Karlsbader Mitteilungsblatt

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Der Daumen ist mehr als nur ein Finger

02.11.2010 – 20.11.2010

Auszeichnung der Karl und Hilde Holzschuh-Stiftung, Karlsbad für Studie zur Wirksamkeit der Blutegeltherapie bei Arthrose im Fingergelenk

Im Rahmen der Medizinischen Woche, Europas größtem Ärztekongress für Naturheilverfahren, wurde der Holzschuh-Preis für Komplementärmedizin an Dr. med. Özgür Cesur, Assistenzärztin in Essen, übergeben. In einer hochkarätigen Studie konnte sie die Überlegenheit der Blutegeltherapie gegenüber der konventionellen Arzneimitteltherapie nachweisen. Der Daumen spielt für die Funktionen der Hand eine vorrangige Rolle. Nur durch ihn sind wir in der Lage, gemeinsam mit den übrigen Fingern, vorzugsweise mit dem Zeigefinger, zu greifen. Durch Arthrose im Daumensattelgelenk, einer gravierenden Funktionseinschränkungen des Daumens, verliert die Hand einen Großteil ihrer Fähigkeiten. Eine Möglichkeit, die Beeinträchtigungen durch arthritische Beschwerden zu vermindern, gelingt mit einer Blutegeltherapie, wie Dr. Cesur mit ihrer Arbeitsgruppe anhand einer Studie nachweisen konnte. „Ziel meiner Forschung war es", so erläutert Dr. Cesusr, „die Wirksamkeit der Blutegeltherapie bei symptomatischer Rhizarthrose nachzuweisen." In einer kontrollierten randomisierten offenen Studie wurde die Behandlung mit Blutegeln mit einer konventionellen Arzneimitteltherapie verglichen. Eine Therapie mit Blutegeln gehört nicht nur zu den ältesten Therapieverfahren der Medizingeschichte, sondern findet auch in den wichtigsten traditionellen Medizinsystemen Anwendung. Gestützt auf chemische Untersuchungen wird heute davon ausgegangen, dass die positive Wirkung durch Wirkstoffe des Sekretes hervorgerufen wird, das die Blutegel beim Saugvorgang in die Wunde abgeben. „Der Nachweis der Wirksamkeit in wissenschaftlich anerkannten Studien wird heute auch von den traditionellen Naturheilverfahren erwartet", führt Dr. Rainer Schmidt, Vorstand der Hufelandgesellschaft, aus. „Wertvoll sind Preise vor allem, weil sie die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Thema lenken und / oder zu einem höheren Renommee verhelfen. Aufgrund dieser Erkenntnis hat die Karl und Hilde Holzschuh-Stiftung den Preis für Komplementärmedizin ausgeschrieben. Denn der Stiftung ist unter anderem aufgetragen, Personen oder Vereinigungen, die durch Wissenschaft und Forschung für die biologische Medizin in Deutschland eintreten, zu unterstützen. Die Hufelandgesellschaft hat die Förderwürdigkeit zu beurteilen." so Hans-Peter Dufner, der Vorstand der Karl und Hilde Holzschuh-Stiftung. „Wir freuen uns deshalb, heute eine solche anerkannte Arbeit auszeichnen zu dürfen und damit im Sinne der Stifter für die Naturheilkunde zu wirken." Der Holzschuh-Preis für Komplementärmedizin ist ein wichtiger Preis zur Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Naturheilverfahren. Der Preis, mit 5.000 EUR dotiert, wird jährlich in Zusammenarbeit mit der Hufelandgesellschaft ausgeschrieben. Die Hufelandgesellschaft als Dachverband der Ärztegesellschaften für Komplementärmedizin berät die Stiftung aus fachlich-medizinischer Sicht.

Komplementaermedizin 44 

Preisträgerin Dr. Özgür Cesur, Bildmitte, mit Dr. Rainer Schmidt, Vorstand der Hufelandgesellschaft und Hans-Peter Dufner, Vorstand der Holzschuh-Stiftung, Karlsbad, rechts im Bild