Karlsbader Mitteilungsblatt

ARCHIV: Heimatverein Karlsbad

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Es gibt einiges zu entdecken im Heimatmuseum

09.12.2020 – 17.01.2021

Das Heimatmuseum in Ittersbach muss derzeit geschlossen bleiben.

Das Heimatmuseum und die Museumsscheune

Bis es wieder geöffnet werden darf, wollen wir an dieser Stelle in loser Folge zeigen, was es dort alles zu entdecken gibt:

Folge 1: Seuchengefahr in Ittersbach

Als Ittersbach 1898 in die Eisenbahnverbindung Karlsruhe – Pforzheim einbezogen wurde, entstanden in der Nähe der Bahngleise Steinbrüche, die als Großbetriebe bezeichnet werden konnten. Viele Ittersbacher arbeiteten daher als Steinhauer.

Die Steinhauer beim Abbau des Buntsandsteins

Die Beschäftigten wurden häufig nur 35 - 50 Jahre alt. Schutzmaßnahmen wie Sicherheitsschuhe, Helme und Staubmasken gab es noch nicht. Der Steinstaub führte zur sogenannten Staublunge (Silikose). Diese ständige Belastung der Atmungsorgane begünstigte die Tuberkulose, eine bakterielle Erkrankung.  Antibiotika oder Impfstoffe gab es nicht, sodass viele Menschen an dieser Krankheit starben. In Ittersbach war dadurch immer Seuchengefahr, da die mit Tuberkulose infizierten Männer ihre Familienmitglieder anstecken konnten und diese wiederum die gesamte  Bevölkerung.
- Einschub: „Kommt mir irgendwie bekannt vor!“ -

Deswegen gab es in Ittersbach sogenannte Desinfektoren, die die Häuser von Infizierten reinigten und eine Desinfektion durchführten.
Aus heutiger Sicht nichts anderes als die Unterbrechung der Infektionswege/-ketten!

Das waren damals schon harte Zeiten für die Steinhauer und ihre Familien!

Oft hilft ein Blick zurück in die (Heimat-) Geschichte, um die heutigen Lebensumstände besser bewerten und vielleicht auch ein bisschen mehr wertschätzen zu können. Gerade in der Zeit der Pandemie.
(GD)