Karlsbader Mitteilungsblatt

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Information des Bürgermeisters zu den Starkregenereignissen in Karlsbad

13.07.2021 – 31.08.2021

Akuthilfe – Analyse – Schutzmaßnahmen – weiteres Vorgehen – zentrale Meldeemailadresse – Sachstand 12. Juli 2021

Geradezu überrollt wurde Karlsbad im Zeitraum vom 18. Juni bis 4. Juli von drei Starkregenereignissen. Hilfskräfte und betroffene Bürgerinnen und Bürger sowie die Gemeindebeschäftigten waren extrem eingespannt und gefordert, zum Teil auch überfordert von der schieren Masse an Problemen. Leider kann ich Sie erst jetzt umfassender informieren, liebe Bürgerinnen und Bürger.  Aufgrund der zahlreichen persönlichen Gespräche und der Organisation von den verschiedenen Maßnahmen bitte ich hierfür um Verständnis. Ich bin dankbar für jegliche Anregungen, Weiterleitung von Betroffenen oder persönlichen sachlichen Statements und darf nochmals mein Bedauern und meine Betroffenheit gegenüber allen Beteiligten zum Ausdruck bringen. Wenn wir alle gemeinsam an der Problemlösung arbeiten, werden wir auch hier einen guten Weg für die Zukunft finden.

Unwetter trifft auf schon durch Corona stark angespannte Gemeindeverwaltung

Durch die Unwetterereignisse vom 18./19.06., 26.06. und 04.07.2021  bei denen wir rund 250 Einsätze der Feuerwehr  und zahlreiche eigene Hilfeleistungen von Betroffenen hatten, mussten wir innerhalb der Verwaltung und des technischen Dienstes jeder Menge aufarbeiten. Daneben gilt es ja immer noch die Umsetzung der Maßnahmen die Coronabedingt erforderlich sind in die Wege zu leiten.

Sandsäcke als schneller Schutz - Spielplätze betroffen

Für die Bevölkerung wurden vorhandene Sandsäcke verteilt und Neue beschafft. Insgesamt wurden 12.500 Sandsäcke neu beschafft und insgesamt inzwischen rund 7000 Sandsäcke befüllt und an die Bevölkerung ausgegeben. Zusätzlich wurden auch leere Sandsäcke verteilt und die jeweils Betroffenen darauf hingewiesen, dass sie hierzu auch den Sand aus den öffentlichen Spielplätzen verwenden dürfen. Wir werden aber nunmehr einige Spielplätze sperren müssen, da durch das Wegspülen des Sandes durch die Unwetter und die Entnahme zum Befüllen der Sandsäcke der Fallschutz bei den Spielplätzen nicht mehr gewährleistet ist. Die Mitarbeiter des TD und unsere Forstleute waren über die gesamte Zeit mit dem Befüllen von Sandsäcken und dem damit verbundenen Ausliefern beschäftigt, auch hierfür meinen herzlichen Dank.

Provisorischer Damm im Außenbereich als Sofortmaßnahme

Gleichzeitig wurde als großangelegte Maßnahme begonnen, einen provisorischen Damm im Außenbereich angrenzend an die Fliederstraße sowie an der Schubertstraße mit sogenannten Bigpacks (gefüllt mit Mineralbeton) zu errichten. Die Anlieferung und das Setzen der Bigpacks war nicht einfach zu bewerkstelligen und ich darf mich hier bei den Firmen insbesondere bei der Firma Weiler und bei meinen Mitarbeitern bedanken. Diese Maßnahme konnte in Auerbach aufgrund der Wetterlage, den völlig durchnässten an die Bebauung angrenzenden Flächen und der  nicht vorhandenen Abflussmöglichkeit leider nicht umgesetzt werden.

Kanalspülungen und Leerung der Schächte

Daneben wurden die Kanalspülungen nach jedem Regenereignis und die Leerung der Schächte durch Fremdfirmen organisiert. Weitere Schächte und Einläufe die gemeldet werden, werden dann immer ebenfalls gereinigt falls eine Meldung eingeht.

Gespräch mit Landwirten

Ein erstes Gespräch mit den Landwirten der beiden größeren Maisfelder ist erfolgt. Allerdings hätte ein jetziges Freimachen der Felder eher zu zusätzlichen Schlammmassen bei einem Regenereignis geführt. Deshalb wurde in diesem Bereich nichts unternommen – auch wenn die Landwirte bereit gewesen wären Teilflächen umzugraben. In Anbetracht der anstehenden Regenfälle wurde dies aber unterlassen, außerdem war ein Umackern aufgrund der extremen Feuchtigkeit der Böden nicht möglich. Dennoch wurde darauf hingewiesen, dass in unmittelbarer Nähe zur Ortsrandlage solche Maisfelder und Ackerflächen bei den Starkregen zu zunehmenden Abflussproblemen führe. Wir werden dieses Thema mit den Landwirten noch weiter besprechen.

Altes Rathaus im Erdgeschoss überflutet – Büros ausgelagert

Das Bürgerbüro musste ausgelagert werden in den Bürgersaal, da der untere Bereich des alten Rathauses komplett überflutet war. Derzeit wird eine provisorische Aufstellung von Containern für das Bürgerbüro auf dem Rathausparkplatz in die Wege geleitet. Solange das Bürgerbüro im Bürgersaal untergebracht ist, müssen die Sitzungen der Ausschüsse und des Gemeinderates weiterhin in den Hallen stattfinden. Hier müssen entsprechende Absprachen mit den Schulen getroffen werden, weshalb wir auch wechselnde Sitzungsorte bekommen werden.

Kindergarten St. Franziskus ausgelagert

Der Kindergarten St. Franziskus musste ebenfalls ausgelagert werden. Die Gruppen wurden provisorisch in anderen Einrichtungen untergebracht nachdem  die Genehmigung des KVJS vorliegt. Eine längerfristige Unterbringung wird ebenfalls in Containern erfolgen müssen– hier sind wir zur Zeit an der Standortprüfung, da dort zum einen befestigte Flächen benötigt werden und gleichzeitig Freiflächen vorhanden sein müssen.

Außenbereichsabflüsse und Gräben

In Auerbach, Mutschelbach, Ittersbach und Langensteinbach wurden sämtliche Außenbereichsabflüsse nach jedem Regenereignis gereinigt und überprüft. Auch im Außenbereich vorhandene Abflüsse und Gräben wurden entsprechend von eingeschwemmten Ästen, Zweigen und Unrat befreit. Die Feldwege sowohl in Auerbach, Mutschelbach als auch in Langensteinbach wurden erheblich beschädigt. Hier werden aber erst später die entsprechenden Maßnahmen in die Wege geleitet, da derzeit zu allererst der Schutz der Ortslagen im Vordergrund steht.

Starkregenkonzept soll erarbeitet werden – Planungsbüro eingeschaltet – auch Autobahn im Blick

Mit den Amtsleitern wurde anhand der vorhandenen Kanalpläne mit dem Planungsbüro Wald und Corbe die Situation besprochen, und dann eine Ortsbesichtigung in Langensteinbach und Auerbach vorgenommen. Die anderen Teilorte werden in Kürze folgen. Wir werden gemeinsam mit den Planern ein Starkregenkonzept erarbeiten und entsprechende Vorschläge für umzusetzende Maßnahmen erhalten.  Die beiden provisorischen Dämme wurden mit den Planern besprochen. Für Auerbach konnte eine Umsetzung eines solchen provisorischen Dammes nicht erfolgen da die Flächen dort zum einen zu durchnässt und in der Hanglage liegen. Und im Gegensatz zu Langensteinbach wo zum einen ein Ablauf vorhanden ist und im anderen Bereich sich eine Sickergrube  befindet, kann in Auerbach das Wasser nicht mehr versickert werden und eine Ableitung mit einem ausreichend großen Kanal ist nicht vorhanden.  Die zudem vorhandene größere Hanglage erschwert das ganze Unterfangen. Voraussichtlich ist hier die einzige Lösung ein Abfangen der Wassermassen durch einen entsprechenden Graben der auf der gesamten Länge von der Danziger Straße  bis zur Breslauer Straße gezogen werden muss. Auch ein entsprechender Ablauf des vorhandenen Wassers muss am Ende des Grabens gewährleistet sein. Den Anliegern in Auerbach  wurde dies auch vor Ort mitgeteilt, damit sie hier insbesondere durch einen entsprechenden direkten Objektschutz eine Absicherung vorerst durchführen müssen. Die angetroffenen wurden gebeten dies auch entsprechend an die anderen Nachbarn mitzuteilen. Große Mengen der Sandsäcke wurden dann auch in die Danziger Straße geliefert.

Für den Bereich der Landesstraßen also der Haupt-, Ettlinger-,  Pforzheimer Straße mit den vorhandenen Kreiseln muss der Planer nach entsprechenden Lösungen schauen, ebenso im Bereich von Mutschelbach mit dem Wolfsgraben. Ein weiterer Termin wird mit der Autobahn GmBH stattfinden um zum einen den Abfluss der Autobahn zu gewährleisten und den Bereich der Wiesenstraße zu schützen. Gleichzeitig darf ein Aufstauen von abfließendem Wasser aus der Mutschelbacher Feldflur nicht mehr dazu führen, dass dieses Wasser auf die Autobahn gelangen kann. Im Bereich von Ittersbach werden wir im Rahmen des Konzeptes auch die Ortsmitte im Bereich Breitwiesenring mit aufnehmen aber auch die Außenbereiche untersuchen.

Nachdem wir mit den Planern die Situation durchgesprochen und zum Teil auch schon vor Ort besichtigt haben, werden wir weitere Besichtigungen vornehmen um dann ein Starkregenkonzept für alle Ortsteile zu erstellen und entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung der Situation in den betroffenen Bereichen in allen Ortsteilen und auch in der Ortsmitte in Langensteinbach zu erarbeiten und dies zur Umsetzung für den Gemeinderat vorzustellen und vorzuschlagen. Eine erste Darstellung über die Situation und die vorgesehene weitere Vorgehensweise die dann Maßnahmen zur Umsetzung ergibt werden wir in der Sitzung des BPUA am 21. Juli 2021 vorstellen und besprechen. In Karlsbad zeigt sich beispielsweise, dass in einigen Bereichen die Privathäuser nicht über geeignete Rückstauklappen verfügen bzw. diese teilweise auch seit Jahren nicht gewartet wurden. Außerdem sind auch vorhandene Versicherungen auf ihre Leistungsfähigkeit bezüglich solcher Ereignisse von jedem Eigentümer oder Mieter selbständig zu prüfen.

Zentrale E-Mail-Adresse – Telefonnummer – zentraler Infoblock auf der Webseite der Gemeinde

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wenn Sie nicht akut betroffen sind, jedoch der Gemeindeverwaltung etwas mitteilen möchten, dann schicken Sie uns an unwetter@karlsbad.de eine Nachricht. Für Notfälle und akute Vorkommnisse:  07202-9304888. Diese Nummer ist von Montag bis  Donnerstag zwischen 8:00 Uhr und 16:00 Uhr erreichbar. Freitags zwischen 8:00 und 12:00 Uhr.

Auf der Webseite der Gemeinde Karlsbad befindet sich ein zentraler Block zum Thema Unwetter:

https://www.karlsbad.de/unwetter

 

Jens Timm

Bürgermeister

Starkregenereignis in Auerbach. Fotos: privat

 

 

Eindrücke von den Starkregenereignissen in Karlsbad. Fotos: Gemeinde Karlsbad