Karlsbader Mitteilungsblatt

ARCHIV: Heimatmuseum

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Heimatverein Karlsbad

26.04.2022 – 26.04.2022

Feierstunde zur Wiedereröffnung

„Wir freuen uns und feiern heute, dass unser Haus in neuem Glanz erstrahlt. Wir wollen der Gemeinde, unseren Mitgliedern und den Bürgern dafür danken und deshalb haben wir Sie eingeladen.“

Mit diesen Worten begrüßte Markus Gossenberger, Vorsitzender des Heimatvereins, die zahlreich erschienen Gäste in der Museumsscheune.

„Dieses Haus, das heute unter Denkmalschutz steht, verdankt einer Reihe glücklicher Umstände und zupackender Menschen, dass es nicht abgerissen wurde. In den 80er Jahren sah es anders aus“, so Markus Gossenberger.

In einem kurzen geschichtlichen Überblick zeichnete er den Weg zum ortsbildprägenden Bauwerk nach:

„Das heutige „Heimatmuseum Karlsbad“ wurde im Januar 1833 als, „dreistöckiges Schulhaus mit Scheune und Schweineställen“ (so die offizielle Anmeldung zur Feuerversicherung) fertiggestellt. Im ersten Stock befand sich der Schulraum, im zweiten war die Lehrerwohnung und oben unter dem Dach das Lehrerzimmer.

Ittersbachs Bevölkerung wuchs jedoch schnell und schon 1888 wurde ein neues, größeres Schulhaus, südöstlich an der Hauptstraße, erbaut. Die „alte Schule’“ wurde zeitweise als „Kochschule“ genutzt. Weiter wurden immer wieder Klassen ausgelagert. Nach dem Krieg, als der Wohnraum knapp war, waren in der Lehrerwohnung auch Familien untergebracht. Aus dem Schweinestall wurde der „Hummelstall“, wie wir ihn heute noch nennen.

Als 1974 das neue Schulhaus, die heutige „Schwarzwaldschule“ fertig gestellt war, gab es keine Nutzung mehr für das Gebäude.

Anfang der 1980er Jahre formierte sich eine Gruppe, die die Feierlichkeiten zum 750-jährigen Bestehen der Gemeinde Ittersbach vorbereiten wollte. Zum Ortsjubiläum 1982 gab es eine große Sonderausstellung zu Ittersbachs Geschichte in der Schwarzwaldschule. Es wurde viel zusammengetragen und es tat den Beteiligten leid, nach der Ausstellung alles wieder zurückzubringen. Die Gruppe entwickelte einen festen Zusammenhalt und es gab große Ziele.

Um die evangelische Marienkirche standen damals die ehemaligen Schulgebäude ohne sinnvolle Nutzung. Teils in erbärmlichem Zustand: das große Schulhaus an der Hauptstraße, die Kochschule und das „Armenhäusle“. Im Gemeinderat wurden verschiedene Pläne erarbeitet und diskutiert. Einige enthielten sogar den Abriss aller Gebäude. Zum Glück wurde am Ende nur das „Armenhäusle“ abgerissen und das große Schulgebäude ging an einen privaten Investor.

Die „Kochschule“ war in den 1980er Jahren also leerstehend. Dies weckte Begehrlichkeiten: „Wir brauchen ein Heimatmuseum“. Um der Gemeinde die Zustimmung zu erleichtern und einen verlässlichen Partner zu bieten, gründeten 15 Ittersbacher Bürger am 14. November 1985 den Heimatverein Ittersbach. Anfänglich wehrte sich Bürgermeister Seeger gegen den teuren Umbau des Gebäudes, aber nach einer gewissen Zeit freundete er sich mit dieser Idee an und machte es zu „seinem Projekt“, auch gegen Widerstände im Gemeinderat.

So kann man heute ohne etwas Unwahres zu behaupten sagen: Wenn es den Heimatverein nicht gäbe, wäre dieses schöne Haus wohl abgerissen worden. Der Nutzungsvorschlag des Heimatvereins als Museum und der persönliche Einsatz von Bürgermeister Alfred Seeger haben es gerettet.

Gemeinde und Heimatverein machten sich 1987 gemeinsam an die Renovierung. Viele freiwillige Arbeitsstunden waren nötig, um Bürgermeister und Gemeinderat vollends davon zu überzeugen, dass der Heimatverein es ernst meint und die Investition auch gerechtfertigt war.

1989 konnte das Gebäude bezogen werden und die Mitglieder richteten in hunderten Arbeitsstunden die Museumsräume ein. Ein großer Teil der damaligen Einrichtung ist bis heute unverändert. So liebevoll und authentisch gingen die „Museumsmacher“ vor. Nur kleine Bereiche werden regelmäßig für Wechselausstellungen umgestaltet. Mit der Renovierung des Gebäudes wurde auch die „Museumsscheune“, zu einem wunderschönen Veranstaltungsraum um- und ausgebaut. Seit 1991 wird sie als Kleinkunstbühne genutzt und hat über die Jahre einen sehr guten Ruf aufgebaut - weit über die Region hinaus.

Nach 30 Jahren intensiver Nutzung war der Lack ab, im wahrsten Sinne….

2019 wurde uns bewusst, dass renoviert werden muss, um die Gebäudesubstanz zu erhalten und wir erlaubten uns, dieses unserem Bürgermeister Timm zu melden. Herr Timm reagierte sehr schnell und wir hatten einen Begehungstermin. Bürgermeister, Bauamtsleiter und der für das Heimatmuseum zuständige Mitarbeiter kamen, sahen und wussten, dass gehandelt werden muss. Heute strahlt das Heimatmuseum in vollem Glanz und wir sind froh und dankbar.“

 

Bildunterschrift:
Zufrieden mit dem Ergebnis der Renovierung:
von links: Angelika Scheuerlein, Markus Gossenberger (Heimatverein), OV’in Heike Christmann, Ronald Knackfuß (Ortsbaumeister) BM Jens Timm; Malermeister Späth.

Bürgermeister Jens Timm zeigte sich mit der Renovierungsergebnis sehr zufrieden und bedankte sich besonders bei Angelika Scheuerlein (2. Vorsitzende des Heimatvereins), bei den Herren Knackfuß und Lehmann (beide Bauamt), Herrn Suedes (Architekt) und bei den beteiligten Handwerksfirmen für ihr Engagement bei der Umsetzung der Maßnahme. „Das Gebäude strahlt nach außen und prägt damit auch die erhaltenswerte Ortsmitte“, so der Bürgermeister.

Ortsvorsteherin Heike Christmann betonte, dass es bereits in den frühen 80er Jahren Stimmen gab, die sich für den Erhalt der historischen Bauwerke einsetzten. Man könne heute stolz auf das Gebäude sein.

Nach dem offiziellen Teil bildeten sich bei einem Gläschen Sekt – gespendet von der Brunnen - Apotheke – noch viele fröhliche Gesprächsrunden.

Hinweis:
Die Sonderausstellung „Legende Becker Autoradio“ wird am Sonntag, 15.05.2022, eröffnet.

Info@heimat-karlsbad.de

Heimatverein Karlsbad e. V.
Friedrich-Dietz-Straße 2
76307 Karlsbad-Ittersbach