Karlsbader Mitteilungsblatt

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Von allen guten Geistern verlassen? Oder von Gottes gutem, seinem Heiligen Geist erfüllt?

25.05.2020 – 03.06.2020

Menschen, die von allen guten Geistern verlassen scheinen, handeln anders als erwartet. Sie verlassen die gewohnten Wege, irritieren ihre Mitmenschen. Sie weichen ab von dem, was alle tun. Sie folgen nicht der gängigen Linie, tanzen aus der Reihe, fallen auf - manchen unangenehm.

So auch die Männer und Frauen damals vor ungefähr 2000 Jahren in Jerusalem, die sich 50 Tage nach dem Tod und der Auferstehung Jesu plötzlich fröhlich mit denen unterhielten, die sie bis dahin nicht kannten, noch hätten verstehen können - stammten sie doch aus einer anderen Kultur, einem fremden Land, sprachen nicht ihre Sprache.

Die Ausgießung des Heiligen Geistes, den Jesus seinen Jüngerinnen und Jüngern versprochen hatte bei seiner Himmelfahrt kurz zuvor, machte es möglich:

- dass sich Menschen verstanden und fröhlich über ihren Glauben austauschten, obwohl sie aus aller Herren und Herrinnen Länder zusammen gekommen waren.

- dass sich Menschen im Namen ihres dreieinigen Gottes zusammen fanden und Gott lobten unabhängig von ihrer Gemeindezugehörigkeit, einfach weil sie die Freude über und der Dank an ihren Gott miteinander verband.

"Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder." - So heißt es in der Bibel.

Eine große Familie sind sie geworden die Menschen, die an Gott als ihren Vater im Himmel, als Gottes Sohn und ihren Bruder und an den Heiligen Geist als Gottes Gegenwart in unserer Welt glauben.

Das feiern wir an Pfingsten, dem Geburtstag der Kirche.

Nein, sie sind nicht von allen guten Geistern verlassen. Sondern sie sind von einem guten, neuen Geist erfüllt, dem Heiligen Geist, von Gottes Gegenwart mitten unter ihnen.

Einem Geist, der für Verständigung sorgt. Einem Geist, der verbindet über alle Grenzen hinweg. Einem Geist, der dem Leben dient und hilft, dass Leben gelingt.

Diesen Geist brauchen wir derzeit nötiger denn je. Er kann alle Kontaktbeschränkungen überwinden, Menschen zusammen bringen und Frieden schaffen. Geben wir ihm Raum unter uns!

Andrea Schweizer, Gemeindepfarrerin Karlsbad-Auerbach