Karlsbader Mitteilungsblatt

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Primiz Jörg Künning

23.05.2023 – 07.06.2023

„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“

Primizspruch von Jürg Künning aus dem Johannes-Evangelium (3,16)

Aufregende Tage und Wochen liegen hinter Jörg Künning. Erst seine Priesterweihe im Freiburger Münster, nun am Wochenende 13./14. Mai die Heimatprimiz in der Seelsorgeeinheit Waldbronn-Karlsbad: Am Samstagabend die Andacht in Langensteinbach, am Sonntagvormittag der feierliche Primizgottesdienst in Reichenbach, am Abend die Vesper mit Primizsegen in Busenbach. Jörg Künning hatte die ganze Gemeinde eingeladen, mit ihm zu feiern, doch zu Beginn des Gottesdienstes machte der Neupriester klar, dass es an diesem Tag eigentlich gar nicht um ihn selbst gehe: „Jesus hat uns eingeladen. Um ihn geht es heute.“

„Gäste, Freunde, Bekannte, Wegbegleiter“, begrüßte der Neupriester die Menschen, die sich nach dem Gottesdienst im Kirchhof Reichenbach versammelt hatten, um bei Getränken und einem Imbiss zu gratulieren. „Ich bin überwältigt, wie sehr sich hier alle reingehängt haben – als wäre ich hier aufgewachsen“, bedankte er sich bei der großen Schar von Helfenden und Unterstützenden.

Aufgewachsen ist Jörg Künning in Norddeutschland. Beruflich verschlug es den evangelisch getauften jungen Mann dann nach Baden. So landete er in der Seelsorgeeinheit Waldbronn-Karlsbad, fand Anschluss, entschloss sich irgendwann, zum katholischen Glauben zu konvertieren und Priester zu werden. „Ihr Pfarrer Ret ist an der Entwicklung auch nicht ganz unschuldig. Sie haben es hier gut getroffen“, erinnerte sich der Neupriester mit einem Lächeln.

Auf seinem Weg der Berufung wurde Jörg Künning von vielen Menschen aus Waldbronn und Karlsbad begleitet. Und viele waren nun auch beim Primiz-Wochenende auf den Beinen. Der Musikverein Lyra Reichenbach begleitete den Einzug von Ministranten, Priestern und Fahnenabordnungen zum großen Gottesdienst am Sonntag, später auf dem Pfarrhof spielten die Musikvereine Edelweiß Busenbach und Harmonie Etzenrot gemeinsam. Am Ende wurde Jörg Künning mit dem Badnerlied noch einmal klar gemacht, wo er hier gelandet ist. Für den Gottesdienst hatte Verena Störzbach einen Projektchor mit Sängerinnen und Sängern aller Kirchenchöre, unterstützt durch Mitsingende aus allen Pfarreien der Seelsorgeeinheit, ins Leben gerufen. Der feierliche Rahmen in einer liebevoll geschmückten Kirche war also gewährleistet.

Fünf Priester standen beim Primiz-Gottesdienst gemeinsam am Altar. Neben Jörg Künning waren das Torsten Ret als Gastgeber, die Pfarrer i.R. Klaus Bundschuh aus Wilferdingen und Wolfgang Gätschenberger aus Karlsruhe sowie Vikar Alexander Sang. Sie alle waren für den Neupriester auf dem Weg zur Weihe Wegbegleiter. In seiner Predigt ging Pfarrer Ret darauf ein, dass Jörg Künning nun Priester in einer Kirche sei, die vor großen Herausforderungen stehe und auch selbstverschuldet in der Kritik steht. Die Frage, die man sich stellen müsse: „Kommen die Menschen durch uns zum Glauben an Gott?“. Am besten erreiche man das, indem man „authentisch“ sei, bescheiden und ehrfürchtig. Das Entscheidende sei, Jesus als Maßstab und Richtschnur zu haben. Das zeige auch Jörg Künnings Primizspruch. Der Glaube an Jesus verheiße das ewige Leben. Der Auftrag laute, zu Christus hinzuführen, denn: „Es geht alleine um ihn.“

Beim Empfang nach dem Gottesdienst machte dann auch die Politik ihre Aufwartung. Waldbronns Bürgermeister Christian Stalf freute sich an Jörg Künning gewandt: „Schön, dass Sie hier Wurzeln geschlagen haben.“ Und Karlsbads Bürgermeister Jens Timm gab dem Neupriester mit auf dem Weg: „Wir leben in schwierigen Zeiten. Wichtig ist es, auf die Menschen zuzugehen.“ Am Ende war Jörg Künning sichtlich ergriffen von so viel Zuspruch und Zuneigung: „Danke, dass Sie mich so freundlich hier aufgenommen und mir Heimat gegeben haben.“

Rainer Griesbaum lobte als Pfarrgemeinderatsvorsitzender zu guter Letzt „die große Hilfsbereitschaft von allen Seiten“, die erst ein gelungenes Fest ermöglichte. Dann ging es zum gemeinsamen Essen in den Pfarrsaal. Hubert und Margrit Kuderer sowie Klaus und Gundi Bechtel dirigierten eine große und emsige Helferschar, die dafür sorgte, dass an diesem Tag niemand hungrig oder durstig nach Hause gehen musste. Text: Udo Koller

Fotos: Mirjam Bartberger