist nicht zum Nulltarif möglich! Drei Großprojekte wurden letzten Freitag besucht: Der Windpark nahe der Gemeinde Straubenhardt im Enzkreis umfasst 11 Windenergieanlagen des Typs Siemens SWT 3.0-113 (Nabenhöhe 142,5 m, Rotordurchmesser 113 m). Jedes der Windräder verfügt über eine Leistung von drei Megawatt. Mit den ab Ende 2017 bis Anfang 2018 in Betrieb genommenen Windenergieanlagen können bis zu ca. 22.000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Unser zweiter Besuch, immer verbunden mit Hintergrundinformationen und Raum für ausführliche Diskussionen war Feldrennach / Straubenhardt. Die Solarinitiative Straubenhardt setzt sich seit 2003 mit Unterstützung der Gemeinde für erneuerbare Energien ein und hat zahlreiche Bürgersolaranlagen realisiert. Auch finanziell rechnen sich – so der Gemeindekämmerer die Anlagen bereits nach etwa 10 Jahren. Der Solarpark Feldrennach wurde 2008 in Betrieb genommen. Auf dem 1,6 ha großen Gelände wurden 6.450 Solarstrommodule vom Typ First-Solar 272 mit einer Gesamtleistung von 468 kWp auf insgesamt 129 Modultischen installiert. Die durchschnittliche Jahresstromproduktion liegt bei 450 MWh. Als wichtiges weiteres Standbein der Erneuerbaren gilt die Erzeugung von Biogas. Seit Ende 2009 erzeugt die Biogasanlage am Ersinger Viehfahrtweg Strom und Wärme. Mit einer installierten Leistung von 380 kW (el.) / 472 kW (therm.) liegen die Jahreserträge bei 2.960 MWh (Strom) und 2.600 kW (Wärme). Als Biomasse werden 60 - 80 % Festmist, Grünschnitt sowie Hirse eingesetzt. Die BioWärme Ersingen eG nutzt die Wärme der Biogasanlage sowie eines zusätzlichen Biomassekessels zur Unterstützung in der Spitzenzeit. Über ein 3,4 km langes Wärmenetz werden mehr als 60 Gebäude mit Wärme versorgt. Aus unserer Sicht wurde das Ziel der Fahrt voll erreicht: der Austausch von Informationen etwa bei der Errichtung von Windkraftanlagen und dem Schutz des Rotmilans oder von Fledermäusen führt zu einer Versachlichung der Diskussion. Durch vorgeschaltete Prüfung der Umweltverträglichkeit und intensiver Kartierung des Artenvorkommens können viele Probleme bereits im Vorfeld vermieden und das gegenseitige Verständnis gefördert werden.