Karlsbader Mitteilungsblatt

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Aussegnungshalle eingeweiht

15.05.2023 – 31.12.2023

Großprojekt abgeschlossen – Abschied vom Luthersaal

Verbunden mit einem Tag der offenen Tür wurde am Freitag, 12. Mai 2023 die neue Aussegnungshalle auf dem Friedhof in Karlsbad-Langensteinbach eingeweiht. Zuvor wurde der Luthersaal bei einem Gottesdienst entwidmet.

Bürgermeister Jens Timm sagte, dass das lichtdurchflutete Gebäude wirke. Damit falle es leichter, sich vom Luthersaal zu verabschieden. „In diesem Bau mit dem offenen Raum können die zentralen Elemente Ruhe, Zusammenfinden und Kommunikation“ erfüllt werden. Timm erinnerte an die Diskussion zu dem Thema. Es sei lange überlegt worden, ob der Luthersaal saniert oder ein Neubau realisiert werden soll. Der Siegerentwurf des Ideenwettbewerbes sei gut in den Friedhof integriert worden. Er liege mitten im Ort der Würde. Für rund 2,4 Millionen Euro sei ein Gebäude mit hoher Aufenthaltsqualität entstanden. Die Kirchen und Bestatter konnten sich ebenfalls einbringen. Die Aussegnungshalle ermögliche unterschiedliche Formen der Trauer. Die erforderliche Technik sorge für zeitgemäße Abläufe. Timm bedankte sich bei allen Mitwirkenden.

In verschiedener Hinsicht besonderes Gebäude

Architekt Andreas Adler vom beauftragten Architekturbüro Adler + Retzbach betonte sein „Herzblut“ beim Schaffensprozess. Das Gebäude belege ca. 300 Quadratmeter Fläche. Hinzu kommen Freiflächen von ca. 250 Quadratmeter. Bei Bestattungsfeiern aller Arten ist es flexibel und stufenweise nutzbar. Möglich sind Verabschiedungen im kleinsten Familienkreis bis hin zu 150 Sitz- und insgesamt weiteren 250 Sitz- und Stehplätzen im Innen- und Außenraum. Zudem gebe es auch eine öffentliche WC-Anlage in der Aussegnungshalle. Die Position des Baus ermögliche einen Blick zur St. Barbara-Ruine und umgekehrt. Mit den entsprechenden Flächen zur Ost- und Südseite hin liege es nie im Dunkeln. Die außenliegende Teichanlage soll ein Ort der Begegnung und nicht nur der Trauer sein. Das Gebäude sei so gebaut worden, dass es lange nutzbar ist. Es beinhalte viel Technik und Nebenräume für unterschiedlichste Zwecke. Adler bedankte sich besonders bei den Firmen, die in den 15 Monaten Bauzeit engagiert gearbeitet und kreative Lösungen bei verschiedenen Problemen gefunden hätten. Das Bauamt habe das Vorhaben gut begleitet. Pfarrer Torsten Ret von der katholischen Kirchengemeinde bezeichnete die Aussegnungshalle „zum Sterben schön“. Sie stelle das gesellschaftliche verdrängte Thema Tod in den Mittelpunkt. Der Mensch behalte so über sein Ende hinweg seine Würde.

Abschied vom Luthersaal

Den Abschiedsgottesdienst vom Luthersaal gestaltete der evangelische Pfarrer Johannes Werle. Bürgermeister Jens Timm erinnerte daran, dass der Bau des Luthersaals am 21. Januar 1934 eingeweiht wurde. Der Saal wurde unter anderem für verschiedene Veranstaltungen wie Hochzeiten und Gemeindefeste genutzt. Im März 1998 erwarb die politische Gemeinde den Luthersaal im Tausch mit dem Haus Conrath und der Zahlung eines Aufpreises an die Kirchengemeinde. Johannes Werle beleuchtete die vielfältigen Anlässe im Luthersaal, die das Leben der Menschen geprägt hätten. Der Glaube lebe jedoch nicht nur in den Räumen, sondern müsse aus diesen in das Leben heraustreten. Wichtig sei die frohe Botschaft, in der die Liebe ein ganz zentrales Element sei.

Weitere Informationen - Erläuterungsbericht zum Bau

Im Erläuterungsbericht des Architekturbüros sind u.a. folgende Grundsätze erwähnt: Einfaches und schlichtes Baukonzept mit regionalen und robusten Baumaterialien. Diese sollen langsam altern. Das städtebaulich-architektonische Kleinod hat innen wie außen Signalcharakter. Der teilüberdacht geschützte Patio bietet Wasserbecken, Sitzmöglichkeiten und vor allem viel Grün. Die Luft- und Wärmetechnik ist zeitgemäß und wird CO2-arm betrieben. Das Gebäude schmiegt sich in den natürlichen Geländeverlauf ein. Teil vom ökologischen Konzept sind u.a. das Nutzen von Regenwasser, Grün- und Energiedächer.

Abschied vom Luthersaal: Archivbild

Alle Fotos: Gemeinde Karlsbad