Karlsbader Mitteilungsblatt

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Vorstellung der Politischen Jugendinitiative Karlsbad/Waldbronn

26.10.2021 – 31.12.2021

Im Juli 2021 veranstaltete die Stiftung ProPolitik eine Preisverleihung im Asamsaal des Ettlinger Schlosses. Verliehen wurden sowohl Individual- als auch Gruppenpreise. Mit dabei: die Politische Jugendinitiative Karlsbad/Waldbronn. Anlässlich eines Gedankenaustauschs mit Herrn Timm möchten wir nun die Gelegenheit nutzen, uns Ihnen offiziell vorzustellen.

Wer wir sind

Unsere Jugendinitiative wurde vor etwas mehr als zwei Jahren als Reaktion auf die Debatten, die infolge der ersten bundesweiten Proteste von Fridays for Future entbrannten, ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt unserer ehrenamtlichen Arbeit stehen im Kern zwei Aspekte: die Aufklärung über die immense Tragweite der gegenwärtigen ökologischen Krise einerseits sowie die Aufklärung darüber, dass der Zusammenbruch ökologischer Systeme unumkehrbar ist, andererseits. Auch wenn inzwischen sicherlich eine Mehrheit der Deutschen die Klimakrise als größtes Zukunftsrisiko identifiziert hat, so besteht nach wie vor eine immense Diskrepanz zwischen wissen und realisieren. Diese Diskrepanz möchten wir durch die Verbreitung aufklärerischer Informationsschreiben auf lokaler Ebene schließen.

Hannah Bastian, Luca Becker, Joshua Gomero. Foto:privat

Naturgemäß sind besonders junge Menschen von den sich abzeichnenden Katastrophen betroffen. Dennoch wird sich den Forderungen der jungen Generation bis heute nicht mit der gebotenen Konsequenz angenommen. Durch die Verbreitung kritischer Texte wollen wir uns daher Gehör in der öffentlichen Debatte verschaffen. Unsere Initiative umfasst eine nunmehr zweistellige Zahl an Unterstützern. Dazu zählen vereinzelt auch Erwachsene, die uns in logistischer und finanzieller Hinsicht unterstützen. Ob Spielberg oder Langensteinbach, ob Etzenrot oder Reichenbach, ob Ittersbach oder Busenbach: all dies sind Ortschaften, die mittlerweile nahezu vollständig von unserer Informationskampagne erfasst wurden.

Was wir tun

Um unsere Texte massenhaft unter die Menschen zu bringen, werden unsere Informationsschreiben klassisch per Wurfsendung in die Briefkästen umliegender Ortschaften eingeworfen. Auf diese Weise konnten bisher rund 25.000 Haushalte erreicht werden – und damit auch Menschen, die sich möglicherweise noch nicht allzu intensiv mit der Klimakrise befasst haben. Sie gilt es dazu anzustoßen, sich tiefgreifende Gedanken zu machen. Etwa Gedanken darüber, ob politische Inaktivität angesichts solch disruptiver Veränderungen überhaupt mit unseren Wertvorstellungen in Einklang zu bringen ist.

Unsere Appelle richten sich in erster Linie übrigens stets an den mündigen Staatsbürger, niemals nur an den passiven Konsumenten. Denn tiefgreifender Wandel ist nur dann möglich, wenn sich politische Rahmenbedingungen grundlegend verändern. Höchste Priorität genießt also das Prinzip der politischen Partizipation, nicht die Entscheidung des Konsumenten an der Supermarktkasse. Politische Partizipation auf die ökologische Frage angewandt bedeutet für uns, unseren Mitbürgern begründet darzulegen, aus welchen Gründen es von Vorteil ist, sich für einen raschen wirtschaftlichen Transformationsprozess, für gesellschaftlichen Wandel und ja: auch für wirksame ordnungspolitische Maßnahmen einzusetzen.

Warum wir tun, was wir tun

Was uns trotz der ernüchternden klimapolitischen Untätigkeit der vergangenen Jahrzehnte dazu antreibt, auch weiterhin aktiv für einen radikalen – im Sinne eines an der Wurzel des Problems ansetzenden – klimapolitischen Kurswechsel einzutreten, ist der Umstand, dass, sobald die finsteren Zukunftsprognosen der Klimatologen eintreten, sich ein jeder in einem stillen Moment der Ehrlichkeit die Frage stellen wird: Warum in aller Welt haben wir nichts getan, als wir noch etwas hätten tun können? Warum haben wir alledem nichts entgegengesetzt? Warum nur haben wir die Füße stillgehalten?

Letztlich bleibt uns also doch gar nichts anderes, als durch unermüdliche Mobilisierungsversuche bis zuletzt einen Beitrag dazu zu leisten, die Erderwärmung im Rahmen unserer sehr begrenzten Möglichkeiten entgegen aller Erwartungen doch noch bei etwa 1,5 °C zu stabilisieren. Manche mögen unsere Mühen als naiv und unsere Haltung als moralischen Überschuss bezeichnen. Wir nennen es: Übernahme staatsbürgerlicher Verantwortung. Verantwortung für unseren Planeten, für unsere Nachkommen und ja: angesichts der schier unaufhaltsam voranschreitenden Erderwärmung auch für unsere persönliche Zukunft. Wir jedenfalls sind zutiefst davon überzeugt, dass es lohnenswert ist, diesen scheinbar aussichtslosen Versuch zu unternehmen. Wenn Sie sich diesen Artikel bis zu dieser Stelle zu Gemüte geführt haben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir auch Sie, unabhängig Ihres Alters, im Kreise unserer Unterstützer begrüßen möchten. Falls dieses Interesse auf Gegenseitigkeit beruhen sollte, kontaktieren Sie uns per E-Mail unter: politische.jugendinitiative@gmx.de.