Moment mal | 28.05.2025
„…aufgefahren in den Himmel“
Ein merkwürdiger Satz in unserem Glaubensbekenntnis! Als Kinder haben wir manchmal davon gesprochen, dass wir einmal „in den Himmel kommen“ möchten. Manche haben diesen Satz auch bewusst entstellt: „Gute Menschen kommen in den Himmel, die anderen kommen überall hin“. Es zeigt: Wir sind ein wenig ratlos, was darunter zu verstehen sei, und so flüchten wir uns in Ironie. Doch spätestens im fortgeschrittenen Alter kommt die Frage wohl zurück, ob und wie man „in den Himmel“ gelangt. In der Bibel (Apostelgeschichte 1,9) heißt es von Jesus Christus: „Eine Wolke nahm in auf vor ihren Augen weg“. Er wurde eingehüllt in einen Nebel. Der Übergang von hier nach dort scheint nur hauchdünn entfernt zu sein. Noch wichtiger sind die nachfolgenden Worte im Glaubensbekenntnis: „Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters!“ Aber was gilt denn jetzt: nur eine hauchdünne Wand oder unüberwindbare Entfernung? Für mich ist es eines der großen Geheimnisse des Glaubens, dass ich umgeben bin von seinem Himmel, von seiner Präsenz, von seiner unmittelbaren Nähe. Betende Menschen wissen, dass sie keine große Distanz überwinden müssen: Kein langer Weg, kein lautes Rufen, keine Kraftanstrengung ist nötig, um mit unseren Anliegen und Bitten vor ihn zu kommen. Sein Himmel ist so nahe, dass sogar die Stille, das Schweigen und das „Kämmerlein“ zu einem Ort der Begegnung mit Ihm wird. Es bleibt ein Geheimnis, das sich zu entdecken lohnt. In diesem Sinne wünsche ich einen gesegneten Himmelfahrts-Feiertag!
Mit herzlichen Grüßen
Pastor Norbert Rose, Langensteinbacher Höhe