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Moment mal | 20.05.2025 – 27.05.2025

Flagge zeigen!

Wissen Sie, warum morgen am Rathaus und auf den öffentlichen Gebäuden wieder die Fahnen wehen? Deutschland feiert Geburtstag! Am 23. Mai 1949 wurde das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verkündet, das seit 1990 auch für das Gebiet der früheren DDR gilt. Der 23. Mai ist kein „kirchlicher“ Feiertag; aber ich hätte eigentlich nichts dagegen, wenn morgen auch die Kirchen geflaggt wären und Dankgottesdienste zur Ehre Gottes gefeiert würden!

Warum ich das gut fände? Dass ich in einem Staat lebe, der – bei aller Reformbedürftigkeit – auf Gerechtigkeit und Recht gegründet ist, in dem Freiheit und Chancengleichheit herrschen und den ich aktiv mitgestalten kann, das ist für mich keine Selbstverständlichkeit. Ich sehe darin ein Geschenk des lieben Gottes, für das ich ihm danken möchte wie für das tägliche Brot. Martin Luther hat in seiner Erklärung des Vaterunsers (abgedruckt im Evangelischen Gesangbuch 883.3) unter dem „täglichen Brot“ sehr viel verstanden, nämlich „alles, was nottut für Leib und Leben, wie Essen, Trinken, Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Gut, fromme Eheleute, fromme Kinder, fromme Gehilfen, fromme und treue Oberherren, gute Regierung, gut Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute Freunde, getreue Nachbarn und desgleichen“, also auch den Staat.

Dank an Gott für den Staat und für all die Institutionen und Ordnungen, die unser Leben absichern sollen, auch dann, wenn wir mit den politischen „Oberherren“ mal überhaupt nicht einverstanden sind (in einer Demokratie gehören übrigens wir alle selbst dazu!). Dieser Dank an Gott kann an jedem Tag ganz privat im „stillen Kämmerlein“ gesprochen werden, aber warum nicht auch in einem öffentlichen Festgottesdienst am 23. Mai? Dass die Dankgebete dann auch noch durch unsere Stimmabgabe bei den Wahlen flankiert werden oder – besser noch – durch die aktive Mitarbeit in Parteien oder Bürgerinitiativen und notfalls auch durch die Teilnahme an lautstarken Demonstrationen, das muss ja wirklich kein Widerspruch sein.

Herzliche Grüße! Ihr Christian Sauermann (Pfarrer i. R.)

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