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Karlsbad-Auerbach | 14.11.2023 – 19.11.2023
Volkstrauertag am 19.11.2023, um 11.30 Uhr auf dem Friehof Auerbach, Aussegnungshalle
Die Trauerfeier werden die Eintracht Singers und der Musikverein Auerbach musikalisch gestalten. Der Kranz wird nach der Feier von der Feuerwehr am Denkmal vor der Kirche niedergelegt.
In meiner Ansprache werde ich versuchen auf die Schriftstellerin Ida Fink und ihr Werk „Die Reise“ eingehen. Horst Sommer ist bei seinen Geschichtsforschungen zu Auerbach auf die Arbeit dieser weltbekannten Schriftstellerin gestoßen, und hat mich auf ihr Werk, welches durch ihren Aufenthalt in Auerbach beeinflusst wurde, aufmerksam gemacht. Damit ist sie Teil der Geschichte in Auerbach. Ida Fink kam 1921 in Polen zur Welt. Nach ihrem Abitur studierte sie Musik in Lemberg. Als Jüdin wurde ihr das verboten und sie wurde mit ihren Eltern und ihrer Schwester ins Ghetto verbracht. Sie entkamen dem Holocaust, weil es ihr und ihrer Schwester gelang die Identität zu wechseln und sich als „Arische Polinnen“ auszugeben. Ida war 19 Jahre alt, fast noch Mädchen, als man sie mit ihrer Schwester als Zwangsarbeiterinnen nach Deutschland verschleppte. Dort arbeiteten sie in Lagern und Fabriken quer durch Deutschland, stets in Gefahr als Jüdinnen erkannt und getötet zu werden und flüchteten mit falschen Papieren, wenn die Gefahr zu groß wurde.
Die Reise nach Süden zum blauen See ( Bodensee, an die Grenze zur Schweiz) musste in der schönen Stadt ( Heidelberg) abgebrochen werden. Fast am Ende der „ Reise“, auf der Polizeiwache in Karlsruhe, hatten sie keine Papiere mehr, und die Gestapo stand vor der Tür des Vernehmungszimmers. Ihr „Flüchten“ ihre „ Reise“ endet nicht in der Shoa, sondern, weil ein Polizist sie brauchen konnte, im armen Bauerndorf bei Kühen und in der kleinen Bäckerei unweit der neu gebauten Schule, in der ein Professor aus Karlsruhe mit seinen Assistenten nach der „ Geheimwaffe“ sucht, wie im Dorf gemunkelt wird.
Ida Fink arbeitet in ihren Werken die erlittenen Traumata universal und allgemeingültig für alle Menschen auf und gibt den Opfern eine Stimme.
Für Ihre Werke erhielt sie hochrangige internationale Preise, 1985 den Anne Frank Literaturpreis, 1995 den Yad Vashem Preis, 1996 den Premio Alberto Moravia Preis und 2008 den Israel Preis für Literatur.
Sie kehrt nie mehr nach Auerbach zurück und stirbt am 27.09.2011 in Tel Aviv. Sie hat eine Tochter!
Literatur: Ida Fink, „Eine Spanne Zeit“, erschienen Zürich 1983
„ Die Reise“ erschienen 1990, München/Zürich, mit einem
Nachwort von Monika Maron,
Alle SuhrkampVerlag, teilweise vergriffen !
Hans Kleiner mit Dank an Horst Sommer !
Mitten im Dorf verborgen verbrachte IDA Fink Ende des Krieges Ihre Zeit als Zwangsarbeiterin...