Du meine Seele, singe, wohlauf und singe schön
dem, welchem alle Dinge zu Dienst und Willen stehn.
Ich will den Herren droben hier preisen auf der Erd;
ich will ihn herzlich loben, solang ich leben werde. (EG 302)
Sonntag Kantate haben wir gefeiert. Auch mit diesem Lied. Ist das eine Zumutung? Solch ein Lied, das man im Gottesdienst zur Zeit gar nicht selber mitsingen darf, sondern nur zuhört?
Ja, das fällt schwer. Das gemeinsame Singen fehlt uns.
Aber wir können es auch aus einer anderen Perspektive sehen: Das 17. Jahrhundert voller Kriege, Katastrophen, Armut, Tod, war eine Zeit, in der Gott vielfältig gelobt wurde in Liedern, mit Chören, Orgeln und Instrumenten. Und dieses Lob wurde geschaffen und gesungen in Situationen, die einem eigentlich die Sprache verschlagen haben. Es war die Möglichkeit, sich aus dem Elend heraus zu singen und Gott die Ehre zu geben.
Und wenn es uns momentan verwehrt ist, dieses Lied - und viele andere - im Gottesdienst fröhlich mitzusingen oder im Chor gemeinsam zu singen, so können wir es doch zuhause laut und fröhlich tun, mit freiem Atem, können Gott loben und selber das Gute in unserem Leben sehen und Mut für die Zukunft schöpfen.
Versuchen Sie es doch gleich einmal!
(Reinhild Prautzsch, Pfarrerin im Ehrenamt, Langensteinbach)