Karlsbader Mitteilungsblatt

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Als Gott die Mütter schuf ...

10.05.2022 – 18.05.2022

Am vergangenen Sonntag Jubilate war die Schöpfungsgeschichte im Blick. Wie gut Gott alles eingerichtet und gemacht hat. Zugleich war an dem Sonntag Muttertag. Beides findet sich sehr schön in folgenden Gedanken eines katholischen Kollegen verbunden, die auf einer wunderbaren Geschichte von Erma Brombeck zum Muttertag beruhen:

Als Gott die Mutter geschaffen hat, musste er vermutlich ganz schön Überstunden machen. Eine Geschichte erzählt, wie ein Engel Gott dabei zuschaut und beeindruckt ist. Gott will die Mutter-Figur perfekt machen: pflegeleicht und umgänglich soll sie sein, Nerven wie Drahtseile haben und einen Schoß, auf dem Kinder sitzen können. Zugleich aber muss sie beweglich sein und auf ein Kinderstühlchen passen – ohne Rückenschmerzen zu bekommen. Ihr Rücken aber sollte so breit sein, dass sich darauf alles Mögliche abladen lässt.

Der Engel ist skeptisch, denn Gott hat noch mehr vor: Die Mutter soll sich auch noch selbst heilen können, wenn sie krank ist, zäh und weich zugleich sein, denken und urteilen, überzeugen und Kompromisse schließen können, Gefühle haben, aber doch nicht so verletzbar sein, dass sie Kränkungen nicht auch vergessen könnte.

Dann sieht der Engel den Prototypen und ist fasziniert: die Mutter-Figur hat alles, was sie braucht. Allerdings findet der Engel einen Fehler: „Gott, da ist ein Leck.“ Doch selbst das ist durchdacht: „Das ist eine Träne“, antwortet Gott. „Sie fließt, wenn die Mutter erfreut oder traurig, enttäuscht oder von Schmerz erfüllt ist. Tränen sind das Überlaufventil!“

Andrea Schweizer, Gemeindepfarrerin Karlsbad-Auerbach